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ZWEITES KAPITEL.
Vom Baue und der Entwiekelung der Kiemenblätter.
§. 16. Während der Embryo des Bhnnius sich mehr und mehr ausbildet
, nehmen die ursprünglich ringsum glatten und gallertartigen Bogen, unter
deren Form die Kiemen zum Vorscheine kamen, zwar weit weniger an Dicke
und Breite, als an Länge zu, doch sprossen dann aus der äufseren Seite eines
jeden solchen Bogens mehrere Wärzchen hervor, die von dem einen bis zu
dem andern Ende sich hin erstrecken, ziemlich dicht beisammen stehen,
und zwei einander parallele Reihen bilden, in denen die einzelnen Wärzchen
mit einander alterniren. Je älter der Embryo wird und je mehr sich
jene Bogen verlängern, desto mehr nimmt auch die Zahl ihrer Wärzchen
zu, und gleichzeitig verwandelt sich jedes in einen lang ausgezogenen Kegel,
dieser aber nachher in ein lanzettförmiges und steifes Blättchen, dessen eine
Fläche nach oben, die andere aber nach unten sieht, und das an diesen
beiden Flächen mit einer grofsen Menge cpie ergehen der, einander paralleler
und sehr schmaler Leisten (Lamellen) versehen ist. Jedes Blättchen ferner
besteht, wenn es sich schon gehörig ausgebildet hat, zum kleineren Theile
aus einer knorplig-fibrösen, sehr zarten, schmalen, glatten, lanzettförmigen,
an ihrer Basis mit der Kiemenstütze (dem knöchernen Kiemenbogen) verwachsenen
, und der Innern Hälfte des Blättchens angehörigen Platte (§.2.),
zum gröfseren Theile aber aus einer den Schleimhäuten ähnlichen und sehr
blutreichen Masse, die für eine Fortsetzung der innern Membran der Speiseröhre
angesehen werden kann, die oben erwähnte knorplig -fibröse Platte
gleich einer Scheide überzieht, und auch die oben beschriebenen Queerlei-
sten bildet.
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