Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0161
145

merkt man hinten-aussen die runcllich-ovale Oeffnung des äusseren halbzirkelförmigen, knorpeligen Canals (Fig. 5 oce),
welcher horizontal nach aussen-hinten und dann nach innen läuft, um in eine kleine Grube zu münden, welche
sich über und hinter dem hinteren Ende der Fovea sacculi et lagense befindet (Fig. 5 fc) und das hintere Ende des
Utriculus mit der hinteren Ampulle enthält. Hinter der Mündung des äusseren Canals bemerkt man am Dache
der letzt erwähnten kleinen Grube ein zweite rundliche Oeffnung, welche zum hinteren halbzirkelförmigen, knorpeligen
Canal führt; letzterer geht nach oben-innen und vorn und mündet mit rundlicher Oeffnung (Fig. 5 ocp) dicht
hinter derjenigen des vorderen Canals (Fig. 5 ocd) hoch oben in der gemeinsamen Kapselhöhle. Dicht vor dem vorderen
Ende dieser Höhle treten die Aeste des Trigeminus, dicht hinter ihr der Vagus (Fig. 5 v) durch den knorpeligen
Schädel aus. In der soeben geschilderten, knorpeligen Gehörkapsel liegt das häutige Gehörorgan nicht besonders
geräumig; der perilymphatische Raum wird von einem Grewebe durchsponnen, welches aus einem Netzwerk von
Balken und dünnen Häutchen mit in ihnen verlaufenden Blutgefässen besteht.

Am membranösen Grehörorgan unterscheidet man: Utriculus mit Sinus superior, Becessus utriculi, Ampulla
anterior, Ampulla externa, Ampulla posterior, die entsprechenden drei Bogengänge, Sacculus (mit Lagena Cochlea?).

Von Nervenendstellen gelang es mir nur sechs zu finden: Macula ac. recessus utriculi, drei Crista? ac.
ampullarum, Macula ac. sacculi, Papilla ac. lagena.

Der Acusticus theilt sich bald in mehrere Zweige, welche in zwei Hauptgruppen zusammengefasst werden
können, nämlich: in einen Bamus anterior, welcher sich in den Bamulus amp. anterioris, den Bamulus amp. externa?,
die beide zuerst zusammen nach vorn hin laufen, und in den langen, starken Bamulus recessus utriculi verzweigt,
sowie in einen Bamus posterior, welcher den aus mehreren Bündeln gebildeten Bamulus sacculi abgiebt und sich dann
in den Bamulus lagena? und Bamulus amp. posterioris theilt.

Der Utriculus (Fig. 1—3 u) ist eine lange, horizontal liegende Röhre, welche nach oben den kurzen, aber
ziemlich breiten Sinus superior (Fig. 1—3 ss) aussendet, in dessen oberes Ende, die beiden sog. verticalen Bogengänge
münden. Das vordere Ende des Utriculus setzt sich nach vorn hin nicht in den Recessus utriculi fort, sondern
empfängt unmittelbar die vordere und die äussere Ampulle. Die Ampulla anterior (Fig. 1—3 ad) setzt sich
vorn-aussen-oben vom Utriculus fort und ist in derselben Weise gerichtet; sie ist weniger ausgebuchtet als bei den
Fischen gewöhnlich, mehr länglich-eiförmig und trägt vorn-unten das Septum transversum mit der Crista acustica, deren
Gestalt ich nicht genau angeben kann. Nach oben hin setzt sie sich in den Canalis m. anterior (Fig. 1—3 cd)
fort, welcher nach oben-hinten-innen geht und in das obere Ende des Sinus superior mündet. Nach aussen von
der vorderen Ampulle geht vom vorderen Ende des Utriculus die Ampulla externa (Fig. 1—3 ae) aus; sie hat eine
ungewöhnlich lange Ansatzröhre, ist grösser als die vordere Ampulle und sehr langgestreckt-eiförmig; sie trägt das
Septum mit der Crista acustica an der unteren Wand und setzt sich, allmählig verschmälert, in den langen und
weiten Canalis m. externus (Fig. 1—3 ce) fort, welcher in horizontaler Lage nach hinten-aussen, dann nach hinten-
innen und zuletzt umbiegend nach innen-vorn dicht neben der hinteren Ampulle und dem hinteren Ende des Utriculus
läuft, um ungefähr mitten am letzteren unter dem Sinus superior einzumünden. Das hintere Ende des
Utriculus setzt sich als ein langer Sinus posterior nach hinten-aussen fort und geht in die Ampulla posterior (Fig.
1—3 ap) über, welche, der vorderen Ampulle ähnlich, sich nach aussen-hinten und etwas nach oben richtet und
in den Canalis m. posterior (Fig. 1—3 cp) fortsetzt; letzterer steigt zuerst nach oben, dann nach oben-innen und
senkt sich erweitert in das obere Ende des Sinus superior. Am unteren Umfang des Utriculus suchte ich vergebens
die Macula ac. neglecta mit dem Bamulus neglectus; wenn auch an meinem nicht hinreichend gut erhärteten
Spiritusmaterial genannte Gebilde nicht zu finden waren, zweifle ich dennoch nicht daran, dass sie in der That vorhanden
sind. Am unteren Umfang des Utriculus befindet sich vor der unteren Einmündungsstelle des Sinus superior eine ziemlich
grosse, länglich ovale Oeffnung, welche zum Sacculus führt und den Canalis utriculo-saccularis (Fig. 1, 2 cus) darstellt
. Der Sacculus (Fig. 1—3 s) liegt unten dem vorderen und mittleren Theil des Utriculus dicht an und bildet einen
seitlich abgeplatteten, fünfeckig ovalen Sack, dessen hinteres stumpfes Ende kaum hinter dem hinteren Bande des
Sinus superior steht, dessen vorderes aber unter die vordere Ampulle reicht. Den Ductus endolymphaticus sah
ich nicht. An der medialen AVand des Sacculus findet sich die halbmondförmig ovale Macula acustica sacculi (Fig.

1_3 ms) und dicht über ihrem hinteren Ende bemerkt man die kleine ovale Bapill« acustica lagena? (Fig. 1—3 pT)\

die letztere Nervenendstelle hat bei Ceratodus keine besondere Ausbuchtung des Sacculus, keine wirkliche Lagena
Cochleae bekommen. Im Sacculus befindet sich eine Otolithmasse, welche die in Fig. 6 a, b abgebildete Gestalt

Gr. Betzius: Das Gehörorgan der Wirbelthiere. ' '*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0161