Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0048
32

breiter werdend, oben eine Cr ist a acustica tragend, deren oberer Rand schwach concav und' von oben gesehen bi-
concav ist (Fig. G, 7 er), nach beiden Seiten hin sich rundlich verbreiternd. Nach oben von beiden Enden der
Crista sieht man schon makroskopisch an den Seitenwänden der Ampulle je eine halbmondförmige dunklere Partie,
die beiden Plana semilunata; am Querschnitt der Ampulle (Fig. 7) bilden diese Plana schwache Hervorragungen.
Auf der Crista sitzt eine Cupula terminalis (cu), deren untere Fläche die Gestalt der Crista wiederholt und an beiden
Enden einen schwach coneaven Hand hat; von vorn nach hinten ist die Cupula zugedrückt und derjenigen der
übrigen Fische ihrer Gestalt nach ähnlich. Von der vorderen Ampulle geht der vordere Bogengang (Canalis m. anterior)
(cd) aus, indem er nach oben-hinten-innen schwach gebogen zieht, um, wie oben erwähnt, erweitert in das obere
Ende des Sinus utriculi superior auszumünden.

Die Ampulla externa (Fig 1, 2 a e, 17, 18, 19), welche lateralwärts von dem Recessus utriculi mit weiter
Oeffnung ausgeht, ist etwas kleiner als die vordere Ampulle, länglicher, aber schmaler; das Septum und die Crista
acustica mit ihrer Cupula sind von einer denen der vorderen Ampulle ähnlichen Gestalt (Fig. 17, IS, 19); nur
geht die Crista nicht so weit medialwärts, und an dieser Seite der Ampullenwand findet sich kein Planum semilu-
natum. Die ganze Ampulle ist nicht so schief gedreht wie es bei anderen Fischen gewöhnlich ist; sie wendet sich
nach aussen-hinten und geht in den äusseren Bogengang (Canalis m. externus, Fig. 1, 2 ce) über, welcher nach aus-
sen-hinten, dann nach innen und endlich nach vorn zieht, um sehr stark erweitert (Fig. 1, 2 ce') an der lateralen
Seite des Utriculus zu münden.

Die Ampulla posterior (Fig. 1, 2 ap, 20, 21) ist im ganzen der vorderen Ampulle so ähnlich, dass ich
hier keine nähere Beschreibung derselben gebe. Sie ist ziemlich breit (Fig. 20, 21); auf der Crista acustica ruht
eine Cupula terminalis (Fig. 21, 22, 28, 24), deren untere Fläche dieselbe Gestalt hat wie die Crista acustica, und von
den Seiten her sowie der Länge nach concav und mit coneaven Rändern versehen ist; die ganze Cupula ist von vorn
nach hinten abgeplattet mit mittlerer Einbuchtung. Der Ramulus ampullse posterioris, wie der Ramulus amp. an-
terioris, theilt sich ziemlich früh in zwei grössere Bündel, von denen die Nervenfasern im Septum nach der Crista
acustica hin aufsteigen. An der lateralen Wand der Ampulle löthet sich das hintere Ende der äusseren Ampulle an.
Aron der Ampulle steigt der hintere Bogengang (Canalis m. posterior, Fig. 1, 2 cp), etwas räumlicher als der vordere, noch
höher als dieser nach oben hin, dann nach oben-innen und mündet in das obere Ende des Sinus utriculi superior.

Der Sacculus (Fig. 1, 2, 3 s), welcher, wie erwähnt, durch eine grosse, länglich-ovale Oeffnung (Canalis
utriculo-saccularis) mit dem Utriculus offen zusammenhängt (Fig. 1, 2, 5 cus), ist eine unter dem Utriculus liegende
, länglich ovale Blase, an deren medialer Seite der Ramus posterior verläuft und theilweise sich verzweigt;
hier findet sich nämlich nach vorn hin die länglich-ovale Macula acustica sacculi (Fig. 1, 2 ms), nach hinten die
etwa dreieckige Papilla lagenm Cochlea; (Fig. 1, 2 pl); hier ist aber keine besondere, abgegrenzte Lagena Cochleae
vorhanden, sie hängt unmittelbar mit dem Sacculus ohne Grenze zusammen (Fig. 1, 2). Die nach oben-vorn
ziehenden spärlichen Nervenfaserbündel des Ramulus neglectus enden in zwei am Boden des Utriculus dicht hinter
dem Canalis utriculo-saccularis und an einander belegene runde Platten der Macula neglecta (Fig. 1 mn, 5 mn).

Vorn-oben läuft vom Sacculus nach oben hin eine Anfangs ziemlich breite, dann sich verschmälernde Röhre
aus, welche offenbar den Ductus endolymphaticus (Aquaeductus vestibuli, Fig. 1, 2 de, 3) darstellt; diese Röhre erweitert
sich, am oberen Rande des eigentlichen Utriculus angelangt, zu einer länglichen Blase, einem Saccus endolymphaticus
(Fig. 1, 2 se), welche blind endigt, der Scheidewand der Dura maier anliegend.

Endlich habe ich noch eines Gebildes zu gedenken, des von Breschet aufgefundenen Knochens, den er für
ein Ossiculum auditus hält. An den von mir untersuchten Störfischen fand ich in der That, am hinteren Umfang
des Sacculus und an dessen medialer Seite einen kleinen ovalen Knochen (Fig. 5 Uno), welcher an der Sacculus-
wand in der Nähe der Papilla lagense befestigt zur Knorpelwand des Yestibulum hinüberläuft. Obwohl die Deutung
Breschets gewissermassen zusagend ist, muss ich dieselbe ganz dahingestellt lassen, da dies Gebilde bei den
Fischen allein steht, indem man, keine Homologien desselben bei diesen Thieren aufweisen kann.

Den fe ineren Bau des membranösen Gehörorgans von Acipenser kann ich leider nicht so eingehend behandeln
wie es zu wünschen wäre, indem mir dazu ganz hinreichendes und passendes Material nicht zu Gebote stand.
Indessen habe ich so viel davon ermittelt als mir möglich war. Die im ganzen dünne, durchsichtige Wand des
membranösen Gehörorgans hat wie gewöhnlich eine verschiedene Dicke und einen etwas verschiedenen Bau. Am Utriculus
ist sie dünn und besteht aus mehreren, dicht an einander gelagerten Lamellen, welche indessen getrennt werden


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0048