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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/reichert1836/0152
CXLIV

allerdings eine ausführliche Untersuchung verdiente, da beim
Sehen Empfindung und Vorstellung fast immer zugleich thätig
sind und selbst Physiologen oft nicht zur Isolirung desjenigen,
was dem blossen Sinne angehört, kommen. Wir können hier
dem Verf., dessen Darstellung im Allgemeinen nur zu billigen
ist, nicht Ins Einzelne folgen, indem es nicht eigentlich Zweck
des Jahresberichts ist, einen Auszug derjenigen Schriften zu
geben, die sich die Fortführung des dogmatischen Theils der
Wissenschaft zur Aufgabe machen. Vorstellung von sinnlichen
Gegenständen ist Bewusstwerden der durch die Sinne
erkannten Eigenschaften der Körper ohne die Empfindungsqualitäten
und unabhängig von den Empfindungsqualitälen
der Nerven, d. h. ohne Licht, Farben, Ton ti. s. w. So stellen
sich die Vorstellungen der sinnlichen Gegenstände nach
einer Empfindung dar, und von diesen reinen Vorstellungen
nach Empfindungen muss man zunächst ausgehen, um das
viel complicirtere gleichzeitige Zusammenwirken von Empfinden
und Vorstellen zu zergliedern. Die einfachsten Gesichtvorstellungen
in jenem Sinne sind die eines blauen, rothen,
gelben, lichten, dunkeln Feldes, ohne wirklich blau, roth,
licht, dunkel zu empfinden. Es entsteht hier zunächst die
Frage, hat die Vorstellung von blau noch etwas von der
Empfindung von blau in sich, ist die Vorstellung von blau
gleichsam die blasseste Empfindung von blau (Huschke in
Schmidt's Jahrb. 1836. 10.117.), oder enthält sie nicht das
geringste von der wirklichen Qualität der Empfindung und
ist das qualitative Element der Vorstellung, wenn auch von
dem qualitativen Element der Empfindung abhängig, doch
ein ganz anderes. Wäre das erslere richtig, so wäre das
mehr passive Empfinden zusammengesetzt aus lebhafter Empfindung
des Sinnes und schwacher Intention des Geistes,
das lebhafte Vorstellen wäre Maximum der Intention der
Seele mit Minimum der Empfindung, und bei dem mit deutlicher
Unterscheidung verbundenen Sehen Intention der Empfindung
, z.B. blau, roth etc. und Intention der Stiele zugleich
vorhanden. Eine rothe Fläche sehend kann man sich
eine blaue vorstellen, ohne dass das Roth an Intensität verliert
oder die Vorstellung des blauen verhindert wurde. Ich
gestehe, dass wir sogleich über diesen ersten Punct in der
Lehre von den Vorstellungen ganz im Unklaren sind, und
der Verf. hat die Frage mehr umgangen als abgehandelt und
sich sogleich zu den Grössenunterschieden von Gesichtsempfindungen
und Vorstellungen gewendet. Was der Verf.
in Hinsicht der quantitativen Verhältnisse der Gesichtsempfindungen
und der Gesichtsvorstellungen sagt, wie die Gesichtsvorstellung
die 3 Dimensionen des Raums enthalte, die
Gesichtsempfindung nur Flächen darstelle und wie das Bild


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