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den. Bei den Salamandern, nämlich den Tritonen und dem Acholotl, bildet
sich ein jedes solches Blatt nach demselben Typus aus, der für diejenigen
und dem äufsern Piande der Kiemenbogen aufsitzenden Blätter der Gräthen-
fische gilt, welche nur allein an ihrer Basis mit andern Theilen (dem Kiemenbogen
selbst) verbunden sind. Denn bei diesen Fischen ist, wie bei den
so eben genannten Batrachiern, ein jedes Blatt einfach gefiedert, besteht aus
einem gemeinsamen Schafte und einer Menge von beiden Seiten desselben
ausgehender und in zwei Reihen angehäufter Läppchen, und der wesentlichste
Unterschied besteht nur darin, dafs bei jenen Fischen diese Läppchen
sehr kurz geblieben sind, bei den Salamandern aber, den Tritonen und dem
Acholotl sich sehr stark verlängert haben. Beim Proteus dagegen und der
Sirene ist jedes Kiemenblatt baumförmig verzweigt, und hat sich nach einem
Typus gebildet, der an den Kiemenblättern der Fische zwar auch vorkommt,
jedoch nur als grofse Seltenheit erscheint, nämlich, so viel mir bis jetzt bekannt
ist, sich nur an den Nebenkiemen des Heterobranchus anguillaris darbietet
(§. 18.)-
§. 28. Näher den Fischen, als die geschwänzten Batrachicr, stehen in
Hinsicht der Ausbildung der weichen Theile der Kiemen die ungeschwänzten
Batrachier. Denn so viel ich an den altern Larven derjenigen dieser
Thiere, welche in Deutschland und Livland vorkommen, desgleichen an denen
der Rana paradbxa und der Rana Pipa habe ersehen können, ist der ganze
äufsere Rand einer jeden Kieme mit oxydirenden Blättchen versehen, und
diese Blättchen stehen auf jeder Kieme immer in einer doppelten Fteihe.
Dagegen aber sind sie wieder verhältnifsmäfsig kleiner, als die Kiemenblätt-
chen der ungeschwänzten Batrachier, und überdiefs in jedem Falle baumförmig
verzweigt (Tab. IV", Fig. 3. o).
Anmerkung. Eine sehr merkwürdige Verschiedenheit in der Bildung der Kiemen bei
Fischen und ungeschwänzten Batracliicrn besteht darin, dafs bei diesen letztern, so
viel ich an den nordeuropäischen Fröschen ersehen habe, schon einige Tage früher,
als die Kiemenspalten sich bemerklich machen, ehe also die Kiemenbogen selber gebildet
sind, für je einen der drei vordem von diesen Bogen aus der Oberfläche des
Körpers ein oxydirendes Blättchen hervorwächst, so dafs demnach, wenn der Embryo
das Ei verläfst, er hinsichtlich seiner Athemwerkzenge den Pteropodcn ähnlich ist.
Jedes dieser Blättchen besteht aus einem Schafte, der einseitig und ganz einfach gefie-
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