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§. 43. Betrachten wir jetzt den Skeletantheil des Kiemenapparates der
Fische aus den verschiedenen und so eben angedeuteten Gesichtspunkten,
besonders aber den rein anatomischen.
Untersuchen wir zuvörderst, ob und in wiefern die verschiedenen Theile,
welche den Kiemenapparat der Fische zusammensetzen, unter einander und
mit andern Theilen des Körpers verwandt sind. Schon in einem der frühern
Paragraphen ist gezeigt worden, dafs die Schlundkiefern, was ihr architektonisches
Verhältnis anbelangt, in einer nahen Verwandtschaft zu den
Kiemenbogen stehen (§. 2. und §. 8. No. 5.).
Aber auch das Zungenbein und das Quadratbein sammt ihren Anhängen
sind, was das architektonische Verhältnis anbetrifft, dem Skeletantheile
der Kiemen sehr nahe verwandt. Was das Zungenbein anbelangt, so habe
ich für dasselbe diese Aeufserung auf den Grund nachstehend bezeichneter
Wahrnehmungen gemacht. 1) Es besteht der von dem Zungenbeine zusammengesetzte
Gürtel, wenn er vollständig ausgebildet ist, aus eben so vielen
Gliedern, als ein möglichst vollständig ausgebildeter Kiemengürtel, und es befolgen
diese Glieder gegen einander dieselbe Lagerung, wie die der Kiemengürtel
(§. 8.); 2) es reicht das Zungenbein ursprünglich, wie bei den Grä-
thenfischen die Kiemenbogen, für immer bis zu dem Schädel hinauf (§.32.);
3) bei den Stören, Rochen, Chimaeren und Haifischen haben an ihm sich
ähnliche oxydirende Blättchen ausgebildet, als auf den Kiemen selbst vorkommen
(§. 19. bis 22.). Vielleicht, will ich beiläufig bemerken, mag auch
bei einigen Fischen der Fall vorkommen, dafs in einer sehr frühen Zeit des
Fruchtlebens das Zungenbein jederseits, wie der ihm entsprechende Theil
bei Vögeln und Säugethieren, durch eine Spalte von dem Unterkiefer abgetrennt
ist, so dafs dann seine beiden Seitenhälften ähnliche frei stehende Bogen
, als die Kiemenandeutungen selber, darstellen. — Was ferner die Kie-
menhautstrahlen anbelangt, so kommen ähnlich geformte Theile zwar nicht
in den Kiemen der Gräthenfische, wohl aber in denen der Haifische, Rochen
und der Chimaere vor, also überhaupt in den Kiemen derjenigen Fische, bei
welchen sich in dem oxydirenden Theile der Kieme eine mittlere Schicht
und das bedeutend hoch, entwickelt hat. Auch werden sie durch eine ähnlich
beschaffene Hautschicht, wie diese Knorpelstreifen, unter einander zusammengehalten
. Ja es lehnen sich an sie bei einigen Fischen, nämlich bei
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