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können (Fig, 29 und dann eine faserige Structur aufweisen; auf ihnen findet man hie dnd da ovale Kerne mit umgebendem
verzweigtem Protoplasma; die innerste Lamelle ist besonders stark faserig und sieht wie eine elastische Haut
aus; auf ihr ruht innen ein einschichtiges polygonales Plattenepithel. Die Wand des Recessus utrieuli ist von derselben'
Beschaffenheit wie die des [Jtriculus selbst und lässt sieh in mehrere faserige Lamellen mit anliegenden verzweigten
Zellen trennen. Das polygonale Plattenepithel, welches die Innenfläche bekleidet, nimmt /wischen seine Elemente einige,
aber nur sparsame verzweigte Zellen (protopl. Epithelzellen) mit länglich-ovalem Kern auf. G-egen die Macula acustica
hin wird das Epithel höher und schmaler, mehr c\lindrisch. Die Macula selbst besteht aus einer 0,08- 0,04 nun. hohen
Epithelbekleidun^, welche von oben gesehen Fig. 26 überall eine Mosaik aus rundlichen, von einem glänzenden Zwischengewebe
getrennten Figuren zeigt; am Verticalschnitt (Fig. 27) sieht man, an die Oberfläche hinaufreichend,
cylindrische Zellen, deren quer abgestutzte freie Huden eben den rundlichen Figuren der Oberflächenmosaik entsprechen
* von jedem oberen freien Hude dieser Zellen ragt ein kurzes Haar heraus; im unteren Ende der Zellen liegt
ein grosser runder oder etwas ovaler Kern. Unter diesen cylindrischen Zellen befindet sich ein Gewebe, welches viele
ovale Kerne in verschiedener Höhe., besonders dicht aber an der G-renze der bindegewebigen Wand, enthält. Ks
gelang mir an dem vorhandenen Material nicht die Elemente dieses Nervenepithels gut zu isolirep; es unterliegt
aber keinem Zweifel, dass die cyHndrischen Zellen den Haarzellen entsprechen und die unter ihnen liegenden Kerne
Zellen angehören, welche den zwischen den Haarzellen stehenden Faden/eilen (eigentlichen Epithelzellen, [solirungs-
zellen, Stütz/eilen anderer Fische entsprechen.
Feim Uebergang zu der vorderen und der äusseren Ampulle verändert sich die Textur der häutigen Wand.
Sie verliert ihre ausgesprochene faserige Beschaffenheit, wird fast homogen und zugleich dicker. Auf dem Querschnitt
derselben Fig. 15 sieht man nunmehr kaum eine schwache Andeutung der Faserung; verzweigte Zellen
liegen in verschiedener Anordnung in ihr zerstreut; nach innen zu findet sich keine faserige, elastisch aussehende
Lamelle unter dem einfachen polygonalen Plattenepithel; dieses erhöht sich etwas gegen die Mittellinie, die Raphe,
des Ampullendaeh.es und w ird zugleich viel schmaler, so dass seine mehreckigen Zellen, von oben gesehen, sehr klein
erscheinen. Am Boden der Ampullen sah ich nur polygonales Plattenepithel, welches an den Wänden des Septum
transversum gegen die Crista acustica hin hoher und schmaler, cylindrisch, wird. In der Crista acustica sieht man
auf dem Verticalschnitt Fig. 10 dieselbe Zusammensetzung wie in der Macula acustica; die Höhe des Epithels
mass ich zu 0,038 mm., die Länge der Hörhaare belief sich auf 0,024 0,082 mm.; es gelang mir auch hier nicht
die Elemente der Crista gut zu isoliren. An den im Septum hinaufziehenden markhaltigen Nervenfasern sah ich
schone Theilungen Fig. I 1 ; die zwischen den Einschnürungen liegenden Kerne geben die Anwesenheit der Schwann'-
schen Scheide an. Die Plana semilunata bestehen aus kleinen schmalen cvlindrischen Zellen, welche von oben gesehen
(Fig. 1:>> eine sehr kleine Mosaik geben; in jeder Zelle sieht man über dem am unteren Ende liegenden Kern
Fig. 12 eine glänzende kleine Kugel. Der Bau der Cupula terminal is konnte ich bei dem Störe /war nicht genau
ermitteln; es ging aber deutlich hervor, dass sie aus feinen, einander parallel verlaufenden Fasern wie bei anderen
Fischen besteht; die Anordnung derselben wird durch die vorhandene Streifung angegeben, welche von der
unteren Fläche zur oberen hinaufsteigt; an der unteren Fläche sieht man viele kleine Löcher in gewisser Entfernung
von einander /.erstreut Fig. 24). Die frontale Ampulle zeigt denselben Bau vie die anderen beiden Ampullen.
Die Wand der drei Bogengänge ist von derselben Beschaffenheit und Dichtigkeit wie die der Ampullen; man
sieht in ihr keine deutliehe Faserung oder Streifung, und die verzweigten Zellen Liegen in ihr /erstreut; das die
[nnenfläche bekleidende einfache polygonale Plattenepithel wird gegen die Mittellinie, die Raphe, hin viel kleiner
Fig. 1 (iaber zugleich höher.
Die Wand des Sacculus ist wie die des Utriculus gebaut; sie besteht mithin aus mehreren, dicht an einander
gelagerten, faserigen, dünnen, kernführenden Lamellen endothelialer Beschaffenheit; von denen die innerste, unter dem
polygonalen einfachen Plattenepithel belegene die am meisten faserige ist. Q-egen die Macula sacculi und Papilla
lagen« Cochlea? hin erhöht sich das Epithel, und hier sieht man /wischen seinen Zellen ein/eine Reihen von verzweigten
glänzenden Zellen derselben Natur, wie bei vielen anderen Fischen, dort aber in stärkerer Entwickelüng.
Die Macula acustica sacculi und die Papilla lageme Cochlea? (Fig. 80) haben ganz denselben Bau wie die Macula recessus
utrieuli; ebenso die am Boden des Utriculus liegende Macula neglecta.
Von den Otolithen gelang es mir bei den von mir untersuchten Exemplaren von Störlabyrinthen nur den
Sacculusotolithen unbeschädigt zu sehen; er ist, wie Breschet u. A. angeben, ein zusammenhängendes, aus kohlen-
G. Betzivs: Das Gehörorgan der Wirbelthiere. f)
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