Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 709
(PDF, 206 MB)
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Hänig; Die Metaphysik des Okkultismus.

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und die Methode der hypnotischen Selbstbesinnung, Journal für Psychologie
und Neurologie, Band a3 Ergh. i p. 260): „Daß . . . das Unterbewußtsein
. . . nur unangenehme Vorkommnisse oder sonstige Sachen,
die der äußeren Hilfe bedürfen, durch Vergleiche festhält, rührt von
meinem Charakter her, der sich sagt: Das Angenehme, das sich im Unterbewußtsein
birgt, zu dem habe ich kein Recht; warum soll mir alles
glatt gehen? Ich darf nicht nur die gute und bequeme Seite dem
Leben abgewinnen. Auch ich habe die Pflicht zu ringen! .. .<! Das
würde aber das Problem des menschlichen Daseins als solchen in einen
Zusammenhang stellen, der über irdisches Dasein hinausweist und
wiederum in dem Kosmischen verläuft, man müßte dann annehmen,
daß das irdische Leben der Ironie einer Gottheit sein Dasein verdankte,
wie es etwa in dem indischen Mythos von der schöpferischen Tätigkeit
Shiwas für das Weltall ausgesprochen ist. So stellt auch der Schicksalsgedanke
das menschliche Leben in einen höheren Zusammenhang,
der nicht durch den Zeitraum zwischen Geburt und Tod beschlossen
ist — es bedeutet keinen Beweis für ein Fortleben nach dem Tode,
aber einen Hinweis darauf, der angesichts der Möglichkeit dieses Weiterlebens
(wenn einmal solcher Beweis erbracht wird) von nicht geringer
Bedeutung ist.

Somit wird der Zusammenhang unseres seelischen Lebens mit dem
Kosmos vorläufig das Ergebnis der wissenschaftlichen Forschung auf
dem Gebiete des Okkultismus bleiben, und es bleibt nur noch darauf
hinzuweisen, daß die Esoterik als solche, wie sie in den tiefsten Schriften
der Völker (Upanishaden der^Vedaperiode, Yogakatechismus des Pa-
tanjaii, Symbolik der Bibel, Theosophie J. Böhmes, Kabbalah) niedergelegt
ist, diejenige Weltanschauung enthält, welche sich auf diesen
Erkenntnissen aufbaut und in diesem Sinne als die älteste Beantwortung
der Frage nach dem Sinn unseres Lebens aufgefaßt werden kann, die wie
keine andere Verstand und Gemüt in gleicher Weise zu befriedigen
vermag. Denn sie weist den Menschen eben jenen Platz im Weltall
zu, indem er nach ihr von dem Weltgeist ausgegangen ist und durch
den Funken der Seele" mit dem Weltgrund zusammenhängt, so daß
er durch dessen Ausbildung zur Erkenntnis seiner inneren Verwandtschaft
mit jenem gelangen kann. Der inneren Seite dieser Frage wird
sie durch die Annahme gerecht, daß die Einkörperung des Menschen
durch dessen kosmische Schuld begründet ist (Sündenfall der Bibel
und in der Agannasatra der indischen Literatur), womit allerdings
die Annahme einer ursprünglichen Einheit des Weltgrundes in Wegfall
kommt, eine Voraussetzung, der wir aber bereits in so tiefsinnigen
Systemen wie dem J. Böhmes begegnen und deren Erkenntnis geradezu
als die Ursache der Tragik angesehen werden kann, wie sie von jeher
in der Mystik vorhanden gewesen ist.

Damit ist auch zugleich ein Hinweis auf die Lösung der Frage
nach der Willensfreiheit gegeben, mit der sich die Menschheit von
jeher beschäftigt hat. Weite Ausblicke eröffnen hier wiederum die
Forschungen Kohnstamms, die in ihrer ganzen Tragweite bei weitem


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