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(Fig. 4, 5 mu) mit rundlich-dreieckigem Otolithen trägt. Oben-vorn setzt er sich in die Ampulla anterior (Fig. 4,
5 aa) fort, welche, von gewöhnlicher Gestalt, in den Ganalis m. anterior übergeht; dieser verläuft zuerst nach vorn-
aussen-oben, dann in sanftem Bogen nach hinten-oben-innen und senkt sich zuletzt in den Sinus superior. Die
Ampulla externa (Fig. 4, 5 ae) geht hoch oben vom Recessus aus; der von ihr auslaufende Canaiis m. externus ist
ziemlich kurz, verläuft nicht ganz horizontal, sondern aussen etwas höher, ringförmig gebogen und der hinteren
Ampulle sich dicht anlegend, bis zum unteren Ende des Sinus superior, wo er in den Utriculus mit breiter Oeff-
nung mündet. Die Ampulla posterior (Fig. 4, 5 ap) ist relativ gross, der vorderen ähnlich und geht in den Canaiis
m. posterior über, zuerst nach hinten-oben-aussen und dann sanft gebogen nach innen-oben-vorn, um, einen spitzen
Winkel mit dem Canaiis anterior bildend, sich in den Sinus einzusenken. Am Boden des Utriculus findet sich
eben unter dem hier einmündenden, hinteren Ende des äusseren Bogenganges die aus zwei dicht neben einander liegenden
Platten bestehende Macula ac. neglecta (Fig. 5, 6 mn), zu welcher der zweigetheilte Kamillus neglectus geht.
Einen Canaiis utriculo-saccularis konnte ich auch bei diesem Fische nicht entdecken. Der Sacculus (Fig. 4, 5 s)
ist verhältnissmässig kurz, sowohl vorn als hinten stumpf, trägt an der medialen Wand eine länglich ovale Macula
acustica (Fig. 4 ms) mit ziemlich grossem Otolithen. Nach oben geht wie gewöhnlich ein blind endigender Ductus
endolymphaticus (Fig. 4, 5 de) aus, dem Sinus superior anliegend. Am hinteren Umfang des Sacculus findet sich,
als Ausstülpung seiner Wand, die verhältnissmässig grosse Lagena Cochlea (Fig. 4,5 l), welche vom Sacculus unten
durch eine tiefe Einschnürung abgegrenzt ist; an ihrer medialen Wand findet sich eine ovale Papilla acustica (Fig.
4 pl) mit halbmondförmig-ovalem Otolithen.
Das Gehörorgan des Cyclopterus lumpus L.
Tafel IX. Fig. 7—8.
Das schon von Ibsen, im ganzen richtig abgebildete, membranöse Gehörorgan des Cyclopterus ist, obwohl
ganz eigenthümlich gestaltet, jedoch nicht vom gewöhnlichen Typus so abweichend, als es aus der Figur dieses
Forschers zu sein scheint, indem besonders der dort nach oben (vertical) gerichtete, äussere Bogengang dem Horizontalplan
viel näher verläuft. Ich habe dies Gehörorgan hier theils von innen (Fig. 7), theils von oben (Fig. 8)
abgebildet. Es besteht wie bei den anderen Knochenfischen aus folgenden Theilen: Utriculus mit Sinus superior,
Becessus utriculi, Ampulla anterior, Ampulla externa, Ampulla posterior mit ihren betreff, drei Bogengängen, Sacculus
mit Ductus endolymphaticus, Lagena Cochlea.
Von Nervenendstellen giebt es sieben, nämlich: die Macula ac. recessus utriculi, drei Crista ac. ampulla-
rum, Macula ac. sacculi, Papilla ac. lagena und eine aus zwei Platten bestehende Macida ac. neglecta.
Der Acusticusstamm theilt sich bald und sendet nach vorn den Ramus anterior, welcher sogleich nach unten
den Bamidus saccidi abgiebt, dann weiter verläuft und sich zuletzt in drei Partien theilt, von welchen eine, der
Ramulus amp. anterioris, für die vordere Ampulle, eine, der Bamulus amp. externa, für die äussere Ampulle, und die
zwischenliegende Partie, Bamidus rec. utriculi, für die Macula rec. utriculi bestimmt sind; der übrige kleinere Ast des
Stammes, Bamus posterior, geht nach hinten-innen und theilt sich in drei Zweige, nämlich den Bamulus lagena für
die Papilla lagense, den Bamulus amp. posterioris für die hintere Ampulle und den Bamulus neglectus, welcher sich
wieder in zwei Bündel theilt, die in je einer Platte der Macula neglecta enden.
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