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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0054
in. Das Gehörorgan der Teleostier

Geschichtliches.

Das Gehörorgan der Knochenfische scheint in der älteren Zeit nicht bekannt gewesen zu sein, obwohl zwei
von den diesem Organ an gehörigen Steinen wahrgenommen und schon von ^Elianus und Plinius erwähnt worden
sind. Casserius1 erkannte beim Hecht das Gehörorgan selbst und beschrieb in demselben drei Steine, welche er
in Verbindung mit der Gehörleitung brachte. Dann beschrieb Klein2 die paarigen Gehörsteine mehrerer Knochenfische
, u. A. vom Esox, Salmo, Harengus, Scorpsena, Lucioperca, Perca, Silurus, Rhombus, Cyprinus, Tinea, Anguilla
, Cobitis, Sturio. In der Arbeit von Geoffroy3 wurde dann das Gehörorgan bei folgenden Knochenfischen
geschildert: Esox lucius, Mursena anguilla, Gadus merlangus, Cyprinus carpio, Cyprinus leuciscus, Pleuronectes li-
manda; hier findet man zuerst eine in mehreren Beziehungen genaue Darstellung vom membranösen Labyrinth dieser
Thiere. Etwa zu gleicher Zeit hat auch Camper4 das Gehörorgan einiger Knochenfische, besonders des Gadus
morrhua, des Lophius piscatorius und des Esox lucius, besprochen. Monro3 lieferte Abbildungen und kurze Beschreibung
vom Gehörorgan des Gadus. John Hunter 0 gab eine Schilderung desselben bei Fischen im allgemeinen
, darunter auch bei Knochenfischen.

Von den hier erwähnten Forschern waren zwar die gröberen Partien des Gehörorgans der Knochenfische mehr
oder weniger deutlich angedeutet. Von nun an beginnt aber eine eingehendere Beschreibung derselben zu erscheinen
. Comparetti7 hat in seinem grossen Buch über die vergleichende Anatomie des inneren Ohres eine ausführliche
Darstellung dieses Organs u. A. bei folgenden Knochenfischen gegeben: Anguilla, Ophidium, Callionymus,
Gadus, Gobio, Scorpsena, Zeus, Pleuronectes, Solea, Spams, Labrus, Perca (marina), Scomber, Mullus, Trigla, Salmo,
Esox, Mugil, Clupea, Cyprinus u. s. w. Er beschreibt bei diesen Thieren ausführlich sowohl die Höhlen der
Schädelkapsel, in welche das Gehörorgan eingebettet liegt, wie die verschiedenen Theile des Organs selbst, nämlich
den Saccus (inferior) major mit dessen Gehörsteiu, Sacculus minor (posterior) mit dessen Steinchen, Sacculus anterior
mit dessen Steinchen, ferner die drei halbzirkelförmigen Canälchen, von welchen zwei, das vordere und das
mittlere, mit blasigen Erweiterungen in den vorderen Sacculus sich öffnen, das dritte hintere theils vorn mit dem
hinteren Ende des voideren zu einem Ductus communis confluirt, theils hinten blasenförmig erweitert in einen
Ductus transversus ausläuft, welcher vorne in den vorderen Sacculus einmündet, oben den Ductus communis aufnimmt
. Sowohl an den drei Säckchen wie an den Blasen der Canälchen breiten sich Zweige des Gehörnerven aus.

1 J. Casserii Placextixi Pentrestheseion, De auris auditus organi struetnra, Lib. IV, Tab. XII. Francofurti 1610.

- J. Th. Kleix, Historie piscium naturalis promovendas missus primus de lapillis eorumque nuraero in craniis piseium cum prafatione de piscium
auditu. Gedani 1740. Tab. I—III.

3 Geoffroy, Abhandlungen von den Gehörwerkzeugen des Menschen, der Amphibien und Fische, übers, v. Scheller, Leipzig 1780. (Original gedr.
Amst. 1778; der Pariser-Academie vorgelegt 1752—53). Mir nur durch Referate bekannt.

4 Peter Camper, Sämmtliche kleinere Schriften, Band I. Im Teutschen von Herbeel, Leipzig 1784. Abhandlung über das Gehör der schuppichten
Fische. Schon im 1762 und 1767 hatte er über das Gehörorgan der erwähnten Fische berichtet,

s Alex. Moxro, The Structure and Physiology of Fishes. Edinburgh 1785.

6 Johx Hexter, Observations on certain parts of the animal oeconomy, sec. ed. 1792.

' Axdreae Comparetti Observationes anatomicse de aure interna comparata. Patavii 1789.


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