Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 717
(PDF, 206 MB)
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Dreher: Kundgebung eines Verstorbenen.

717

einem spitzen Gegenstand hineingestochen und von dem Kontrollierenden
notiert: i. Glas—, 2. Glas-j™ usw., so, wie sie jetzt in der Reihe standen
und je nachdem die Versuchsperson angab, ob sie etwas fühle oder
nicht. Von dem einen Mädchen wurde nur bei einem Glase Empfindung
angegeben, von dem zweiten nur ein einziges Mal noch bei einem
zweiten. Bei beiden wurden annähernd je 100 Stiche gemacht. Zu sagen
überflüssig, daß sich in beiden Fällen das betreffende Glas als das beeindruckte
erwies.

Das was den oben geschilderten Versuch beachtenswert macht, ist
der Umstand, daß er bei 3 bzw. 2 beliebig herausgegriffenen Personen
im Alter zwischen 20 und 3o Jahren sofort glückte, wodurch die anderweitig
geäußerte Ansicht, daß es sich hierbei um eine nur seltene Anlage
oder Begabung handele, anscheinend hinfällig wird.

Kundgebung eines Verstorbenen.

Von Dr. E. Dre h e r , Berlin.

Im Oktoberheft der Ps.St. beschreibt Oberstleutnant Konecny, Prag,
einen Fall von Kundgebung eines Verstorbenen, der ihm durch telepathische
Hypothesen nicht genügend erklärt zu sein scheint.

Um es kurz zu wiederholen: der Verstorbene hatte einen Freund
gebeten, nach seinem Ableben seiner Pflegetochter mitzuteilen, er sei
nicht ihr wirklicher Vater gewesen. Bevor der Freund sich dieser Aufgabe
entledigen konnte, hatte die Tochter schon in einer spiritistischen
Sitzung durch eine Kundgebung -des Verstorbenen selbst den Sachverhalt
erfahren.

K. wirft die Frage auf, ob etwa der Freund in der betr. Sitzung
als telepathischer Agent gewirkt haben könne. Das ist in der Tat
unwahrscheinlich, nicht nur wegen der räumlichen Entfernung, sondern
auch wegen des Mangels einer sympathischen Verbindung.

Im Januar- und Märzhefte der Ps.St. 1928 habe ich eine Auffassung
derartiger Phänomene vertreten, die sich ergibt, wenn wir die
bekannten psychoanalytischen Grundvorstellungen in ihren Konsequenzen
für das normale Seelenleben verfolgen. Ich sprach dort von
Personalkomplexen des Unterbewußtseins, die ihr seelisches
Urbild mehr oder weniger vollständig repräsentieren.

Ein solcher Vorstellungskomplex war in der Pflegetochter von
dem Verstorbenen sicherlich vorhanden. Offenbar besteht zwischen
einem Personalkomplex und seinem Stifter eine sympathische Beziehung
(Resonanz), die insbesondere zur Erklärung der häufigen Kundgebungen
Sterbender in Anspruch zu nehmen ist, da durch den Tod
seines Stifters der Personalkomplex stark irritiert werden muß.

Mit Gewißheit ist anzunehmen, daß ein solcher Komplex
Bestandteile enthält, die uns ohne besonderen Anlaß niemals zu Bewußtsein
kommen, und daß während des Bestehens der sympathischen Verbindung
vielfach auch Einzelvorstellungen übertragen werden, die den
Komplexumfang erweitern, ohne jedoch bewußt zu werden.


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