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polygonalen Epithel bekleidet; gegen die Macula acustica hin verdickt sich die homogene Schicht und erhält unter
der Macula selbst die bekannte, »knorpelähnliche» Beschaffenheit mit den reichlich eingestreuten, verzweigten Zellen;
hier hört dagegen die Faserhaut auf, und das Epithel, welches in der Nähe der Macula höher wird und unter seine
Zellen einzelne Ketten verzweigter Zellen aufnimmt, geht in der grossen, halbmondförmigen Macula acustica sacculi
(Taf. XIX Fig. 23 ms) selbst in das Nervenepithel über, welches aus eben denselben Elementen besteht, wie in
der Macula recessus utriculi und den Crista? ampullarum, also aus Fademellen (eigentlichen Epithelzellen) und Haarzeilen
mit Haaren (Taf. XIX Fig. 24 fz, hz), die ungefähr dieselbe Grösse wie an der Macula recessus utriculi
haben, sowie endlich den in das Epithel eindringenden, und sich dort verzweigenden Nervenfasern. Auf der Macula
liegt der grosse Otolith, welcher von ganz demselben Bau ist wie der in dem Eecessus utriculi befindliche; er zerfällt
ebenfalls sehr leicht, und findet man ihn deswegen oft von etwas wechselnder Gestalt; im ganzen aber ist er
(Taf. XVIII Fig. 12) ungefähr dreieckig mit etwas convexen Bändern, mit einer schwach concaven und einer con-
vexen, der Sacculuswand anliegenden Fläche; am unteren Band besitzt er eine schmale Zone von einer durchsichtigen,
homogenen, glasigen Substanz, welche der Macula anliegt und offenbar der Membrana tectoria entspricht; der
Otolith besteht übrigens, wie angedeutet, aus ganz ähnlichen, mit Kalk inprägnirten »Kristallen» (Otoconien) wie
der oben beschriebene Otolith des Eecessus utriculi.

Die Wand der Lagena coclüece stimmt ganz mit der des Sacculus überein; sie verdickt sich etwas unter der
Papilla acustica, welche ganz denselben Bau hat wie die oben geschilderten Nervenendstellen ; das Epithel hat hier
eine mittlere Höhe von 0,06 mm. Soweit ich finden konnte, hängt indessen, wie oben schon hervorgehoben wurde,
die Papilla lagena? unmittelbar mit der Macula sacculi zusammen; ich vermochte keine wirkliche Grenze zu sehen
(Taf. XIX Fig. 28 ms, pl)\ der ihr angehörige Otolith ist ebenfalls nur ein Vorsprung des Sacculusotolithen (Taf.

XVIII Fig. 12 16).

Die am oberen Umfange des Sacculus, an der Wand der Einmündungsröhre des hinteren Bogengangs befindliche
Macula acustica neglecta (Taf. XIX Fig. 27 tnn), welche eine halbmondförmige Gestalt hat und in der
Längsrichtung der Röhre liegt, besteht ebenfalls aus Fadenzellen (eigentlichen Epithelzellen) und Haarteilen (Taf.

XIX Fig. 28, 29 fz, hz) von der bekannten Form und Anordnung. Hier gelang es mir auch aus dem Nervenepithel
mehrere sehr schön verzweigte, marklose Nerven zu isoliren (Taf. XIX Fig. 30); sie zeigten einen körnigstreifigen
Bau, etwas höckerige Bänder und theilten sich dichotomisch, zuweilen auch sehr feine Fasern abgebend.

Der vom Sacculus nach oben führende Ductus endolymphaticus hat anfangs eine dünne Wand, welche
beim Eintritt in den Knorpelcanal verstärkt und nach dem Ausstritt in das Unterhautzellgewebe noch dicker
wird, aus fibrösem Bindegewebe besteht. Der ganze Gang wird an der Innenseite von einem einschichtigen,
nicht flimmernden Cylinderepithel bekleidet. Die Länge dieser Cylinderzellen ist indessen sehr verschieden. In dem
eigentlichen Gange sind sie meistens sehr lang und schmal (Taf. XVIII Fig. 11 a)\ sie stehen dicht gedrängt, rundliche
in das Lumen hineinragende Partien bildend. In dem geknickten und erweiterten Theile, dem sog. Saccus
endolymphaticus, sind die Cylinderzellen (Taf. XVIII Fig. 11 b) meistenteils etwas, in dem Ausführgange zur
Hautöffnung (Taf. XVIII Fig. 11 c) viel kürzer. Von der oberen Fläche betrachtet sind sie polygonaler Grestalt.
In dem Gange und Sacke befinden sich Otoconien von derselben Beschaffenheit wie die des Sacculus.

Ich habe noch den Bau des Nervus acusticus und seiner Zweige zu besprechen. Der Stamm des Nerven
besteht aus breiten markhaltigen Nervenfasern; die Zweige enthalten Fasern derselben Art; in dem Eamus anterior
und Kamus posterior liegen zahlreiche, oppositipol-bipolare Ganglienzellen, die markhaltigen Nervenfasern unterbrechend.


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