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und in ähnlicher "Weise wie in der Macula zu theilen. Den Zusammenhang derselben mit den Ausläufern der
Haarzellen konnte ich aber auch hier nicht finden.

Was endlich die Structur der Otolithen betrifft, führe ich hier meine frühere Darstellung derselben bei dem
Lapillus an; sie gilt auch der übrigen.

Was die Structur des Lapillus betrifft, so findet man bei seinem Zerquetschen, dass er, wie Krieger angegeben
hat, aus einer Menge feiner Stäbe besteht. Man erhält nämlich bei diesem Verfahren theils isolirte Stäbe,
theils und am meisten zusammenhängende Stücke verschiedener Form, an welchen man oft nur mit Mühe die Grenzen
der einzelnen Stäbe wahrnehmen kann. Diese Stücke sind indessen sehr oft sector- oder fächerförmige Scheiben
von verschiedener Dicke, an deren Flächen man eine vom Centrum des Lapillus aus radiirende, dichte Streifung mit
quer darüber, aber concentrisch zur Mitte des Otolithen verlaufenden Bändern beobachtet, deren Kanten oder Kantflächen
feinpunktirt erscheinen. Setzt man solchen Stücken etwas Säure (z. B. Essigsäure) zu, so lösen sich
unter Entweichen von Kohlensäure die Kalksalze auf, der Eückstand aber besteht aus einer die Form des Stückes
ganz behaltenden und ziemlich festen Masse, an welcher man die vorige Streifung nur deutlicher wahrnimmt. An
solchen extrahirten Stücken beobachtet man daher ganz gut die Zusammensetzung aus Stäben; diese s. g. »Stäbe»
(Bacilli, Krieger) sind sehr feine, gerade, etwas steife oder elastische, dichtgedrängte, mit einander ziemlich parallele
und nur einen sehr kleinen spitzen Winkel bildende Fasern, welche länger sind, als man glauben möchte, indem
sie sich über viele der concentrischen Bänder fortsetzen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass diese Fasern, wenn
sie nicht durch die Präparation abgebrochen werden, was gerade an diesen Bändern ziemlich leicht geschieht, vom
Centrum des Otolithen zur Peripherie desselben reichen, und dass die concentrischen, oft ganz undeutlichen Bänder
uur neue Ablagerungen des Kalksalzes in einem sonst zusammenhängenden Gewebe bezeichnen. Diese Auffassung
der Structur des Lapillus wird noch wahrscheinlicher, wenn man einen ungequetschten, mit Säure (z. B. schwacher
Chromsäure) extrahirten Otolithen untersucht; er zerspaltet sich dann sehr leicht in Scheiben, deren Zusammensetzung
aus den erwähnten Fasern sehr deutlich ist. An Stücken, die noch nicht ganz extrahirt sind, sieht man die in ihrer
Mitte übrigen Kalksalze feine Nadeln in der Kichtung der Fasern aussenden. Aus Allem geht hervor, dass der
Lapillus aus einer feinfaserigen Grundsubstanz besteht, in welcher Kalksalze (kohlensaurer Kalk) abgelagert sind.
Der Lapillus liegt in einer ziemlich reichlichen, halbfesten, schleimähnlichen Masse eingebettet, welche sich besonders
an seinen Kanten und seiner unteren Fläche befindet. In dieser anscheinend homogenen Masse, welche ziemlich
innig mit dem Lapillus verbunden ist, kann man eine feine, aber nicht besonders scharf ausgeprägte Streifung wahrnehmen
, welche, wenn die Masse noch an dünnen Stücken des Otolithen hängt, eine radiäre Anordnung zeigt, und
zwar in etwa derselben Eichtung wie die Stäbe oder Fasern des Otolithen. Wenn man kleinere Partien dieser Masse
zerzupft und mit Anilin behandelt, sieht man, dass sie aus zahllosen, sehr feinen, weichen Fasern besteht, welche
durch die Präparation mehr oder minder geschlängelt und verworren erscheinen, in ihrem natürlichen Zustand aber
ziemlich gerade verlaufen. Die Theile dieser Masse, welche der Macula acustica anliegen, scheinen in der Nähe
ihrer Oberfläche durch das Auseinandertreten der Fasern vacuolenähnliche, kleine Eäume zu enthalten; an der Fläche
selbst aber zeigen sie sich wie durchlöchert; die Löcher sind rundlich oder oval, von verschiedener Grösse

(etwa 0,003_0,01 mm.) und Anordnung, indem die etwas abgerundeten Zwischenbalken von verschiedener Dicke

(ungefähr 0,002_(),oi mm.) sind. Diese gefensterte Fläche stellt die von Lang bei den Cyprinoiden gesehene Membran
dar, aber beim Hecht lässt sie sich nicht von der erwähnten schleimigen Masse getrennt darstellen, sondern
bildet nur ihre Oberfläche nach der Macula zu. Alles zusammengenommen, liegt es nahe anzunehmen, dass die
ganze feinfaserige Masse die Membran der Macula bildet, und dass der Lapillus durch eine schichten weise vor sich
gehende Ablagerung von Kalksalzen in derselben entsteht. Das nähere Verhalten dieser membranösen Bildung zur
Macula acustica ist aber sehr schwierig zu erforschen, weil sie sich so leicht von einander trennen; ob wirklich ihre
Hörhaare in die Löcher der Membran eindringen, kann ich daher, so wahrscheinlich es auch sein mag, nicht mit
Sicherheit entscheiden.


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