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der Chimaere, den Rochen und den Haien, sogar eben solche Kiemenblätt-
chen an, als an die knorpligen Strahlen der Kiemen dieser Fische. Wir
dürfen deshalb aus der Analogie, welche sich auf Form, Lagerung und Verbindung
bezieht, mit vollem Grunde folgern, dafs die Kiemenhautstrahlen
die entsprechenden Theile der bei fielen Knorpelfischen vorkommenden Kiemenstrahlen
sind.
Hinsichtlich der Quadratbeine und des zu ihnen gehörenden Unterkiefers
, so ist schon oben angegeben worden (§. 32.), dafs diese Theile aus
einer Grundlage entstehen, die nicht blos in Bezug auf die Lagerung, sondern
auch in Bezug auf die Form in einem hohen Grade ähnlich der Grundlage
des Zungenbeines ist, und dafs nur späterhin erst diese und jene Grundlage
sich auf verschiedene Weise ausbilden. Diese Verschiedenheit aber besteht
hauptsächlich darin, dafs die erstere, nämlich die Grundlage für das
Quadratbein und den Unterkiefer, weit mehr, als die andre, nach allen Dimensionen
an Umfang zunimmt, und dafs in ihr sich in der Fiegel weit
mehr, und der Form nach auch weit clifferentere Skeletstücke, als in der
letztem, ausbilden, sie also, im Ganzen genommen, sich auf eine höhere
Entwickelungsstufe, als diese letztere, stellt. Es wären hiernach die Quadratbeine
und der Unterkiefer zusammengenommen ihrer Entstehungsweise nach
dem Zungenbeine gleichzustellen. Aber auch dann, wenn diese Theile ihre
endliche Vollendung erreicht haben, läfst sich die Aehnlichkeit zwischen
ihnen, insbesondere zwischen dem Quadratbeine und dem Kiemendeckel auf
der einen, und dem obern Theile des Zungenbeines auf der andern Seite,
nicht wol verkennen; nur blickt diese Aehnlichkeit nicht bei allen Fischen
gleich sehr hindurch. Allerdings ist das Quadratbein der Fische, an und
für sich selbst betrachtet, zwar in der Fvegel weit gröfser und zusammengesetzter
, als die obere oder diejenige Parthie des Zungenbeines, mit welcher
die Kiemenhautstrahlen in Verbindung stehen, doch giebt es auch einige
Fische, bei denen es von einem nur sehr einfachen Baue ist. Als solche
wären zu nennen die Sturionen, Muraenen und Säuren. Ferner sind, wTie
mit dem Zungenbeine, so auch mit dem Quadratbeine, einige zum Schutze
für die Kiemen dienende Knochen- oder Knorpelstücke, und zwar an einer
ähnlichen Stelle und auf eine ähnliche Weise, verbunden. Mit dem Zungen-
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