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verdünnten Säuren der Fall ist. Nebenzweck mag dann
auch die Auflösung solcher Producle der Verdauung
seyn, die nur durch Säure löslich sind.

Wir gehn nun zu der zweiten Frage über, wie
wirkt das andere ausser der Säure wesentliche verdauende
Princip? Die Chemie kennt zwei Wege, wie
ein Körper die Zerlegung eines andern bewirken kann,
entweder dadurch, dass er oder einer seiner Bestandteile
sich mit dem zu lösenden oder mit einem seiner
Bestandtheile verbindet, oder dadurch, dass der erste
Körper durch seinen Contact die freiwillige Zerlegung
des andern hervorruft, ohne in eine neue Zusammensetzung
mit demselben einzugehen. Ersteres geschieht
bei den gewöhnlichen chemischen Processen. Von der
letzten Art bietet uns die unorganische Natur die Zerlegung
des Wasserstoffsuperoxydes durch Goldoxyd
u. a. Beispiele dar. Aus der organischen Natur werden
die Wein- und Essiggährungen als hieher gehörig gezählt
. Bei den gewöhnlichen chemischen Processen steht
die Menge des zersetzenden und zersetzten Körpers immer
in einem constanten Verhältniss, und nie findet in
der Quantität beider Körper ein sehr bedeutendes Miss-
verhältniss statt. Bei den Contactwirkungen dagegen
hat die Quantität des die Zerlegung einleitenden Körpers
viel weniger Einfluss, und eine verhältnissmässig sehr
geringe Quantität reicht hin, eine grosse Quantität eines
andern Körpers zu zerlegen. Diess ist das eine Crite-
rium einer Contactwirkung. Das zweite noch mehr wesentliche
ist, dass weder der die Zersetzung bewirkende
Körper, noch einer seiner Bestandtheile sich mit den
Producten des zersetzten Körpers verbindet. Am deutlichsten
zeigt sich dieses Criterium dann, wenn der zersetzende
Körper ganz unverändert bleibt, z.B. bei der
Verwandlung des Alcohol in Essigsäure durch das von
E. Davy entdeckte Platinpräparat. Wenn aber der zersetzende
Körper selbst auch zersetzt wird, so ist es


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