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den Darm hin fördert: darauf deuten schon die Pvichtung und Verbindung
der zu ihm gehörigen Muskeln hin. Aufserdem aber hat es, wenigstens bei
der Mehrzahl der Fische, durch seine Anhänge auch den Zweck, die Kiemen
zu schirmen; ja bei den Plagiostomen übt es zum Theil auch noch
die Verrichtung der Kiemen selbst. Die Schlundkiefern endlich stehen in
der physiologischen Bedeutung des Unterkiefers. Es ist demnach die Verrichtung
dieses ganzen Apparates auf die Aneignung der Aufsenwelt gerichtet
, und zwar der Aufsenwelt in einem doppelten Aggregat-Zustande, näm-
lich im Zustande des Festen und des Elastischflüssigen.
Schlufsb emerkung.
§. 52. Fassen wir schliefslich das Wesentlichste aus dem, was auf diesen
Blättern mitgetheilt worden ist, zusammen, so würden hieraus mit mehr
oder weniger Gewifsheit die nachstehenden Ergebnisse hervorgehen:
1) Bei allen Wirbelthieren ohne Ausnahme kommen in der frühesten
Entwickelungszeit Anlagen zu einem Zungenbeine und Kiemenapparate
vor.
2) Diese Anlagen oder Elemente sind bei den verschiedenen Wirbelthieren
zwar der Zahl nach verschieden, jedoch dem Gewebe, der Form,
der Lagerung und der Verbindung nach einander höchst ähnlich, und
lassen bei allen denselben Bildungstypus gewahr werden.
3) Die Entwicklung dieser Elemente aber geht, je nach den verschiedenen
Thieren, nach sehr verschiedenen Fuchtungen aus einander, ist
bei einigen zum Theil sogar eine rückschreitende, und es werden
nun dadurch die mannigfaltigsten und verschiedenartigsten Modifikationen
dieser Gebilde nicht blos in Hinsicht der Form, sondern auch
in Hinsicht des Gewebes, des Typus und der Bedeutung zu Stande
gebracht.
4) Jedoch bleibt immer noch einige Analogie in jenen Gebilden übrig,
und durch die leisesten Uebergänge sieht man von den Gräthenfi-
t
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