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Leib dieser Zellen erscheint, besonders nach Behandlung mit Reagenzien (Ueberosmiumsäure, Miülerscher Lösung)
an der Oberfläche stark körnig, enthält in seiner Mitte oder näher dem anderen Ende einen mehr oder weniger sphärischen
Kern und läuft oft, wenn nicht verstümmelt, in einen feinen Faden aus. Diese Zellen, welche in Durchschnitt
ohne Faden und Haaranhang eine Länge von 0,03-—0,045 mm. zeigen, stehen nun zwischen den zuerst beschriebenen
Epithelzellen in regelmässiger Anordnung eingestreut, so dass das ganze Epithel, von oben gesehen, eine
Mosaik von dem in der Taf. XXII Fig. 8 angegebenen Aussehen bekommt; die runden Kreise entsprechen den
oberen, haartragenden Enden der Haarzellen, die Zwischenräume werden von den oberen Enden der Epithelzellen
ausgefüllt; die Grenzen der letzteren unter sich aber treten an solchen Bildern nicht deutlich hervor. Mit ihrem
unteren Ende ragen die Haarzellen etwa bis zur Mitte der Höhe des Nervenepitheis oder kaum so weit hinab;
der Faden, in welchen sie auslaufen, ist besonders schwer zu verfolgen; bei diesen Fischen konnte ich ihn nur
sehr kurze Strecken in isolirtem Zustande erhalten, da mein Material für solche Untersuchung nicht gut geeignet
war; aller Wahrscheinlichkeit nach geht er aber in Nervenfäserchen über. Der obere Anhang dieser Zellen,
das oben erwähnte Haar, das sog. Hörhaar, ragt nun von etwas breiterem Fusse sich immer mehr verschmälernd
und zuletzt fein zugespitzt, steif und gerade in die Höhe; die längsten von mir gemessenen waren 0,05 mm. lang;
gewöhnlich aber findet man nur kürzere, indem sie leicht zerbrechen und abgerissen werden; an der Basis solcher
verstümmelter Haare sieht man hie und da, dass sie aus mehreren, dicht beisammen liegenden, feinen Fäserchen
bestehen. Diese Hörhaare ragen nun, sagt man oft, »frei» in die Endolympha hinaus. Sie scheinen aber, wie Hasse
bei den Knochenfischen behauptet hat, nicht ganz so frei zu sein. Auf den drei Crista? befinden sich nämlich die
oben nur kurz erwähnten Gupulce terminales. Da die Frage von dem natürlichen Vorhandensein dieser Gebilde bei
den Fischen neuerdings wieder gestellt wurde, beschreibe ich dieselben hier etwas genauer. Nach Behandlung, sogar
längerer, mit Müllerscher Lösung behalten sie ihre im frischen Zustande sehr durchsichtige, fast gelatinöse Beschaffenheit
und fallen beim Versuch sie zu erheben leicht in Stücke. Indessen erkennt man bei mikroskopischer Untersuchung
, dass ihre Substanz streifig erscheint, indem sie aus langen, parallel nebeneinander liegenden, schmalen
Bändern zu bestehen scheint, und an ihrer unteren Fläche sieht man die zuerst von Hasse bei Knochenfischen beschriebenen
Löcher (Taf. XXII Fig. 27). Mit dieser Fläche sitzt die Cupula der Crista acustica auf; die nähere
Gestalt der ganzen Cupula lässt sich aber an den in Müllerscher Lösung erhärteten Präparaten nicht genau darlegen
. Es gelang mir aber dann das fragliche Gebilde auch bei den in Ueberosmiumsäure erhärteten Präparaten
zu finden., und hier liess sich die Gestalt genau erforschen. Von der Seite gesehen erschien die Cupula in der vorderen
Ampulle wie an der Taf. XXII Fig. 3 cu dargestellt ist; in der hinteren wie in der Fig. 10 cu, in der
äusseren wie in der Fig. 15 cu und mehr vergrössert in Fig 25 cu; in der schmalen, hohen, äusseren Ampulle ist also
die Cupula auch viel schmaler und höher; in der breiten und niedrigen hinteren hingegen verhältnissmässig am breitesten
und niedrigsten. Besonders in der äusseren erscheint sie als kuppeiförmig; bei näherer Untersuchung, besonders
der isolirten, unter dem Auge rollenden Cupula?, findet man aber bald, dass sie eine andere, ganz eigenthümliche
Gestalt hat. Die Cupula? der vorderen und der hinteren Ampullen erscheinen, schief von oben gesehen, wie die Taf.
XXII Fig. 20, gerade von unten her, wie die Fig. 21 darstellt. Die untere Fläche ist also eine stark biconcave
Furche, mit dem einen Ende etwas breiter; die von den Seitenrändern dieser Fläche aufsteigenden Seitenflächen nähern
sich nach oben hin, besonders in der Mitte, wo sie deswegen an der oberen Kuppelfläche ein biconcav ein-
gefasstes Feld bilden; zu beiden Seiten dieses Mittenfeldes, von ihr abgegrenzt, findet sich je ein nicht besonders
steil abfallendes, etwas concaves Seitenfeld, welches mit concavem Eande an die untere Fläche grenzt. Die Cupula
der äusseren Ampulle (Taf. XXII Fig. 22 von der Seite, Fig. 23 schief von unten, Fig. .24 gerade von oben gesehen
) hat ungefähr dieselbe Gestalt; sie ist aber, wie erwähnt, höher und ihre untere Fläche ist nach dem einen
Ende zu verhältnissmässig schmaler. Mit der unteren, concaven Fläche sitzen nun in allen drei Ampullen die Cupula1
an den Crista? acustica?. In allen den Fällen, wo es mir gelang die Cupula? in situ zu studiren, fand sich immer,
wie an der Taf. XXII Fig. 25 spa dargestellt ist, eine schmale Spalte zwischen der Crista und der unteren Cupula-
fläche; hier konnte ich bei stärkerer Vergrösserung immer deutlich die feinen Hörhaare der Haarzellen, nach der
Cupula hin strebend und in ihr verschwindend, wahrnehmen. Ebenfalls trat bei der Vergrösserung eine deutlich ausgeprägte
, feine Streifung' der Cupula schön hervor; diese lief von der unteren Fläche her dem kleinen mittleren
Felde der oberen Fläche convergirend zu (Taf. XXII Fig. 25); die Streifen an der Oberfläche gehen deswegen
derselben parallel, die mittleren und tieferen stehen hingegen senkrecht. Bei starker Vergrösserung sieht man, be-


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