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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0043
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An den Haarzellen der kleinen Grube, deren Xervenepithel eine Dicke von 0,045 mm. zeigt, Fand ich Hörhaare von
0,ol5 mm. länge.

Auf dieser Macula liegt eine, wie es scheint, zusammenhängende Otolithenpiatte mit /ahlreichen, in einer
Zwischensubstanz eingestreuten Kristallen von etwa sphärischer oder biseuitförmiger Gestalt und wechselnder Grösse
(Fig. 2.2). An einigen Stellen liegen nach Ketel grössere Ansammlungen dieser Kristalle, nämlich im sackförmigen
Anhang, in der kleinen Grube und in der vorderen mittleren ampullären Seitenahtheilung; ich sah ebenfalls an
diesen Stellen grössere Kristallenhaufen liegen.

Was nun zuletzt die morphologische Deutung der einzelnen Abtheilungen des membranösen Labyrinthes von
Petromyzon betrifft, so muss ich gestehen, daSS die Ansichten von ketel im allgemeinen sehr bestechend sind und
in der That viel für sich haben. I )ass wir in den beiden Bogengängen den vorderen und hinteren Bogengang der
höheren Fische und der übrigen Wirbelthiere vor uns haben, scheint ja von vornherein mehr als wahrscheinlich zu sein ;
ebenfalls sind wohl die beiden (Vista1 acustica' nichts anderes als die (Vista acustica anterior (sagittalis) und posterior
(frontalis"), sowie die mittleren Abtheilungen der Ampulhe trifidse die Ampulla anterior und posterior. Die sog. Commissur
der Bogengänge ist ebenfalls aller Wahrscheinlichkeit nach dieselbe Bildung wie bei anderen Wirbelthieren. Ob aber
das Vestibulum mit seinen beiden symmetrischen Partien einem stark erweiterten Theil der Commissur anderer Wirbelthiere
entspricht, lässt sich wohl vermuthen, aber nicht sicher darlegen. Die Einmündungsstelle der beiden Röhren,
von welchen jedenfalls eine als Aquaeductus vestibuli zu deuten sei, spricht indessen dagegen. Noch mehr unsicher
scheint es mir aber in dem vorderen Hude der (Vista longitudinalis anterior ein Rudiment der (Vista acustica der äusseren
(horizontalen Ampulle ZU erblicken, obwohl es wahr ist, dass die Crista sowohl wie die Ampulle ungefähr an dieser
Stelle zu linden wären. Dass die lange Macula acustica den vereinigten Macula rec. utriculi, Macada saccnli und
Papilla lagenSB Cochlea' entspricht, ist sein- wahrscheinlich; schwieriger scheint es mir aber zu sein, die, obwohl
mir ungefähre, Abgrenzung dieser Theile auszufinden. Dass die vordere Partie derselben der Macula rec. utriculi
entspricht, ist aber höchst wahrscheinlich; ob aber die kleine Grube am Boden des Vestibulum dem Recessus sac-
euli und der sackförmige Anhang der Schnecke gleich zu stellen sind, will ich meinestheils unentschieden lassen.
Hier hat man auch für die Deutung keine Hülfe durch die Verzweigung des Acusticus. Ohne verbindende Glieder
zwischen dem Gehörorgan der Petromyzonten und der übrigen Fische scheint mir eine Entscheidung dieser Frage
sowohl wie im ganzen die von einer sicheren morphologischen Deutung des Gehörorgans der 1 Vtromvzonten nicht
möglich zu sein. Das> solche verbindende Glieder nun mehr gefunden werden können, ist leider kaum zu hoffen
. Es lässt sich ja ausserdem nicht ausschliessen, dass die Petromyzonten von dem phylogenetischen Stammbaum
schon durch eine Reihe verschwundener Glieder nach einer Seite hin sich abgezweigt haben. Jedenfalls scheint
aber im Hau des Gehörorgans eine grosse, nicht leicht auszufüllende Kluft zwischen diesen Thieren und den i'ibri-
"■en Fischen vorhanden zu sein.


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