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Einfluß der jährlichen Vermehruno- der Bienen auf den jährlichen Ertrag. 2f>
Honig eintragen, mehr Wachs bauen, das leuchtet an sich ein und
bedarf keines Beweises*).«
[23] Nimmt man bloß auf die Bienen in einem Korbe Rücksicht,
so mag es wahr sein, daß ein großer Korb deren mehr hat als ein
kleiner, wenigstens im Herbst — allein, so sehr es dem Verfasser einleuchten
mochte, daß diese Mehrzahl Bienen auch mehr Honig eintragen
müsse, so hat er doch einen Fehlschluß gemacht und nicht bedacht,
daß die Erziehung dieser Mehrzahl Bienen, ganz besonders aber der in
großen Körben immer sehr häufigen und nichts eintragenden, sondern
nur verzehrenden Drohnen, einen großen Aufwand an Honig nötig
macht, der durch die größere Menge von Arbeitern nicht mehr ersetzt
werden konnte, weil inzwischen die Sommertracht vergangen war**).
Ein Bienenstock, der nutzbar werden soll, muß im Frühjahre
dem Brutgeschäft, im Sommer, besonders im Juli52),
aber dem Erntegeschäft hauptsächlich obliegen.
Ist aber von der Zahl der Bienen überhaupt die Rede, so leuchtet
ein und ist leicht zu beweisen, daß sie sich in den kleinen Schwarm-
körben stärker vermehrt, denn zwei und drei Mütter — in dem Mutterstocke
und den von ihm gefallenen Schwärmen — können und werden
zusammen mehr Eier legen als eine Mutter in dem großen Korbe
allein, und hier ist es richtig, daß die Mehrzahl der Arbeiter auch mehr
Wachs bauet und mehr Honig einträgt.
Wollte man nun noch den Einwand machen, daß, wenn die größere
Anzahl Bienen in den großen Körben auch in diesem Jahre nicht so
vielen Honig eintrug, als die kleineren Völker in den kleineren Körben,
im nächsten Frühjahre doch nun mehre Arbeiter bei ersteren vorhanden
sein würden und dann mehr eintragen könnten als die geringere Zahl
in den kleinen Körben; so bemerke ich, daß man beim Ausstoßen der
überzähligen Stöcke im Herbste Gelegenheit genug haben [24] würde,
die Überständer durch die Völker der ausgestoßenen Stöcke zu verstärken
, insofern dies wirklich vorteilhaft sein sollte, was weiter unten
geprüft werden wird.
Die gepriesenen Magazinstöcke sind, wie ich hier beiläufig bemerke,
gerade diejenigen, die einen geringeren Honigertrag geben als andere
Zeidelstöcke; denn man wird durch das Abschneiden der Aufsätze nur
*) Raschigs Handbuch der Bienenkunde. Berlin 1829. S. 74.
**) Wie vieler Honig zur Brut verwendet werden kann51), habe ich an sehr
schweren Stöcken in schlechten Frühjahren gesehn, die vom Anfange April
bis zu Anfange Juni gegen 30 Pfd. an Gewicht abnahmen; dennoch war ihre
Volksstärke gegen leichtere Stöcke nicht sehr bedeutend, ohne Zweifel deshalb
, weil die Starken Stocke bei der schlechten Witterung viel Volk beim
Ausfluge verloren.
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