http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/rathke1832/0129
119
äufsern Fläche jenes vordersten Bogens die Kiemendecke. (An den übrigen
3 Kiemenbogen bleiben, wie ich bei einem Exemplare der Jxana paradoxa
gesehen habe, die Kiemenblättchen unter der Form kleiner Warzen noch
lange zurück, und die Kiemendecke, die jetzt um die 3 hintern Kiemenbogen
rings herum mit den benachbarten Theilen fest verwachsen ist, bildet
über diesen Bogen selbst noch lange ein kleines und ihnen dicht aufliegendes
Dach.) 3) Wo früher die vorderste Kiemenspalte war, also zwischen
dem vordersten Kiemenbogen und dem Quadratknochen nebst dem Hörne
des Zungenbeines, entsteht von der Mundhöhle aus eine Ausstülpung der
Schleimhaut jener Höhle, erscheint nach einiger Zeit als eine platte, schmale
und nur mäfsig lange Tasche zwischen den angegebenen Theilen, und ist
die erste Andeutung der Eustachischen Trompete. 4) Wenn diese Tasche
sich schon gebildet hat, und die Kiemenbogen schon bedeutend kleiner geworden
sind, haben sie eine solche Lage, dals ihre obern und dicht zusammengedrängten
Enden oberhalb des schon entstandenen ovalen Fensters an
die Hirnschale befestigt sind, so dals also das angegebene Fenster von aufsen
her durch die Pieste der Kiemen verdeckt ist, und demnach zu den Kiemen
eine ähnliche Lage hat, als das ovale Fenster der Cepola rubens *). 5) Jetzt
auch schon befindet sich, wie ich an llana paradoxa gesehen habe, auf dem
erwähnten Fenster eine besondere Knorpelplatte, das sogenannte Operculurn,
oder der analoge Theil von dem Steigbügeltritte höherer Wirbelthiere. Es
entsteht demnach das Operculurn nicht aufserhalb der Kiemenbogen, sondern
innerhalb derselben, und zwar näher noch angegeben zwischen ihnen und
der Schleimhaut, die von der Grundfläche des Schädels zu den Kiemen her-
überläuft, hat also eine ganz andere Lage, als irgend ein Stück des Kiemendeckels
der Fische. Uebrigens mufs ich noch bemerken, dafs das Operculurn
, wie es mir geschienen hat, eigentlich nur ein losgetrennter Theil des
Schläfenbeines, nicht aber ein ganz neu entstandenes Gebilde ist. 6) Während
der Schwanz der Larve an Umfang immer mehr verliert, verwachsen
die Fieste der Kiemen unter einander, ihre oxydirenden Blättchen und ihre
knorpligen oder knorplig-fibrösen Bogen verschwinden gänzlich, zwischen
*) Huschke, Beiträge z. Physiol. u. Nahirgesch. Bd. I. S. 43.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/rathke1832/0129