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dert ist. Die beiden vordem einer jeden Seitenhälfte des Körpers erlangen eine sehr
beträchtliche Gröfse, das hinterste dagegen bleibt in seinem Wachsthume sehr hinter
jenen zurück. Alle drei aber verkümmern, wenn die übrigen und baumförmig verzweigten
Blättchen schon einige Fortschritte in ihrem Wachsthume gemacht haben und schon
mäfsig lange Kegel darstellen, also noch früher, als diese letztern Blättchen sich verzweigen
.
Noch verdient über die Balrachier angemerkt zu werden, dafs bei ihnen
die hinterste Kieme jeder Seite immer ihrer ganzen Länge nach, und auf
ähnliche Weise, wie die gleiche Kieme des Gadus Aglejinus und vieler andern
Gräthenfische, mit den dahinter gelegenen Theilen verwachsen ist, so
dafs hinter ihr also gar keine Spur von einer Spalte bemerkt werden kann.
§. 29. Nicht die mindeste Andeutung von oxydirenden Blättchen bildet
sich jemals auf den Kiemenbogen der Schlangen, Eidechsen, Vögel und
Säugethiere, sondern es verwachsen die Bogen dieser Thiere und verlieren
ihre eigentliche Bedeutung schon so frühe, dafs solche Blättchen auf ihnen
gar nicht zum Auftreten kommen konnten. Ob dasselbe aber auch der Fall
bei den Schildkröten ist, diesen Thieren, die in mancher Hinsicht sich so
innig den Batrachiern anschliefsen, mufs für jetzt noch dahin gestellt bleiben.
§. 30. Fassen wir, was in diesem Abschnitte vorgetragen ist, jetzt kurz
zusammen, so ergeben sich daraus der Hauptsache nach die folgenden Re-
sultate:
1) Die zur Oxydation des Blutes wesentlichern Theile des Kiemenapparates
bilden sich bei den Säugethieren, Vögeln, Sauriern und Ophi-
diern, obschon auch bei diesen Thieren ein Kiemenapparat angedeutet
wird, niemals aus. Dasselbe gilt vielleicht auch von den Cheloniern.
2) Unter denjenigen Thieren, bei welchen solche Theile vorkommen, sind
sie am wenigsten zusammengesetzt bei den geschwänzten Batrachiern,
da auf jeder Kieme dieser Amphibien nur ein einziges oxydirendes
Blatt vorhanden ist.
3) Am meisten zusammengesetzt sind diese Theile bei den Knorpelfischen,
besonders aber bei den Pelromyzen (also bei denjenigen Fischen, bei
welchen dagegen die Kiemenstützen gar nicht einmal zum Auftreten
gekommen sind): denn
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