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Neue Möglichkeiten.
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werden und von selbst ausbleiben würden, schaltet er die
Königin aus.
15. Königin-Zuchtvölkchen neben den Ertragsvölkern hat er nicht
notwendig. Er vereinigt die Vorteile des Schwarmes (s. a. 10)
mit den Vorteilen der Kön i g in-]l r neucrung.
An Probevölkchen zum Prüfen der Königin wendet er keinerlei
Aulwand, weder an Zeit, noch Gerätschaften, noch Baumaterial
und Futter.
16. Das nötige Sichten unter den weiblichen Zuchttieren nimmt er
vor bei der Herbsteinschränkung. Auch er prüft das Erbgut
einer Königin auf Grund der Nachkommenschaft. Auch er prüft
den Baum an seinen Früchten, aber er erntet zugleich die Früchte,
und seien sie auch nur gering (über Gefahren bei diesem Sichten
s. S. 61 55).
17. Er nützt das ganze Bienenjahr hindurch aus. Zu diesem Zwecke
muß er zwar (meist) entweder wandern (in die Frühtracht) oder
öfters füttern, aber er erzielt eine Unmenge von Arbeitern für
seine Hauptarbeit und spart eine Menge Winterfutter.
18. So tüchtig die Heideimker in ihrem Fach sind (und sein müssen), sie
brauchen eigentlich nur wenige Vorkenntnisse. Da verwickelte
Griffe am Korbe unnötig sind, braucht der I leideimker dieselben
nicht zu kennen. Er kann vielmehr der Natur freien Lauf lassen.
Die wenigen Kenntnisse, deren Fehlen sich allerdings sehr rächen
würde, sind bald „abgesehen" und ..ererbt".
D. Neue Möglichkeiten.
Wenn eine Arbeit solchen wissenschaftlichen Rang besitzt wie die
RAMDOHRSche, dann muß man aus ihr alle nur möglichen Folgerungen
ziehen für Praxis und für Theorie.
Wir müssen uns allen Ernstes die Frage vorlegen : Da es nun einmal heute
noch Gegenden und Verhältnisse mit RAMDOHRSchen Trachtverhältnissen
gibt, wir aber heute eine viel höhere Bienentechnik (Mobil-Schleuder-
betrieb) besitzen, wäre es heute möglich, den Schwarmbetrieb vom
Korbe zu trennen und — natürlich nur in den oft genannten Gegenden —
Schwarmbetrieb im Kasten zu treiben ?
Diese wichtige Betriebsfrage ist weder unbedingt zu bejahen noch zu verneinen
. Heute sind wir meines Erachtens noch nicht so weit. Warum?
1. Weil im Anfang die Heidehoniggewinnung mittels der Schleuder
noch zu große technische oder züehterisehe (vgl. oben B, b, 5)
Schwierigkeiten bereitete.
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