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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ramdohr1921/0105
98 Ramdoiiks Versuche im Lichte der heutigen Bienenzucht.

Frühtrachtimker wird seine Hauptschlacht zeitig schlagen mit den
scharf zusammengehaltenen NichtSchwärmern. Der Dauer - und Spättrachtimker
läßt seinen Edelschwärmern erst die Zügel locker. Er
läßt sie sich erst vermehren und an der Vortracht sich im Schwärmen
austoben und erstarken, um dann mit Einsatz aller Massen dieSpätsommer-
und Endtracht einzuheimsen. Sache des einzelnen erfahrenen Bienenwirtes
(keineswegs Sache des „blutigen Anfängers") ist es, zu entscheiden, was
für seine Verhältnisse in Frage kommt. In der Entscheidung ist er
aber angesichts der Wandermöglichkeit offenbar freier, als man bisher
glaubt. Umgekehrt können die Umstände auch so liegen, daß für einen
Dauer- und Spättrachtimker der schwarmfreie Betrieb sich doch mehr
empfiehlt als die Schwarmzucht. Er hat dabei gewiß in allererster
Linie seine Tracht, wie er sie am Ort besitzt oder durch Wandern sich
verschaffen kann, zu befragen, aber auch seine übrige Berufsarbeit, die
Zahl und Lage seiner Stände (Schwarmverluste, Rechtsstreitigkeiten).

Es geht bis zum Beweis der Unrichtigkeit der RAMDOHRSchen Versuchsergebnisse
nicht mehr an, den »Hüngier« in Gegensatz zu stellen
zum »Schwärmer«, denn es gibt offenbar gute und schlechte (ertrag-
arme und ertragreiche) Schwärmer. Der Spättrachtimker, der mit
seiner xbeliebig bezogenen Heidebiene nicht zufrieden war, hat nicht
das Recht, zu sagen, die Schwarmbiene tauge überhaupt nichts, denn
nach den auf S. 62 angeführten Gründen ist die Durchschnittsheidebiene
keine hochgezüchte, honigreiche Biene, sondern eine einseitig gezüchtete
Durchschnittsschwarmbiene. Es gilt »Verbessert die Biene« überhaupt,
und es gilt »Verbessert die Heidebiene« im besonderen. Nur ist es
offenbar aus mit der »Universaledelbiene«. Jedem das Seine!*)

Es liegt nun die Frage nahe: Wenn Ramdohr zeigt, daß Schwärme
mit Bau weniger leisten als Schwärme ohne Bau, ist es dann nicht zum
mindesten in allen Fällen, in denen sich die Schwannbienenzucht sowohl
im Korbe als im Kasten empfiehlt, unnötig, ja unklug, einen Vorrat
von leeren Waben zu halten, der dem Imker soundso oft von
Wachsmotten zerstört wird zum Schaden auch der Wach Bernte ? Weil
die Schwärme fleißiger bauen, und weil viel Schwärme bei der Arbeit
sind, darum erhält ja auch der Heideschwarmimker trotz des gewaltsamen
alljährlichen Stockausbrechens seinen immobilen Wabenvorrat,
bis er einen braucht, nämlich bis zur Zeit der Heideblüte. Ist
das ewige Hantieren mit den vielen Rühmehen, den leeren, gedrahteten,
unausgebauten und ausgebauten nicht eine Zeitvergeudung? Wenn

*') Vgl. Einleitung zu Ahmmüstm ll>17: Verbessert die Biene. In Zeitschr.
f. angew. Entomologie IV.


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