http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ramdohr1921/0093
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Ramdohbs Versuche im Lichte der heutigen Bienenzucht.
2. Weil wir noch immer keinen mobilen Stülperersatz, also keinen
zeitsparenden, billigen Universalkasten haben*). Die Billigkeit
muß eigens betont werden, weil der Schwarmimker viel mehr
Wohnungen braucht als der Imker mit schwärm freiem Betrieb.
(3. Weil wir die SpezialSchwierigkeit noch nicht überwunden haben:
Entweder ist das Wabenmaß zu groß für draht- und mittelwand-
losen Naturbau. oder die kleinen und dafür zahlreichen Rähmchen
benötigen zu viel Zeit**). Vgl. oben S. 81«, 845, 9.)
Der dritte Punkt ist in Klammern beigefügt, weil wir aus Ramdohrs
Schrift hier noch keinen endgültigen Bescheid darüber bekommen, ob
unter allen Umständen ein Schwärm in einer Beute ohne Bau vorritte
relativ am meisten leistet (s. oben S. 73, 76). Falls (was keineswegs un
möglich ist) weitere Versuche zeigen, daß ein Seh warm, auf unaus-
gebaute Mittelwände geschlagen, mehr leistet als ein Schwärm, der nur
Leitwachs vorfindet, kann vielleicht der dritte Tunkt fallen. Dabei mufl
man noch die Unterfrage berücksichtigen: Werden die Vorteile der
Mittelwand (insbesondere auch Einschränkung der Drohnenhecken) nicht
hinfällig durch die Nachteile (Gießen, Einlöten, eventuell Drahten) des
Zeit- und Wachsaufwandes? Der Schwarmimker braucht ja viel mehr
Rähmchen als der Imker mit schwarmfreiem Betrieb.
Aus dieser Sachlage sehen wir, wir dürfen nicht voreilig verallgemeinern.
Scharf müssen wir immer unterscheiden Betriebe ohne Spättracht
(und Wandern) und solche mit Spättracht. Der ,Korb wird bis auf
weiteres stellenweise mit vollem Recht hochgeschätzt. Die Erfinderwut
, die »Erfinderpest« hat Auswüchse gezeitigt, sie sagt uns aber auch
deutlich dasselbe, was uns die Theorie im Anschluß an Ramdohr lehrte:
Die Weiterentwicklung der modernen Mobilzucht ist dringend erwünscht,
wir brauchen noch gute Erfindungen. Ja, wenn wir sehen, daß, wenn
in den Gegenden mit Spättracht die Berufsimker sich halten konnten
und die Berufsimker (Spitznkr, Ehrenfels usw.) mit Spättracht durch
lange Erfahrung und durch den Geldbeutel zum Schwarmbetrieb geführt
wurden, ähnlich wie Ramdohr durch seine berühmten Versuche,
dann müssen wir die Sehwarmzucht nicht nur dulden, sondern unter
den genannten Einschränkungen empfehlen und womöglich sie verbreiten
helfen. Als Mittel müssen namhaft gemacht werden:
*) Es erheben den Anspruch, mehr oder weniger ein mobiler Ersatz des
Stülpers zu sein: der alte G*ATBNHOBTa$che Bogenstülper, der Försterstock
(Förster W*iDJutA»k-Rtthen) und der Sparstock (Dr. Akmjuu sn:n-Dahlem).
**) Mannigfache Erfahrung belehrte den Herausgeber, daß die niedrige
Breitwabe (Langstrothkasten, bei uns z. B. Zander- u. Sparstock, Freudenstein-
beuten) diesem Ideal schon nahe kommen (leider kommen Dickwaben nicht
in Frage).
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