http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0061
schiebt aus indifferenten, dicht neben einander liegenden runden Zellen. Darüber sah er eine Schicht von Fadenzellen
, deren untere Ausläufer sich mit den Nerven-Axencylindern vereinigen, deren obere sich entweder mit dem
unteren Pole der Cylinderzellen verbinden oder sich in die Zwischenräume der letzteren hineinlegen, um am oberen
Hände derselben stumpf zu enden; die Fadenzellen müssen daher als ein Hauptfactor des nervösen Endapparates im
Fischlabyrinthe angesehen werden. Die Cylinderzellen stehen vermittelst ihres unteren spitzen Endes mit dem oberen
Fortsatze der Fadenzellen und hiedurch mit den Nerven-Axencylindern in Verbindung; ob die auf der oberen
Fläche der Cylinderzellen aufsitzenden (3—4—5) »Flimmerhaare» das letzte Glied des Nerven-Endapparates sind,
muss nach Kuhn noch bezweifelt werden. Die in der Umgebung der Nervenendstellen vorkommenden grossen protoplasmatischen
Epithelzellen fand er sicher oft mehrkernig. An der Oberfläche der Cristse acusticse sah er zwei von
einander trennbare Cuticulargebilde, nämlich erstens eine dicht auf dem oberen liancle der Cylinderepithelien, ungemein
dünne, einfache, structurlose, von den haarförmigen Cilien der Cylinderzellen durchbohrte Cuticularmembran;
und zweitens findet sich über derselben die Cupula terminalis, welche aus dicht aneinander liegenden, vertical verlaufenden
, feinen Fasern zusammengesetzt ist.
Hensen1 fand bei jungen durchsichtigen Exemplaren von Oobius, welche er ohne Präparation untersuchen
konnte, keine Cupula terminalis; die Härchen der Crista? acustica? sind hier nach ihm unverhältnissmässig länger als
es von den neueren Autoren beschrieben wird, sie gehen mindestens bis zur Mitte des Ampullenraumes und messen
0,06 mm. Er erklärt deswegen, dass dem Grobius im Leben eine Cupula nicht zukommt; sie sei nach ihm
wahrscheinlich durch die Erhärtungsflüssigkeiten (Salpetersäure und Alkohol, Osmiumsäure) entstanden oder eher
vorgetäuscht.
Endlich habe ich2 in einem vorläufigen Bericht mitgetheilt, dass ich die früher von mir sogenannte »Pars
basilaris Cochlea?» unter den zahlreichen von mir untersuchten Knochenfischen bei den meisten, nicht aber bei allen,
gefunden; auf Grund ausführlicher Untersuchungen bei den höheren Wirbelthieren war ich indessen zu dem Ergebnisse
gekommen, dass hier in der That kein Homologon der Pars basilaris Cochleae vorlag, ebensowenig wie eine
Pars initialis Cochlea? oder ein anderer Schneckentheil, sondern eine ganz eigenartige Nervenendstelle, welche bis zu
den Säugethieren hinauf sich spüren liess. Ich benannte sie die Macula (resp. Macula?) neglecta sowie ihren Nerv
den Ramulus negJeötus. Den Knochenfischen kommt keine andere Schneckenpartie zu als die Lagena Cochlea?.
Anatomische Beschreibung.
Die von mir wegen der vorliegenden Arbeit untersuchten Knochenfische sind, nach dem zoologischen Systeme
geordnet, folgende:
1. Ordnung Acantliopteri. Perca fiuviatilis L.
Lucioperca Sandra Cuv.
Mullus barbatus L.
Pagellus centrodontus C. V.
Scomber Scomber L.
Zeus faber L.
Trachinus draco L.
Lophius piscatorius L.
1 V. Hexsex, Bemerkungen gegen die Cupula terminalis (Lang). Archiv für Anatomie und Entwickelungsgeschichte, Anatom. Abtheil. d. Arch. f.
Anat, ii. Physiol. herausgeg. v. Hts und Braune. Jahrg. 1878.
2 Gustaf Rktziüs, Zur Kenntniss desinneren Gehörorgans der Wirbelthiere, Archiv für Anatomie und Physiologie, herausgeg. vonHis und Braune, 1880.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0061