Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: XI
(PDF, 206 MB)
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XI

gewisse physikalische Erscheinungen zu erklären? Gestattet die physikalische
Forschung wirklich schon auf dieser Hypothese ein anderes metapsychisches
Hypothesengebäude zu errichten? Auch ist mir nichts an
Tatsachen bekannt, die auf eine besonders enge Beziehung des Aethers
zum Seelischen hinweisen.

Soviel über die physikalische Seite der Angelegenheit. Dabei ist
noch gar nicht berücksichtigt, daß die zu erklärenden metapsychischen
Tatsachen durchaus nicht eindeutig in die von Lodge angenommene
Richtung deuten, d. h. sehr viele Forscher sind der Meinung, daß die
vorliegenden Erfahrungen prinzipiell auf animistischem Boden zu verstehen
sind. Darf man, solange nicht die Unmöglichkeit der animisti-
schen Hypothese gezeigt ist, solch weitreichende und doch nicht genügend
begründete Annahmen machen? Mit diesen Bedenken sei nur
auf einiges hingewiesen, ohne die Streitfrage Animismus oder Spiritismus
hier wieder aufzurollen. (Ich verweise in der Beziehung*auf die
allgemeinen Darstellungen des Okkultismus wie z. B. auf meine „Einführung
in den Okkultismus und Spiritismus" und meine „Geschichte
der okkultistischen Forschung." Teil II.)

Einen Punkt insbesondere scheint Lodge nicht genügend zu berücksichtigen
. Richers materialistische Ansicht von der eindeutigen
und notwendigen Zuordnung von Gehirn und Seele mag falsch sein,
und auch ich bin dieser Ueberzeugung, aber daraus folgt noch nicht
ohne weiteres, daß nun dies nicht notwendig an Materielles gefesselte
Seelische als etwas Individuelles weiterlebt. Es wäre ja möglich, ja
manches spricht dafür, daß gerade die Materie und insbesondere das
Gehirn, die notwendige Vorbedingung des Individuell-Seelischen ist,
daß also das nicht an die Materie gebundene Seelische in einqm
größeren seelischen Bereich aufgehe unter Aufgabe des Individuellen.

Lodge bemerkt gelegentlich, daß seine Ansicht weniger hypothetisch
ist, als er sie vorträgt, vielleicht nimmt er Gelegenheit, seine Ansicht
weiter auszuführen und zu begründen. Es wäre ja möglich, daß die
physikalische Seite dadurch einleuchtender wird, als sie mir jetzt zu
sein scheint.

Vom Büchertisch.

Wilhelm Dilthey. Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie
des Lebens. Zwei Bände, Leipzig, B. G. Teubner 1924.
(Band V und VI der „Gesammelten Schriften").

Die durch den Krieg zunächst zum Abbruch gekommene Gesamtausgabe
der Werke des verstorbenen Berliner Philosophen ist in den
letzten Jahren wieder in Fluß gekommen. Nach dem Rechenschaftsbericht
des Herausgebers hat Dilthey die in den vorliegenden zwei
neuen Bänden vereinigten Schriften noch selbst zu einer solchen
Vereinigung herausgesucht und der Sammlung auch den ihr jetzt zuteil
gewordenen Titel gegeben.

Den Zentralbestand des ersten Bandes machen die großen Akademieabhandlungen
Diltheys aus, in welchen er eine neue geisteswissenschaftliche
Psychologie als Grundlage der historischen Wissenschaften
zu begründen strebte und gleichzeitig der rationalen Erkenntnistheorie
eine andere entgegenzustellen suchte, weiche in irrationale
Tiefen der menschlichen Natur zurückgreifen will. Auch die in der
„Kultur der Gegenwart'' erschienene Arbeit über „Das Wesen der
Philosophie", in welcher er seine bis dahin nur hier und da angedeutete
und partiell ausgesprochene Gesamtansicht von der Philosophie
zusammenfassend darstellte und seinen eigenartigen Skeptizis-


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