Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 720
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0730
720 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 12. Heft. (Dezember 1925.)

Wem die spiritistische Hypothese II e r z e n s b e d ü r :f n i s ist, den
mag man gewähren lassen. Aber wer von einem wissensehaft-
1 i c h e n Spiritismus sprechen will, kann sich nicht der Verpflichtung
entziehen, diejenigen Fragen zu untersuchen, die eine wissenschaftliche
Entscheidung ermöglichen.

Seit vier Jahren verfolge ich die Veröffentlichungen in dieser
Zeitschrift und habe darin noch keinen spiritistisch gedeuteten Fall
gefunden, dessen animis tisch ei Zusammenhang nicht entweder auf den
ersten Blick klar gewesen wäre oder aber nicht nachzuprüfen war,
weil die entscheidenden Fragen unbeantwortet blieben. Es wäre sehr
zu begrüßen, wenn die Anhänger der spiritistischen Richtung ihr Material
in dem angegebenen Sinne selbst nachprüfen und über den ihnen
unlösbaren Rest hier berichten würden. Nur im Wege ernster wissenschaftlicher
Diskussion kann die Frage des Spiritismus entschieden
werden.

Polemik.

Es gibt nichts Fruchtbareres für die wissenschaftliche Erkenntnis
als eine sachliche Polemik — nichts Unfruchtbareres als persönliche
Angriffe. Diese schlichte Selbstverständlichkeit —
warum verliert sie auf parapsychischem Gebiet scheinbar jegliche Geltung
und Beachtung?

Wie in aller Welt ist es zu verstehen, wenn Publikationen der
Gegner im Vorwort bittere Klage führen über persönliche Angriffe
aus okkultistischen Kreisen, für sich selbst mit biederem Augenaufschlag
and unter Anrufung eines sog. „Gottesfriedens" jede persönliche
Polemik entschieden ablehnen, wenige Seiten später aber bereits alle
guten Vorsätze vergessen haben und sich in zügellosen Angriffen gegen
Okkultisten entladen?

Vielleicht ist auf sichlichern Wege der Kampf gegen den
Okkultismus nicht zu führen.

Es ist hinlänglich bekannt, daß von beiden Seiten der Versuch
gemacht wurde, in gemeinsamer Arbeit die okkultistischen Fragen zu
klären, daß aber, bevor es zu einer solchen Zusammenarbeit kam, von
gegnerischer Seite das Wort fiel von „Berliner Aerzten, die der Suggestion
der okkultistischen Atmosphäre erlegen" seien, dem dann das
andere Wort von den „immer anmaßender auftretenden Stümpern"
folgte, mit dem gleichfalls Berliner okkultistische Kreise getroffen
werden sollten.

Seitdem ist es offizieller Brauch geworden, den Kampf gegen
okkulte Wahrheiten als einen persönlichen Kampf gegen die Okkultisten
zu führen.

Das Gerichtsurteil im Berliner Okkultistenprozeß enthält bezüglich
des Angeklagten folgende bemerkenswerte Feststellungen:

l. (Zitat aus der, der Anklage zugrunde liegenden Schrift): „Der
Versuch beleuchte den Geisteszustand von Führern des Berliner
Okkultismus, und nur wegen deren Geistesverfassung verdiene


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