Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0019
l Das Gehörorgan der Cyclostomen.

Das Gehörorgan der Myxine glutinosa L.

Geschichtliches.

Anders Retziüs ist der Erste gewesen, welcher das Gehörlabyrinth der Alwine glutinosa besprocheD hat1.
Er giebt aber davon keine eingehende Beschreibung, sondern erwähnt es nur gelegentlich bei der Darstellung anderer
angrenzender Theile. Bei seiner Schilderung von dem Knorpelgerüst des Kopfes der Myxine beschreibt er
die Labyrinthknorpel, welche er denen des Petromyzon sehr ähnlich fand. Sie bilden nach ihm zwei (paarige)
bräunliche Blasen, vom vorderen Ende des Rückgraths ausgehend und weiter nach vorn und aussen mit dem
fCnorpelgerüst des Kopfes zusammenhängend. Die oberen-inneren Seiten der Blasen sind offen, nur durch eine
fibröse Haut geschlossen. Von unten gesehen sind die Blasen eiförmig. Im Innern derselben läuft durch die
Cavität jeder Blase eine knorpelige Säule; hierdurch wird eine Art von [rrgang gebildet, welcher von dem membra-
ilösen Theil des Gehörlabyrinths ausgekleidet ist. Aus der Beschreibung sowohl als aus den Figuren geht also
hervor, dass Anders Retziüs zwar das membranöse Labyrinth der Myxine als »der Natur entsprechend», wie Johannes
Mülleb sagt, gefunden, dass er alter keine eingehendere Darstellung davon gegeben hat. In einer früheren
Arbeit idter die Anatomie desselben Thieres2 hat Anders Retziüs den Nervus acusticus sowie den N. Facialis kurz
besprochen und abgebildet und dabei auch eine kleine Abbildung der knorpeligen Q-ehörkapsel geliefert.

Dann gab Johannes Müller 3 in seiner grossen Monographie, Vergleichende Anatomie der Myxinoiden, auch
eine ausführliche Darstellung von dem Gehörorgan dieser Thiere. Cm ersten, osteologischen, Theil werden die
knorpeligen Gehörkapseln in ihrer Verbindung mit dem Knorpelgerüst des Kopfes besprochen. Nach Mülleb bestehen
dieselben, ebenso wie der Basilartheil des Schädels, mit welchem sie innig zusammenhängen, aus Knorpelknochen;
er nennt sie sogar Knochenblasen und meint, dass sie dem Os petrosum verglichen werden können. »Sie sind von
allen Seiten geschlossen bis auf eine an ihrer obern mehr platten Fläche befindliche elliptische fast I Linie lange
Öffnung, die mit fibröser Membran geschlossen ist, aber den Eintritt des Grehörneryen zulässt.» Der äussere
Umfang dieser Kapseln ist convex, der innere mehr gerade. Die Längenaxen der Kapseln divergiren nach vorn.
Durch das Innere der Kapseln geht in querer Richtung ein knorpeliger Balken durch, so dass die Böhlung ringförmig
wird. Dieser ringförmige Raum liegt in einer Ebene, die mit einer senkrechten Ebene durch die Axe
des Thiers fast parallel läuft. Die innere Fläche der G-ehörkapsel ist mit einer /.arten Haut ausgekleidet, welche
man von dem daran grenzenden häutigen Labyrinth unterscheiden muss. Das häutige Labyrinth »entspricht ganz
der ringförmigen Höhle der Grehörcapsel und besteht aus einem in sich selbst zurücklaufenden einlachen häutigen
Canal ohne besonderes Yestibulum, ohne Sack, ohne Ampulle. Nur der obere Theil des ringförmigen Rohrs
erscheint ein wenig stärker und daran sieht man zwei zarte weisse quere Streifen, welche von der Ausbreitung des

1 A.vdcrs Retziüs, Ytterligare Bidrag tili anatomien qf Myxine glutinosa. Kongl. Yet.-Akademien* Handlingar för Ar 1824. Stockholm.
- Aroma Retziüs, Bidrag tili Ader- och Xerfsystemets Anatomie hos Myxine ylutinosa. Kongl. Vet.-Akademiens Handlingar für Ar 1822.
Stockholm.

3 johakkks Mülleb, Vergleichende Anatomie der Myxinoiden, der Cyclostomen mit durchbohrtem Gaumen. Erster Theil, Osteologie und Myologie,
sowie: Über den eigentümlichen Bau des Gehörorgans bei den Cyclostomen. Fortsetz. d. A'ergl. Anat. d. Myxinoiden. Abh. d. K. Akad. d. Wissenschaften
zu Berlin 1834 ,V 1838.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0019