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Das Gehörorgan von Trygon pastinaca Cuv.
Tafel XXIII. Fig. 13 und 14.
An dem membranösen Gehörorgan dieses Fisches findet man alle die wesentlichen und characteristischen
Merkmale des Gehörorgans der Rochen; die Proportionen der einzelnen Theile aber sind hier von denen bei Kaja clavata
und E. batis so sehr verschieden, dass das Trygon-Labyrinth bei erster Betrachtung ganz eigenartig erscheint. Man
unterscheidet auch hier folgende Abtheilungen: Utriculus (mit dem Sinus utriculi superior), Recessus utriculi, Sac-
culus, Lagena Cochlea, Ductus endolymphaticus (Aquaeductus vestibuli) mit dem Saccus endolymphaticus, Ampulla anterior
, Ampulla externa, Ampulla posterior, mit den entsprechenden drei Bogengängen.
Von Nervenendstellen sind hier ebenfalls zu unterscheiden: eine Macula acustica recessus utriculi, eine Macula
acustica sacculi, eine Papilla acustica lagence, eine Macula acustica neglecta und drei Crista; acustica? ampullarum.
Der Nervus acusticus theilt sich in zwei grössere Aeste, nämlich: einen vorderen, Ramus anterior, welcher
die Macula ac. rec. utriculi sowie die Crista ac. ampulla) anterioris und die Crista ac. ampulla; externse mit Zweigen
(Ramidus rec. utriculi, Ramulus ampulla; anterioris und Ramidus ampulla; externes) versorgt, und in einen hinteren
Ast, Ramus posterior, welcher die Macula ac. sacculi, die Macula ac. neglecta, die Papilla ac. lagense und die Crista
ac. airipulla; posterioris mit ihren Nervenzweigen (Ramidus sacculi, Ramidus neglectus, Ramulus lagena; und Ramidus
ampulla; posterioris) versieht.
Der Utriculus (Fig. 18, 14 u) ist auch bei diesem Fische eine ziemlich weite, cylindrische Röhre, welche sich
nach vorn-unten verschmälert, um sich fast gerade in die Mündungsröhre der vorderen Ampulle fortzusetzen, und
nach oben in den ebenfalls schmaleren Sinus utriculi superior überzugehen; in diesen Sinus mündet oben in kaum
spitzem Winkel das obere Ende des vorderen Bogengangs; eben beim Uebergang des Sinus in den Utriculus mündet
am hinteren Umfang der vordere Bogengang trompetenförmig erweitert. Am vorderen-unteren Ende des Utriculus
öffnet sich die Mündungsröhre der äusseren Ampulle. Ungefähr in der Mitte zwischen deren Einmündungssteile
und derjenigen des anderen Endes des äusseren Bogengangs findet sich noch eine kleine rundliche Oeffnung, die
Mündung des vom Recessus utriculi führenden Ganges, Ductus utriculi (Fig. 18, 14 du).
Die vordere Ampulle, Ampulla anterior (Fig. 18, 14 aa), setzt sich vom vorderen-unteren Ende des Utriculus
nach vorn-aussen fort; sie ist oval-blasenförmig, verhältnissmässig gross und trägt an ihrer unteren Seite das quer
gestellte Septum mit der Crista acustica von derselben Gestalt wie bei den beiden beschriebenen Raja-Arten; der
Ramulus ampullse anterioris geht horizontal liegend zu dem Septum und breitet sich dort in gewöhnlicher Weise
aus. Von dem vorderen Ende der Ampulle läuft der weite, vordere Bogengang, Canalis m. anterior, in sanftem
Bogen nach oben und dann nach oben-hinten, um, wie erwähnt, in starkem Winkel in den Sinus utriculi su-
.perior überzugehen (Fig. 13, 14 cd).
Die äussere Ampulle, Ampulla externa (Fig. 13, 14 ae), beginnt mit der genannten Mündungsröhre vom
Utriculus; diese Röhre biegt sich winkelig nach hinten um, ehe sie in die Ampulle übergeht. Die Ampulle ist
etwas kleiner als die vordere, ist wie die der oben beschriebenen Raja-Arten auf der einen Seite gestellt und von ungefähr
derselben Gestalt; ihr Septum und dessen Crista acustica sowie der Ramulus ampullöe externa? bieten keine
bemerkenswerthe Besonderheiten dar. Der äussere Bogengang, Canalis m. externus, läuft von der Ampulle nach
hinten, dann nach hinten-oben-innen und zuletzt unter starker Biegung nach vorn, um, wie erwähnt, erweitert in
den Utriculus zu münden; dieser Bogengang ist wie gewöhnlich schmaler als der vordere und ist übrigens auch
kurz (Fig. 13, 14 ce).
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