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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0116
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Von Nervenendstellen sind sechs vorhanden: Macula ac. recessus utriculi, drei Crista ac. ampuUarum,
Macula ac. sacculi, Papilla ac. lagenm.

Der Acusticus theilt sich sogleich in einen Ramus anterior, welcher sich in den nach oben steigenden Ra-
mulus amp. anterior is, den Ramulus amp. externce und den Ramulus recessus utriculi verzweigt; und in einen Raums
posterior, welcher zuerst den Ramulus sacculi abgiebt und sich dann in Ramulus lagence und Ramulus amp.
posterior is theilt.

Als dem Utriculus (Fig. 10 u) entsprechend kann man den oberen Umfang der horizontal liegenden Eöhre
betrachten, von welcher der breite und verhältnissmässig hohe Sinus superior (Fig. 10, 11, 12 ss) nach oben-vorn
aufsteigt, und in den der vordere und der hintere Bogengang oben einmünden. Nach vorn hin geht der »Utriculus
» ohne Grenze in den als Recessus utriculi (Fig. 10, 11, 12 rec) aufzufassenden Theil über, welcher unten die
ovale Macula acustica rec. utric. (Fig. 10, 11, 12 mu) trägt. Nach oben geht der Recessus ohne Grenze in die
verhältnissmässig grosse, blasig erweiterte Ampulla anterior (Fig. 10, 11, 12 ad) über, welche senkrecht mit dem
Dach nach hinten, dem Sinus superior dicht anliegend, und dem Boden nach vorn steht; sie entspricht mehr als
einer halben vorderen Ampulle und führt an der vorderen Wand, dem Boden, einen horizontal von aussen nach
innen gehenden Sulcus transversus mit niedrigem, ziemlich langem Septum und langer, in der Mitte schmaler, an
den Enden zungenförmig verbreiterter, concaver Crista acustica (er). Nach oben hin verengt sich die Ampulle zu
einem ausserordentlich kurzen und rudimentären Ganalis m. anterior (Fig. 10, 11, 12 cd), welcher sogleich nach
hinten-innen umbiegt und in den Sinus superior übergeht. Die Ampulla externa (Fig. 10, 11, 12 ae) geht nach
aussen-hinten vom Eecessus aus, ist etwas kleiner als die vordere und ebenfalls blasig erweitert; sie trägt an der vorderen-
äusseren Wand den senkrechten Sulcus mit dem niedrigen Septum und der coneaven, mitten schmalen, an den
Enden zungenförmig verbreiterten Crista acustica (er); diese Ampulle geht in einen nach hinten verlaufenden, ebenfalls
äusserst kurzen, sehr rudimentären Canalis m. externus (Fig. 10, 11, 12 ce) über, welcher sich, dem Utriculus
dicht anliegend, hinten in den gemeinsamen Utriculo-Saccularraum dicht unter der hinteren Ampulle öffnet. Die eben
erwähnte Ampulla posterior (Fig. 10, 11, 12 ap) geht hinten vom gemeinsamen Raum aus, steigt senkrecht nach
oben, mit dem Dach nach vorn und dem Boden nach hinten, wo der Sulcus transversus, horizontal von aussen
nach vorn, mit niedrigem, schmalem Septum und der der vorderen Ampulle ähnlicher Crista acustica (er) liegt. Die
hintere Ampulle liegt dem Sinus superior dicht an, und reicht ihr Dach fast bis zum Dach der vorderen Ampulle;
sie verengt sich nach oben hin zu einem äusserst kurzen, sehr rudimentären Canalis m. posterior (Fig. 10, 11, 12
cp), welcher, nach vorn-innen umbiegend, in das obere Ende des Sinus superior mündet. Eine Macula ac. neglecta
war hier ebenso wenig zu entdecken, wie ein Ramulus neglectus. Der untere-hintere Umfang des gemeinsamen
Utriculo-Saccularraums entspricht dem Sacculus (Fig. 10, 11 s); dieser bildet hinten eine geringe Ausstülpung
und trägt an der medialen Wand die biseuitförmig ovale Macula acustica sacculi (Fig. 10, 11, 12 ms). Einen Ductus
endolymphaticus sah ich nicht. Nach oben vom hinteren Ende des Sacculus findet sich (Fig. 12 csl) die kleine
ovale Oeffnung Canalis sacculo-lagenaris (oder reuniens), welche zur Lagena cochlece (Fig. 10, 11, 12 /) führt; letztere
ist eine unregelmässig kuglige Blase, welche nach hinten-innen vom hinteren Sacculusende hervorragt und an der
medialen Wand die rundlich-ovale Papilla acustica (Fig. 10, 11, 12 pl) trägt. Die drei Otolithen sind meiner
Aufmerksamkeit entgangen.

Im ganzen liegt hier also ein Gehörorgan vor, welches, ebenso wie dasjenige von Siphonostoma, in mancher
Beziehung unentwickelt ist und rudimentäre Theile aufzuweisen hat, wobei besonders die vollständig fehlende Abgrenzung
des Sacculus vom Utriculus von hohem Interesse ist; die fast fehlenden, jedenfalls höchst rudimentären
Bogengänge, welche mit den zugehörigen Ampullen so dicht an dem Utriculus und Sinus superior zusammengepackt
liegen, dass kein offener Raum zwischen ihnen vorhanden ist, sind auch sehr bemerkenswerthe Verhältnisse. Hier
möchte aber auch hervorgehoben werden, dass die wichtigsten Theile, die Nervenendstellen mit den ihnen zugehörigen
Nervenzweigen des Acusticus (der Macula neglecta und dem Ramulus neglectus ausgenommen) vollständig vorhanden
sind, so dass das Organ als Gehörorgan wahrscheinlich fast ebenso funetionsfähig ist als dasjenige der übrigen
Teleostier. Das Gehörorgan der Lophobranchier stellt aber jedenfalls morphologisch einen eigenthümlichen, verkümmerten
Typus dar, welcher bei den anderen Ordnungen der Teleostier nicht vorzukommen scheint.


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