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der Einmündung des Sinus superior einläuft. Die Ampulla posterior (Fig. 3, 4 ap), welche mit weiter Mündung
sich vom hinteren Ende des Utriculus fortsetzt, ist gross und der vorderen Ampulle ähnlich; von ihr geht nach
hinten-oben-aussen der Ganalis m. posterior (cp) aus und steigt dann nach oben-vorn, um sich nach vorn-innen
zu kehren und in den Sinus superior auszumünden. Am unteren Umfang des Utriculus findet sich in der Mitte
eine kleine Ausbuchtung nach unten, aber keine Communication, kein Canalis utriculo-saccularis; ebenfalls konnte
ich hier keine Macula neglecta und keinen Eamulus neglectus entdecken. Ersteres stimmt mit den Arerhältnissen
der im Systeme nahestehenden Fische; das Fehlen der Macula neglecta mit ihrem Nervenzweig erscheint aber sonderbar
, wenn man bedenkt, dass der Zeus unter den Scomberoidei aufgeführt worden ist. Ich habe zwar, so genau
ich konnte, untersucht, hatte aber nur ein Exemplar des Fisches zu Verfügung. Ich lasse deswegen diese Frage
als nicht ganz sicher entschieden dahingestellt sein. Der Sacculus (Fig. 3, 4 s) ist eine auffallend kurze, aber
verhältnissmässig hohe, rundlich dreieckige Blase mit länglich ovaler Macula acustica (ms); auf ihr liegt ein eigen-
thümlich gestalteter, im ganzen dreieckiger Otolith (Fig. 4 a) an der medialen Wand; nach oben läuft der Sacculus
in einen, dem Sinus superior anliegenden, oben blind endigenden Ductus endolymphaticus (Fig. 3 de) aus. Am hinterenoberen
Umfang findet sich als Ausstülpung der Sacculuswand die ziemlich kleine Lagena coclüece (Fig. 3, 4 /) mit
dreieckig-halbmondförmiger Papilla acustica (pi); einen besonderen Otolithen konnte ich hier in den beiden von mir
untersuchten Gehörorganen nicht finden.
Das Gehörorgan von Trachinus draco L.
Tafel VIII. Fig. 5 und 6.
Das membranöse Gehörorgan des Trachinus ist durch die bedeutende Grösse des Sacculus besonders
charakterisirt. Es besteht aus folgenden Theilen: Utriculus mit Sinus superior und dessen Becessus utriculi, Ampulla
anterior, Ampulla externa, Ampulla posterior mit den ihnen angehörigen drei Bogengängen, Sacculus mit dem Ductus
endolymphaticus, Lagena coclüece.
Es finden sich sieben verschiedene Nervenendstellen, nämlich: eine Macula ac. recessus idricidi, drei Cristoe
ac. der Ampullen, eine Macula ac. sacculi, eine Papilla ac. lagenm und eine aus zwei getrennten Platten bestehende
Macula neglecta.
Der Acusticusstamm theilt sich in einen Bamus anterior, welcher sich in einen Bamulus amp. anterioris zur
vorderen Ampulle, einen Bamulus amp. extemm zur äusseren Ampulle, und zwischen diesen in einen in mehrere Bündel
sogleich sich auflösenden Bamulus recessus utriculi zur Macula rec. utriculi sich zweigt und ausserdem noch Bündel
zur Macula sacculi sendet; ferner sendet der Stamm seinen zweiten Ast, Bamus posterior, nach unten und hinten,
und dieser sendet zuerst zur Macula sacculi den übrigen Theil des Bamulus sacculi, verläuft dann eine Strecke weiter
nach hinten und theilt sich in einen langen Bamulus lagenm und einen Bamulus amp. posterioris, wobei er aber
noch einen kleinen Zweig, Bamulus neglectus, nach vorn sendet, welcher sich in zwei Bündel theilt, von denen eins
zu jeder Platte der Macula neglecta geht.
Der Utriculus (Fig. 5, 6 u) ist ein langer, horizontal liegender Canal, der von oben her einen kurzen Sinus
superior (Fig. 5, 6 ss) aufnimmt, an dem oben ein ziemlich grosser Apex (Fig. 5, 6 ass) sich findet; unter dem
letzteren münden die beiden sog. verticalen Bogengänge ein. Der Utriculus geht direct und wenig erweitert in den
Becessus utriculi (Fig. 5, 6 rec) über, welcher am Boden mit länglich-ovaler Macida acustica (mu) und dreieckigem
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