http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0132
118
Das Gehörorgan von Scyllium < canicula Cuv.
Tafel XX. Fig. 1—3.
In dem Gehörorgan von Scyllium canicula findet man denselben Typus wie bei dem von Acanthias. Das
in das knorpelige Vestibulum und die Canäle ringsum eingeschlossene membranöse Gehörorgan besteht auch
hier aus folgenden Abtheilungen: Utriculus (mit dem kaum rudimentär vorhandenen Sinus utriculi superior), Be-
cessus utriculi, Sacculus, Lagena cochlece, Ductus endolymphaticus mit dem schwach entwickelten Saccus endolymphaticus
, Ampulla anterior, Ampulla externa, Ampulla posterior mit den entsprechenden drei Bogengängen.
Von Nervenendstellen unterscheidet man auch die Macula acustica recessus utriculi, die Macula acustica
sacculi, die Macula acustica neglecta, die Papilla acustica lagence und die drei Cristce acusticce ampullarum.
Der Nervus acusticus theilt sich in seine zwei Hauptabtheilungen, nämlich: den nach vorne befindlichen
Bamus anterior (B. vestibularis aut.), welcher die Macula ac. rec. utriculi sowie die Crista ac. der vorderen und
die Crista ac. der äusseren Ampulle mit Zweigen (Bamulus rec. utriculi, Bamulus ampullce anterioris und Bamulus
ampullce externa) versieht; und den hinteren, Bamus posterior (B. cochlearis aut.), welcher zu der Macula ac. sacculi,
der Macula ac. neglecta, der Papilla ac. lagense, der Crista ac. ampulla? posterioris Zweige (Bamulus sacculi, Bamulus
neglectus, Bamulus lagence und Bamulus ampullce posterioris) sendet.
Der Utriculus (Fig. 1, 2 u) ist bei Scyllium eine noch weitere Bohre als bei Acanthias; er nimmt
vorn die in ihn einmündende vordere und äussere Ampulle auf und steigt von da ziemlich steil nach hinten und
oben hinauf, stark von vorn nach hinten erweitert, von den Seiten abgeplattet und nimmt von hinten her das hintere,
sehr verbreiterte Ende des äusseren Bogengangs, von oben aber das ebenfalls erweiterte, hintere Ende des vorderen
Bogengangs auf — das Homologon des hier kaum entwickelten Sinus utriculi superior darstellend. Mit dem
hinteren Bogengang communicirt der Utriculus keineswegs direct; ebenfalls ist keine directe Communication zwischen
dem Utriculus und dem Becessus utriculi vorhanden. Dagegen findet sich an der nach unten-hinten gekehrten
Wand des Utriculus, wie bei Acanthias, eine spaltenförmige Oeffnung, vermittelst welcher dieser Theil mit dem
Sacculus in offener Verbindung steht; die zwei hier zusammenstossenden Wände des Utriculus bilden mit ihrem
freien Bande die Begrenzungen dieser Spalte, welche hier gewissermassen den Canalis utriculo-saccularis darstellt.
Der Becessus utriculi (Fig. 1—3 rec) bildet eine ovale, von oben nach unten ziemlich stark abgeplattete
Blase, welche unter dem vorderen Ende des Utriculus liegt, mit ihm aber, wie eben erwähnt, in gar keiner directer,
offener Communication steht. Ebenfalls ist keine directe Verbindung mit den Ampullen und Bogengängen vorhanden
. Mit dem Sacculus hängt er dagegen vermittelst eines rundlichen, kurzen Canals am oberen-hinteren Ende
unmittelbar zusammen (Fig. 1 crs). An der unteren und äusseren Bodenwand befindet sich die ovale Macula
recessus utriculi.
Die vordere Ampulle, Ampulla anterior (Fig. 1—3 ad), ist, wie die Ampullen des Scyllium überhaupt, ver-
hältnissmässig gross; sie beginnt am vorderen Ende des Utriculus mit weiter Mündung, hat eine oval-blasenförmige
Gestalt und trägt am Boden das Septum transversum mit der Crista acustica von ähnlicher Beschaffenheit wie bei
dem Acanthias. Der vordere Bogengang, Canalis m. anterior (Fig. 1—3 ca), ist ziemlich weit und kurz und läuft
ziemlich stark gebogen, um, wie erwähnt, hinten-oben in den Utriculus zu münden.
Die äussere Ampulle, Ampulla externa (Fig. 1—3 ae), beginnt am vorderen Ende des Utriculus mit ziemlich
weiter Anfangsröhre, ist mit ihrem Dache nach hinten-innen, und dem die Crista acustica tragenden Septum
an ihrem Boden nach vorn-aussen gekehrt. Die Gestalt der Ampulle und ihrer Theile stimmt mit derjenigen von
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0132