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dung des hinteren Canals, welcher von hier ab um eine Knorpelsäule (Taf. XXI Fig. 10, 11 Jeep) herum nach unten
geht, und dann in der oberen- Partie der Fovea lagense ausmündet ; nach oben von der Fovea communis setzt sich der
hintere Canal aber nach oben und vorn um ein fibröses Band (Fig. 8 b) fort und öffnet sich dann in den Höhlenraum
. An der medialen Höhlenwand bemerkt man noch folgende Theile: unten in der Mitte eine nach oben
gebogene Furche, welche die Fortsetzung des hinteren Canals (Taf. XXI Fig. 9 cp) bildet und durch ein schmales,
sehniges Band (Fig. 9 b) überbrückt ist; dann befindet sich in der Mitte der Wand (Fig. 9 av) eine kleine Oeffnung
(Ostium inferius (Juchts endolymphatiei), welche nach oben zu einem schief durch die mediale Knorpelwand der Labyrinthhöhle
aufsteigenden Canal führt; endlich sieht man hier oben-hinten eine platte, ovale Fläche (Taf. XXI Fig. 9 fo),
welche eine fibröse Membran darstellt, die eine ovale Oeffnung in der Knorpelwand ausfüllt; es ist diese Oeffnung
die zuerst von Scarpa unter dem Namen »Fenestra ovalis» beschriebene Bildung.

An der medialen, nach der Schädelhöhle gerichteten Knorpelwand befinden sich noch einige Löcher, welche
zum Durchtritt von Nerven dienen. Hinten dringt der Nervus vagus (Taf. XXI Fig. 0, 7 v) schief nach aussen
und kommt eben am hinteren-oberen Umfang der hinteren, kleinen Abtheilung der Vestibularhöhle zum Vorschein,
indem er zwischen deren Knorpelwand und Perichondrium verläuft, um dann Avieder durch die Knorpelwand nach
der Aussenseite des Schädels zu gelangen. Etwas nach vorn von der Eintrittstelle des Vagus an der medialen
Schädelhöhlenwand biegt sich der Nervus glossopharyngeus (Taf. XXI Fig. ö, 7 gl) durch ein kleines Loch in
derselben hinein und dringt in einem schief verlaufenden Canal durch die Knorpelwand, um sich in später zu
beschreibender Weise dem membranösen Gehörorgane anzugesellen. Noch etwas mehr nach vorn an der medialen
Schädelhöhlenwand befindet sich die Grube (Taf. XXI Fig. 6, 7) für den Acusticus (ac) und Trigeminus (tri)', unten-
hinten an dieser Grube dringt der Acusticus hinein; er theilt sich in den vorderen und den hinteren Zweig, von
welchen jeder durch ein besonderes Loch in die Vestibularhöhle eindringt, um sich am membranösen Gehörorgan
zu vertheilen. In den weiten Knorpelcanälen der Schädelhöhlen wand sind die Nerven in ein gelatinöses Gewebe eingebettet
, welches aus einer homogenen Masse besteht, die nach allen Pichtungen von Fibrillen verschiedener Dicke
und verzweigten, protoplasmatischen Zellen reichlich durchzogen ist.

Die Knorpelwand dieser ganzen Höhle besteht aus hyalinem Knorpel, ist aber überall von der bekannten
Schicht von Kalkincrustationen überzogen und dann auch inwendig mit Perichondrium bekleidet. Ferner enthält auch
die Knorpelwand in derselben Weise an ihrer Aussenseite eine ähnliche Schicht von Kalkincrustationen nebst äusserem
Perichondrium. Ehe ich zur Darstellung der in die Labyrmthhöhle eingeschlossenen Theile übergehe, werde
ich zuerst die das Gehörorgan betreffende Partie an der oberen Seite des Schädels besprechen. Zwischen der Kopfhaut
und dem hinteren Theil des Schädeldaches befindet sich die schon von älteren Forschern beschriebene, grosse Höhle,
welche wenigstens hinten durch eine sagittale, sehnige Wand in zwei kleinere Bäume abgetheilt, und nach aussen
hin von sehnenartig aussehenden Säulen durchzogen ist. Ausserdem bemerkt man in dem Boden dieser Höhle eine
ovale, membranöse Partie (Taf. XXI Fig. 6, 7 fo), welche die obere (äussere) Fläche der »Fenestra ovalis» Scarpa's
darstellt; nach vorn von dieser ovalen Fläche sieht man (Taf. XXI Fig. 10, wo in fo die Membran des Fensters im
Durchschnitt dargestellt ist) bei Heben der Haut zwei zusammenhängende Säulen (Fig. 10 bs, bs'), von der die ganze
Höhle überziehenden, sehnigen Membran bekleidet; nach Abpräpariren derselben findet man in der vorderen Säule
eine etwas schwärzlich gefärbte Röhre, welche die Fortsetzung des aus der Knorpelwand aufsteigenden Ductus endolymphaticus
darstellt; diese ziemlich dickwandige Röhre erweitert sich etwas nach oben hin, wendet sich nach vorn
und geht mit rundlicher Oeffnung in einen abgeplatteten, länglichen Sack (Saccus endolymphaticus) über, (Taf. XXI
Fig. 0 se, Fig. 1, 2 sc), welcher in der unteren Schicht der Kopfhaut (ha) liegt; sowohl am Uebergang in diesen
Sack als auch in dem letzteren selbst finden sich mehrere falten artige Firsten, in das Lumen eindringend; der Sack
verengt sich nach hinten und von ihm läuft nach aussen und etwas nach hinten eine enge Röhre, welche, .in der
Kopfhaut (ha) verlaufend, mit kleiner rundlicher Oeffnung (ade) an der Kopf Oberfläche selbst mündet; es findet sich
hier keine Falte, welche die Mündung schliesst, nur hebt sich der Mündungsrand gleich einem Gebräme ringsum
ein wenig hinauf. Die beiden zum rechten und linken Ohr gehörigen Säcke liegen dicht neben einander (Taf. XXI
Fig. 12, se, se) an der oberen Fläche des Kopfes, nur durch ein schmales Septum getrennt, welches von der Haut
hin abläuft.

In der hinteren, die subcutane Höhle durchziehenden Säule (Taf. XXI Fig. 10 bs, Fig. 0 bin) findet man
dann nach Abpräpariren der bekleidenden Membran den schon E. H. WeBEB und Breschet bekannten Muskel

G. Retzius: Das Gehörorgan der Wirbeltbiere. } y


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