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Anmerkungen.
die Bienen so schlecht, daß ich von sechs Stöcken nur einen einzigen
stehen ließ. Ich hätte zur Not zwei können stehen lassen; allein ich
wollte von meinem angenommenen Grundsatz, bebaute Fässer (= Körbe)
zu verwahren, nicht abgehen. Ich wählte den besten und doch wog
er nur 18 Pfd.; nun brach ich zwei andere ein und setzte ihm den
wenigen Honig, den sie hatten, nebst ihren Bienen zu, und steigerte
sie auf 32 Pfd. Die übrigen drei Stöcke mußte ich töten, weil ich sie
nicht ernähren konnte; die Fässer hob ich aber sorgfältig auf. Dies
Frühjahr waren die Stöcke umher ganz erbärmlich schlecht und meiner
legte sich im Mai schon vor. — Ich trieb nun den ersten Schwärm
von ihm ab und nach 14 Tagen auch zwei Nachschwärme, tat die drei
Schwarme in die drei bebauten Fässer — zum Glück wurde keiner
mutterlos — und ich war nun ohne Sorge. Im Juli schwärmten meine
vier Stöcke nach und nach und es wurden ihrer zehn. In der Heide
mußte ich wegen häuslichen Umständen neun Stöcke austreiben und
einbrechen; ich erhielt 220 Pfd. Honig und 13 Pfd. Wachs von ihnen,
und die Bienen bauten mir nun in den letzten Tagen der Heideblüte
w-ieder Körbe zum Aufbewahren. Ich löste also einige Stüber mehr
als 50 Rtlr. aus diesem einzigen Stocke. Das Jahr, vorzüglich der
Herbst von 1817, war in der Rheingegend sehr gut, aber ohne starke
regelmäßige Vermehrung, doch absolut unmöglich, einen großen Ertrag
zu gewinnen! Es ist auch sehr natürlich, denn in der Mitte August
konnten nun 260 000 Arbeiter täglich wirken, wo bei einer schwachen
und späten Vermehrung kaum 80 000 zu Felde ziehen konnten. Viel
Schwärme ist nie schade, aber nur nicht zu spät.
„Es läßt sich auch in der Rheingegend entschuldigen. Denn ist hier
die Honigernte zu Ende, so kommen aus den Heidegegenden Leute,
kaufen die jungen Schwärme, die ihr Winterfutter nicht haben sammeln
können, auf, und bezahlen sie nicht selten sehr teuer (vgl. ob. S. 54).
Der Besitzer hat daher in mittelmäßigen Jahren doch noch immer
seinen Nutzen dabei. Aber nun kommen auch schlechte Jahre, Jahre,
unter denen sich das 1804. und auch das 1816. vorzüglich auszeichneten,
wo die Stöcke vorliegen und doch nicht wegen Mangel an Nahrung
schwärmen können; und kommen dann endlieh im Juli noch welche,
so ist alt und jung verloren; denn jeder Schwann, der nicht zu Ende
Mai oder höchstens bis zu halben Juni fällt, ist sowohl dem Mutterstocke
als auch dessen Besitzer nachteilig, weil der Mutterstock nicht
Zeit hat, sich vor der Ilonigernte zu erholen, zudem bleiben, wenn
sich nämlich die Heide nicht gut ansieht, auch die Käufer aus. Ist
nun die Ernte nicht vorzüglich ergiebig, so weiß man keinen andern
Rat, als daß man ein Schwefelpflaster unterlegt und ihrem Dasein
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