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Schwellung (Fig. 8 >■) beginnt, dann gebogen bis zur Vestibularöffnung der Ampullen verläuft und mit einein Hei
nen zungenförmigen Vorsprunge endigt. Die beiden Ampullen, als welche ich nach Ketel's Vorgange jederseits nur
die mittlere Abtheilung der Ampull. trifidse auffasse, sind, wie eben erwähnt, die unmittelbare Fortsetzung des vorderen
, resp. des hinteren Bogengangs, von denselben durch keine besondere Grenze getrennt. Beide Ampullen sind
blasenförmig, von länglich ovalem Durchschnitt und mit einer nach dem Ende zu etwas Schnabel artig, aber schwach
hervorragenden, stumpfen Firste an ihrer unteren Seite versehen. Eben am unteren Ende jeder Ampulle, ihre
Grenze gegen die sog. Seitenabtheilungen derselben bildend, findet sieb an ihrer unteren Seite eine quere Furche
und ihr entsprechend an der [nnenfläche ihrer Wandung eine längliche, quer stehende Firste, die Crista ÖCUStica
der Ampullen. Letztere (Fig. 11, 12 Cr) präsentirt sich als eine in der Mitte schmale, bandartige, nach den Seiten
hin breiter werdende, erhöhte Platte, welche an ihren Enden zungenförmig wird, nach oben sich etwas umbiegt, hier
an einem noch mehr hervorragenden, rundlichen Theil angrenzend. Ungefähr gegenüber der Grista acustica endigt
auch der als directe Fortsetzung des Bodens der Dogengänge erscheinende Boden der Ampullen mit einem ziemlich
geraden Rande, an dessen Mitte der aus der tirstonförmigen Paphe hervorgehende, kleine, zungen förmige Vorsprung
sich findet. Zwischen diesem Rande und der Crista acustica bleibt ein quer gestelltes Lumen von länglicher, etwa
biseuitförmiger Gestalt. Durch die Mitte desselben geht unten eine Firste, die Crista longitudinalisKetel's, welche
eben von der Mitte der Crista acustica nach hinten, resp. nach vorn, den Yorsprung des freien Bodenrandes fast berührend
, weiter verläuft (Fig. 11, 12 cl). Hierdurch wird das fragliche Lumen, also die Eingangsöffnung jeder Ampulle
zu der folgenden Partie des Gehörorgans in zwei abgetheilt, indem die beiden Hälften nur durch eine sehr
schmale Spalte zusammenhängen.
Die also durch die Crista longitudinalis gewissermassen zweigetheilte Oeffnung führt nun von jeder der beiden
Ampullen in zwei taschenförmige Abtheilungen, die Seitenabtheilungen der sog. Ampulhe trifidfie (Fig. 2, 8, ö,
('), 8 Sa\ Fig. .0 von der lateralen Seite, Fig. 8 von unten; Fig. 5 von oben-aussen). Die vordere sowohl als
die hintere Ampulle haben also je zwei solche Abtheilungen, eine laterale und eine mediale, vermittelst welcher
sie mit dem Yestibularraum communiciren. Sie sind von ovaler Gestalt; von dem vereinigten Yestibularraum sind sie
durch einen Sulcus und ihm inwendig entsprechend eine Crista lateralis sowie einen Sillens und eine Crista medialis unvollständig
abgetrennt; die Sulci laufen an der unteren-medialen Fläche (Fig. (i SM, sl) immer flacher werdend aus; an
der Innenfläche hängen die beiden Crista' mit der ampullären Bodenwand unmittelbar zusammen und umgrenzen in
dieser Weise eine breit-herzenförmige Oeffnung (Fig. 1.0 aö), die Eingangsöffnung zum Vestibuhim.; durch die Mitte
dieser Oeffnung läuft die Crista longitudinalis, wodurch jede der beiden Abtheilungen gewissermassen ihre besondere
vestibuläre Oeffnung bekommt. Die Crista longitudinalis ( Fig. 11, 12 von der Crista acustica unter etwa rech
fem Winkel ausgehend wird im Verlaufe zuerst dicker und höher, verschmälert sich dann aber, eine spindelförmige
Gestalt zeigend, biegt sieht dann lateralwärts um und geht in die Crista lateralis über. Die beiden Seitenabtheilungen
jeder Ampulle sind unter sieh nicht ganz gleich ; die laterale erscheint etwas kleiner. Wichtiger ist aber die
Differenz des vorderen und des hinteren Paares der Seitenabtheilungen unter einander; es findet sich nämlich in der
vorderen (sagittalen) medialen Abtheilung neben der Crista longitudinalis eine zungenförmige, schwach verdickte
Partie, in welcher KjETEL den Peeessus utriculi entdeckt hat und wovon unten mehr.
Es bleibt nun noch, die untere Partie des Gehörorgans zu beschreiben. Bis jetzt haben wir im ganzen nur
symmetrische Theile gefunden; das Uebrige ist nicht symmetrisch. Die untere Wand des vereinigten Vestibularraums
wird, wie schon oben angedeutet wurde, grösstenteils von einer sehr in die Länge ausgezogenen ovalen Oeffnung
eingenommen, welche nach unten hin in die letzte Abtheilung des Gehörorgans, den sackförmigen Anhang, führt
(Fig. 3, i) so); in diese Oeffnunu' SchieS8t von einer Seite her der knopfförmige Yorsprung der Crista frontalis hinein
, wodurch die ovale Form derselben in eine unregelmässig biseuitförmige verwandelt wird. Die Oeffnung liegt
nicht symmetrisch mit ihrer Mitte in der Mittellinie des Gehörorgans, sondern ist etwas nach hinten gerückt. Nach
vorn und nach hinten von dieser Oeffnung findet sich gegen die Oeffnung der ampullären Seitenabtheilungen hin eine
Zone des unteren Yestibularrandes, welcher vorn breiter ist als hinten. In der vorderen Zone findet sich zwischen dem
hinteren Ende der Crista longitudinalis und dem Rand der Oeffnung des sackförmigen Anhangs eine ebenfalls von
KETEL zuerst gesehene und als Peeessus sacculi aufgefasste kleine, rundliche, seichte, aber von scharfem Pande umschriebene
Grube, an deren Hoden medialwärts ein kleiner rundlicher Hügel vorhanden ist (Fig. 11 rg); der laterale
Hand der Grube setzt sich nach hinten in eine kleine Firste fort, welche auf dem knopfförmigen Vorsprung der
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