http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ramdohr1921/0103
96
Ramdohbs Versuche im Lichte der heutigen Bienenzucht.
2. Die Zeit, in der die Schwärme fallen, ist nach Ramdohr nicht
entfernt so maßgebend für den Endertrag der Schwärme und
Nachschwärme (Versuche für Kunstschwärme nötig!) Selbst sehr
spät gefallene Schwärme und Nachschwärme können noch auffallend
Gutes leisten. Überraschende Beweise in Tabelle S. 49, aber auch
bei den Zahlenbildern 9—13.
3. Späte Schwärme leisten bisweilen auffallend viel, selbst dann,
wenn die Resttracht des Jahres schlecht ist (Zahlenbild 12).
4. Die Sätze 2 und 3 gelten nur für nackte Schwärme, nicht aber
für Höncherschwärme, also Schwärme, die auf Waben mit Vorräten
geschlagen wurden; woraus deutlich folgt, daß der Schwärm-
traubenzustand für sich einen Werbefaktor bedeutet. Dieser Werbefaktor
wird geschwächt durch das Vorhandensein von Waben
(ob auch Mittelwände?) und Vorräte in Waben (ob auch im
gleichen Maße durch Triebfutter, das + von außen, von oben
oder von hinten und unten eingefüttert wird?).
5. Wenn zur Zeit des Schwarmtraubenzustandes selbst jegliche
Tracht fehlt, dann ist natürlich eine ordentliche Leistung unmöglich
.
-6. Es kann vorkommen, daß reiche Tracht mit reichlichem Schwärmen
zeitlich zusammenfällt. Der Zusammenhang kann aber ein äußerlicher
sein (nähere Angaben fehlen leider bei Ramdohr): wenn
die Schwarmvorbereitungen (Drohnen, Weiselzellen usw.) getroffen
sind, und das Wetter war nicht günstig genug, um das Sc hwärmen
zu erlauben, aber auch nicht ungünstig genug, um die Schwarm-
vorbereitung rückgängig zu machen, dann können die Schwärme
fallen, wenn gutes Flugwetter und damit Ausnutzungsmöglichkeit
der gleichzeitigen Haupttracht eintritt (Zahlenbild (> und 11).
7. Den Schwarmakt mit etwaigem Heliotropismus der Königinnen
in Beziehung zu bringen, falls es überhaupt sich lohnt, solche
phantastischen Ideen zu berücksichtigen, geht schon auf Grund
der Zahlenbilder 12, 13 und 11 nicht an.
Für weitere Versuche wäre es sehr wünschenswert, wenn man nicht
nur die Schwärme am Ende des Jahres, sondern auch am Anfang
(wenn sie gefallen sind) wiegt. Ferner müßte man klarere Anhaltspunkte
darüber erhalten, warum nackte Schwärme so auffallend stark
die Höncherschwärme Ubertreffen, dadurch daß man beide auf Wagen
setzt und die Wagkurven vergleicht.
Ramdohr zeigt zu unserer lebhaften Überraschung, daß verstärkte
Völker eher weniger leisten als unverstärkte. Je merkwürdiger
eine Erscheinung ist, um so mehr wollen wir Gründe für die-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ramdohr1921/0103