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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0038
einem Häutchen aufgehängt, welches aus einer Dupplicatur der Commissurenwand (an Fig. 1 im Durchschnitt
als fadenförmig erscheinend) gebildet ist. Durch diesen so aufgehängten Körper wird der Commissurraum in zwei
symmetrische Hälften getheilt, welche indessen durch die spaltenförmige Oeffnung medialwärts vom spindelförmigen
Körper (Fig. 10 co) in offener Communication mit einander stehen. Medialwärts hin buchtet sich die blasenför-
mige Commissur mit schöner Abrundung aus; ihre Wand setzt sich aber nach starker Einziehung weiter nach unten
fort, um das Dreieck, welches zwischen den beiden Abtheilungen des Vestibulum übrig bleibt, mittelst einer von
Ketel beschriebenen zipfeiförmigen Partie auszufüllen (Fig. 1 d). In dieser Partie bemerkt man mit bewaffnetem
Auge eine von Ketel zuerst entdeckte kleine Oeffnung (Fig. 1 do), welche an der Grenze der Commissur in den
vereinigten Vestibularraum hineinführt. Von der Innenseite dieses Raumes betrachtet (Fig. 18 at) erscheint die
Oeffnung herzenförmig, mit nach unten gerichteter Spitze und genau in der Mittellinie belegen; ihre inneren Bänder
sind scharf, aber bei genauer Betrachtung findet man, dass von ihr aus eine dünne Röhre sich medialwärts fortsetzt,
welche nach oben und vorn sich biegt, um eine kurze Strecke auswendig in der Furche zwischen der Commissur
und der vorderen vestibulären Abtheilung zu verlaufen; das eigentliche Ende dieser Röhre konnte ich nie ganz
sicher finden, indem es in meinen Präparaten immer offen und fetzig abgerissen erschien; jedoch bin ich geneigt,
mit Hasse anzunehmen, dass diese Röhre nur eine blind endigende Ausbuchtung der Wand darstellt. Ketel glaubt
die Röhre mehrmals bis zur oberen Oeffnung in der Knorpelkapsel, nicht aber weiter in die Schädelhöhle hinein,
verfolgt zu haben. Mir gelang es nie, mit Sicherheit die fragliche Röhre zu jener Kapsel-Oeffnung zu verfolgen,
obwohl die angrenzende Lage der fraglichen Theile dies möglich oder gar wahrscheinlich macht. Etwas nach unten
von dieser Röhre entdeckte, wie oben erwähnt, Ketel noch eine andere Röhre, welche bald vorn von der
Crista frontalis mit spaltförmiger Oeffnung von dem vorderen Vestibularraum ausgehe und in dem Sulcus frontalis
liege. Ich habe diese letztere Röhre so gefunden wie Ketel es angiebt; von einer sehr kleinen spaltenförmigen
Oeffnung in dem vorderen Vestibularraum dicht vorn von der Crista frontalis (Fig. 13 ade) und etwa in der Mitte
zwischen der Oeffnung der ersterwähnten Röhre — höchstens 0,5 mm. nach unten von derselben — und dem Eingang
zum sackförmigen Anhang steigt eine Anfangs schmale, sich aber nach oben kolbig erweiternde Röhre vorn in
dem Sulcus frontalis hinauf; ebenso wie Ketel angiebt, erschien es auch mir zuerst zweifelhaft zu sein, wie das obere
Ende derselben sich verhielt, da es sich gewöhnlich abgerissen zeigte; dann fand ich aber mehrere Fälle, wo dies obere
kolbige Ende abgerundet und abgeschlossen war, wie die beiden in Fig. 13 de und 14 de abgebildeten Röhren zeigen.
Es reicht zwar bis in die Nähe der oberen kleinen Oeffnung in der medialen Knorpelkapselwand; doch schien es mir
nie in dieselbe einzudringen. Was bedeuten nun diese beiden Röhren? Ketel hält die erste für Aquaeductus vestibuli,
die zweite für Aquaeductus Cochlea?. Ich kann mich, wie Hasse, dieser Deutung nicht anschliessen. Betreffs des
Aquaeductus Cochleae haben wir bei den Fischen, auch den höheren, so wenige Anhaltspunkte, dass ich, ohne neue,
wichtige Thatsachen in dieser Richtung, zu der Annahme von dem Vorkommen einer solchen Bildung bei Petromy-
zon mich nicht entschliessen kann; und im Vergleiche sowohl mit der bei Myxine als bei den übrigen Fischen vorhandenen
Röhren ärmlicher Art, scheint mir, wie Hasse, die untere kolbige Röhre bei Petromyzon dem Aquaeductus
vestibuli zu entsprechen; ob aber die obere kleine Röhre eine Ausbuchtung von der Art ist, wie Hasse meint,
oder eine andere Bedeutung hat, kann ich nicht entscheiden.

Das Verhalten der Commissur nach der lateralen Seite hin wurde hier bis jetzt nicht besprochen. Sie geht
ununterbrochen in die beiden Bogengänge über, indem ihre beiden Hälften mit je einem derselben in offener Verbindung
stehen und gewissermassen sich in ihn fortsetzen. Beide Bogengänge, welche in der That dem vorderen
(sagittalen) und dem hinteren (frontalen) anderer Wirbelthiere zu entsprechen scheinen und deswegen hier auch so
genannt werden sollen, verlaufen als beinahe cylindrische und einander symmetrische Röhren, der eine nach vorn-
aussen der andere nach hinten-aussen (Fig. 4, 5 ca, cp). Sie hegen hierbei über dem Vestibulum, dessen Wand
dicht angewachsen. Nachdem die beiden Bogengänge sich zuerst etwas verengert haben, erweitern sie sich wieder,
um an der Grenze der Vorder- und Hinterfläche kolbenförmig angeschwollen sich nach unten umzubiegen, die eigentlichen
Ampullen Ketel's (die mittleren Abtheilungen der Amp. trifidse Joh. Müllers und Ibsens) bildend. In ihrem
Verlaufe haben die Bogengänge im allgemeinen ein rundliches Lumen, welches aber am Anfang und Ende von
oben nach unten etwas abgeplattet wird; ausserdem ist aber die an der Vestibularwand angeheftete Bodenpartie der
beiden Bogengänge abgeflacht; hier erscheint auch längs derselben und in ihrer Mittellinie eine schmale Firste, die
Raphe Ketel's, welche jederseits schon am Rande der Vestibularöffnung der Commissur mit knopfförmiger An-


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