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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0141
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bei den Plagiostomen hat Hasse in seiner Arbeit über die Lymphbahnen des Innerohres1 nähere Angaben geliefert,
wobei er aber bemerkt, class sich seine eigenen Untersuchungen auf unzureichendes Material gründen. Bei Raja
torpedo sehen wir, sagt Hasse, »den Aquaeductus, wie ich das bei Ibsen von Kaja batis zum ersten Male correct
angegeben und gezeichnet finde, nicht blos aus dem oberen Theile der Sackinnenwand, sondern auch mittelst einer
feinen Röhre aus dem oberen Theile der Innenwand des Recessus utriculi sich erheben. Beide Röhren vereinigen
sich dann zu einer gemeinsamen, die senkrecht an der Innenseite des Analogon der Commissur, vom Perioste umgeben
, aufsteigt, die Knorpelkapsel auf dieselbe Weise wie bei Spinax durchbricht, das Periost röhrenförmig mit
auszieht, um als blindgeschlossener Sack zu enden, während die periostale Röhre sich wiederum an der Kopfoberfläche
öffnet.» Dieser Apparat der Plagiostomen (Webers Sinus und Canalis auditorius, Breschet's canal ou tube
ascendant) besteht also nach Hasse, nicht aus einer einzigen Röhre, welche von dem membranösen Gehörorgan zur
Hautoberfläche führt, sondern aus zwei Theilen und zwar aus einer äusseren, dickwandigen, der Innenwand des
Sacculus, resp. des Utriculus angelagerten und innig verbundenen, und einer von dieser umschlossenen, zarten, die
Sackinnenwand clirect fortsetzenden, die derbe äussere auskleidenden Membran. Es gelang zwar Hasse nicht das
Ende der inneren Membran zu sehen, er nahm aber aus vergleichend anatomischen Gründen an, dass sie blindgeschlossen
ist und sackartio- die Concretionen umhüllt. Endlich hebt Hasse hervor, dass die von mir bei den
Teleostiern gefundene und bis auf Weiteres als Pars basilaris gedeutete Nervenausbreitung bei den Plagiostomen fehlt.

Ich1 selbst lieferte vor einigen Jahren eine ausführlichere, mit Abbildungen versehene Darstellung der Morphologie
des Gehöiiabyrinths der Rochen (Raja clavata); da indessen die folgende Beschreibung das dort Gesagte
grösstentheils aufnehmen wird, will ich hier nur die wesentlichsten Ergebnisse anführen. Das membranöse Gehörorgan
des Rochens zeichnet sich hauptsächlich dadurch aus:

1) dass sich der frontale Bogengang nicht in den Utriculus, resp. Sinus utriculi superior, öffnet, nicht direct
mit den übricren Bos-ens-än^en zusammenhängt, sondern einen m sich selbst abgeschlossenen Zirkelgang bildet, welcher
durch eine besondere, schmale Röhre nur in den Sacculus mündet;

2) dass sich die sao-ittalen und die horizontalen Bogengänge nicht direct in den Recessus utriculi, sondern in

den Utriculus selbst öffnen;

■8) dass der Utriculus nur durch einen schmalen Gang mit dem Recessus utriculi in Verbindung steht;

4) class der Utriculus mit dem Sacculus nicht in directer Verbindung steht, sondern nur durch Vermittelung
des Recessus utriculi;

5) dass der Recessus utriculi durch eine kleine, dem Canalis communicans der Knochenfische entsprechende
Oeffnung mit dem Sacculus verbunden ist;

6) dass die von mir als Pars basilaris cochleso aufgeführte Nervenendstelle, welche beim Rochen ebensowohl
als hei den Knochenfischen vorhanden ist, wenngleich sie bei ihm nur eine einzige Papille darstellt und nur mit einem
^ervenaste versehen ist, beim Rochen nicht an der Innenfläche der Utriculuswand, sondern sich im Gegentheil an
der Innenfläche der Sacculuswancl befindet, gerade an der Einmündungssteile des von dem frontalen Bogengang
führenden Ganges (Ductus canalis frontalis);

7) dass endlich der aus dem Sacculus — und aus diesem allein, nicht aus dem Utriculus zugleich, — entspringende
Ductus endolymphaticus nicht nach oben hin blind endigt, sondern im Gegentheil durch Vermittelung seines
erweiterten Theiles Saccus endolymphaticus, direct und frei an der Hautoberfläche ausmündet.

In einer späteren, vorläufigen Mittheilung hob ich1 hervor, dass die früher von mir als Pars basilaris cochleaj
bei Knochenfischen und Plagiostomen beschriebene Nervenendstelle eine anderweitige, eigenartige Bedeutung habe, und
nannte sie nunmehr Macula ac. neglecta, sowie ihren Nervenzweig Bamulus negledus.

2 C Hasse Die Lymphbahnen des inneren Ohres der Wirbelthiere. Anatomische Studien herausg. v. Dr C. Hasse, Bd I H. 4, N:o XIX. Leipzig 1873.

1 Gustaf Bftzius Till Minnedomen om den membranösa hörsellabyrinten hos broskfiskarna. Nordiskt Medicinskt Arkiv Bd X N:r 1, 1878 sowie
^ Übersetzung (Zur Kenntniss von dem membranösen Gehorlabyrmth bei den Knorpelfischen) Archiv f. Anatomie und Physiologie. Jahrgang 1878.

2 Gustaf Retzius, Zur Kenntniss des inneren Gehörorgans der Wirbelthiere, Archiv f. Anat. und Physiol. Anat. Abtheil, herausgeg. von His
llnd Brauxe, 1880.


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