Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0119
103

Der Utriculus (Fig. 1, 2, 3, 4 u) ist eine von den Seiten her etwas abgeplattete, cylindrische Röhre, welche
nicht ganz horizontal liegt, sondern von hinten-unten nach vorn-oben gerichtet ist; hinten mündet in den Utriculus
die hintere Ampulle; vorn geht er in die vordere Ampulle und etwas nach aussen davon auch in die äussere Ampulle
über; nach unten liegt er dem Sacculus und dem Recessus utriculi an, indem hier an seinem Boden eine später
näher zu beschreibende, spaltförmige Oeffnung (Fig. 3 du, cus) zu diesen Theilen führt. Von oben her mündet,
etwa mitten am Utriculus, unter geradem Winkel der Sinus utriculi superior (Fig. 1, 2 ss) mit weiter Oeffnung;
dieser Sinus steigt nach oben, aber zugleich etwas nach hinten und dann etwas nach vorn gebogen, zuletzt gerade
nach oben; er bildet eine cylindrische Röhre, welche unten lateralwärts mit sensenförmigem Rande das hintere Ende
des äusseren Bogengangs aufnimmt; oben lateralwärts nimmt er das obere Ende des vorderen und das obere Ende
des hinteren Bogengangs auf und läuft dann in ein bisweilen stärker, bisweilen weniger entwickeltes, dütenförmiges,
blindes, oberes Ende (Apex sinus utric. superioris) aus (Fig. 1, 2 ass).

Die Ampulla anterior (Fig. 1—4 ad) geht mit weiter Oeffnung von dem vorderen Ende des Utriculus nach
vorne hin aus, sich etwas nach aussen und oben biegend; sie stellt eine ovale Blase dar, deren oberes, schwach gewölbtes
Dach nach oben gerichtet, deren Boden durch das die in der Mitte schmale, an den Enden breitere (biscuit-
förmige) Crista acustica führende Septum transversum quer über in eine vordere und eine hintere Abtheilung getrennt
ist; die Crista geht an den beiden Seitenwänden der Ampulle mit halbmondförmiger Ausbreitung hinauf; über
derselben befindet sich je eine ebenfalls halbmondförmige Hervorragung, Planum semilunatum; in der Längslinie
des Daches sieht man ferner das nach unten etwas hervorragende Rapheepithel (Fig. 10 r). Von dem vorderen
Ende der Ampulle steigt der vordere Bogengang, Ganalis m. anterior (Fig. 3, 4 cd), nach vorn-oben, biegt sich dann
nach oben und nach hinten um und mündet am oberen Ende des Sinus utriculi superior.

Die Ampulla externa (Fig. 1—4 ae) geht mit runder Oeffnung vom vorderen Ende des Utriculus nach aussen
bin ab, biegt sich dann weiter nach aussen und etwas nach hinten, mit ihrem Dach nach hinten, ihrem das Septum
transversum mit der Crista acustica führenden Boden nach vorn gerichtet; die Crista ähnelt derjenigen der vorde-
1>en Ampulle, steigt aber an der unteren Seitenwand weniger hoch empor; das Planum semilunatum ist hier
nur schwach entwickelt. Der in der Crista ac. endende Bamulus amp. externa? geht vom Ramus anterior neben
dem Bamulus amp. anterioris und vor dem Bamulus recessus utriculi aus, von dem letzteren oft einen Verbindungszweig
aufnehmend (Fig. 3, 4 rae). Der äussere Bogengang, Canalis m. externus (Fig. 1,2 ce), biegt sich von der
Ampulle aus nach hinteu, dann nach innen und endlich nach vorn, um, etwas sich senkend, trichterförmig erweitert
an der äusseren Seite des unteren Endes des Sinus utr. superior zu münden; der obere Rand der Einmündungs-
öffnung ist scharf, sensenförmig. Der ganze Bogengang ist im allgemeinen etwas schmaler als die beiden anderen.

Die vom hinteren Ende des Utriculus mit weiter Mündung ausgehende Ampulla posterior (Fig. 1—4 ap)
biegt sich etwas nach aussen; sie ist mit ihrem Septum und der Crista acustica der vorderen sehr ähnlich. Von
iHrem hinteren Ende geht der hintere Bogengang, Canalis m. posterior (Fig. 1,2 cp), nach oben-aussen, dann nach
vorn-innen und mündet etwas nach unten umgebogen, wie oben erwähnt, am oberen Ende des Sinus utr. superior.

Der Recessus utriculi (Fig. 1_4 rec) hängt mit der vorderen und der äusseren Ampulle gar nicht und

mii dem Utriculus nur durch die oben erwähnte Spalte zusammen. Er bildet eine etwas unregelmässig ovale Blase,
welche unter dem vorderen Theile des Utriculus liegt, von oben gesehen (Fig. 3 rec), lateralwärts etwas weiter hervorragend
. Sein ovaler, schalenförmiger Boden ist von der Macula acustica rec. utriculi eingenommen, in welcher
sich der kurze breite Ramulus recessus utriculi verzweigt. Nach hinten-oben spitzt sich der Recessus etwas zu, und
öffnet sich daselbst mit ziemlich grosser, ovaler Oeffnung (Fig. 2, 4 crs) nach unten-hinten in den Sacculus. Aber
bier befindet sich auch die schon erwähnte, spaltförmige Oeffnung an dem Dache des Recessus, welche die Communi-
cation mit dem Utriculus vermittelt. Diese ziemlich lange Spalte (Fig. 3, 4 du-—cus) geht in sagittaler Richtung,
ist von höckerigen, zusammenliegenden Lippen mit wellenförmigem Rande begrenzt, zeigt aber am vorderen und hinteren
Ende je ein offenes Loch; das vordere, länglich ovale oder nierenförmige Loch möchte als die eigentliche Communications-
offnung (Ductus utriculi) zwischen dem Recessus utriculi und dem Utriculus betrachtet werden; das hintere, mehr rund-
lcne fasse ich hingegen als dem eigentlichen Canalis utriculo-saccularis (Fig. 3,4, cus) entsprechend auf. Letztere Ansicht
8tutzt sicb unter Anderem auf das Vorhandensein der Maciäa ac.neglecta an dem hinteren offenen Ende der Spalte (Fig. 3,
4 mn)- Diese interessante, kleine Macula, von kurzer, ovaler Gestalt, umfasst nämlich das offene Ende der Spalte; der
ZU lhr gebende Ramulus neglectus (Fig. 1, 3, 4 rn) ist sehr kurz und geht von dem Ramulus ampulla? posterioris aus.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0119