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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0164
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reren Bündeln bestehenden Ramulus saccuü nach unten-hinten schickt, den langen, schmalen Ramulus amp. poste-
rioris nach hinten zur hinteren Ampulle sendet, und einen ebenfalls langen, schmalen Zweig, welcher zusammen mit
dem letzteren die Papilla lagense mit ihren Nervenbündeln versieht und den Ramulus lagence vertritt, sowie einen
sehr feinen Zweig, Ramulus neglectus, zur Macula neglecta abgiebt.

Der Utriculus (Fig. 9—11 u) ist eine lange, schmale, in ganzen horizontale Röhre, welche nach oben hin
den kurzen, ziemlich breiten, in seiner Mitte verengten Sinus superior (Fig. 9, 10 ss), aussendet, an dessen oberem
Ende die beiden sog. verticalen Bogengänge stark erweitert einmünden. Der Utriculus senkt sich etwas nach vorn,
steht aber, wie bei Ceratodus, nicht mit dem Recessus utriculi in offener Verbindung, sondern nimmt selbst die
vordere und die äussere Ampulle unmittelbar auf. Die Ampulla anterior (Fig. 9—11 aa) ist nach oben und etwas
nach hinten gerichtet, ist länglich eiförmig, trägt das Septum mit der Crista acustica an der vorderen Wand und
setzt sich in den nach oben-hinten-innen ziehenden, in das obere Ende des Sinus superior mündenden, kurzen
Canalis m. anterior (Fig. 9—11 cd) fort. Die Ampulla externa (Fig. 9—11 ae) beginnt vom vorderen Ende des
Utriculus mit einer merkwürdig langen, schmalen, nach vorn-unten-aussen hinabsteigenden Ansatzröhre ((Fig. 9—11
aae), ist von länglich ovaler Gestalt, trägt das Septum mit der Crista acustica an der vorderen-unteren Wand und
setzt sich in den Canalis m. externus (Fig. 10, 11 ce) fort, welcher zuerst nach hinten-aussen, dann nach hinten-innen
und zuletzt dicht neben der hinteren Ampulle und dem hinteren Ende des Utriculus verläuft, in diesen unter dem
Sinus superior mündet und auffallend lang und unter die Horizontalebene gesenkt ist. Die Ampulla posterior (Fig. 9
—11 ap) geht vom hinteren, zu einem Sinus posterior ausgezogenen Ende des Utriculus aus, ist nach oben gerichtet
und von länglich-ovaler Gestalt, trägt das Septum mit der Crista acustica an der hinteren Wand und setzt sich
in den kurzen Canalis m. posterior (Fig. 9—11 cp) fort, welcher nach oben-vorn und innen steigt, um am oberen
Ende des Sinus superior, in spitzem Winkel zum vorderen Bogengang, zu münden. Am unteren Umfang des
Utriculus findet man gerade unter dem Sinus superior eine kleine Macula ac. neglecta (Fig. 9, 10 mn), zu welcher
der feine Ramulus neglectus (Fig. 9, 10 rn) von hinten-innen geht. Etwas nach vorn von ihr ist eine ovale Oeffnung
(Fig. 9, 10 cus) vorhanden, welche zum Sacculus führt und den Canalis ulriculo-saccularis darstellt. Der dicht unter
dem U,triculus liegende, rundliche, blasenförmige, ein wenig von den Seiten her abgeplattete, verhältnissmässig grosse
Sacculus (Fig. 9—11 s), welcher mit seinem vorderen Umfang unter der vorderen Ampulle steht und mit dem
hinteren eine Strecke hinter dem Sinus superior reicht, trägt an seiner medialen Wand die lange, halbmondförmige
Macula acustica sacculi (Fig. 9 ms). Etwas über dem oberen Ende derselben bemerkt man eine zweite ovale Nervenendstelle
, über welche der Ramulus amp. poster. (rap) und der als Ramulus lagense (rl) zu deutende Zweig
hinziehen; diese Endstelle entspricht offenbar der Papilla acustica lagenm (Fig. 9, 10 pl), obwohl sie, wie bei Ceradotus,
keine eigene Ausstülpung des Sacculus, also keine eigentliche Lagena Cochleae erhalten hat. Am oberen Umfang
des Sacculus, etwas nach vorn vom Canalis utriculo-saccularis, findet man eine zweite, etwas grössere, ovale
Oeffnung, Canalis recessu-saccularis (Fig. 9—11 crs), welche zu einer vor und aussen vom Sacculus liegenden,
anderen sackartigen Bildung führt, die offenbar dem Recessus utriculi (Fig. 9—11 rec) entspricht, obwohl derselbe
sonst ganz abgeschlossen und ohne directe Verbindung mit dem Utriculus und den beiden Ampullen ist. Dieser Recessus
ist von merkwürdiger Grösse, von ovaler, ziemlich abgeplatteter Gestalt und liegt theilweise dem vorderen-äusse-
ren Umfang des Sacculus an, ragt aber sonst eigenthümlicher Weise in schiefer Richtung nach unten-vorn-aussen
hervor; sein vorderes Ende reicht deswegen auch eine Strecke vor das Vorderende des Utriculus und die vorderen
und äusseren Ampullen hin; an seiner unteren Wand, nahe dem vorderen-äusseren Umfang liegt die auffallend
lange, halbmondförmig oder halbzirkelförmig gebogene Macula acustica recessus utriculi (Fig. 9—11 mu), welche
den reichlich verzweigten Ramulus rec. utriculi (ru) empfängt. Sowohl im Sacculus als im Recessus utriculi
liegen grosse Otolithenmassen; ihre Gesammtform kann ich nicht angeben, da sie bei der Präparation sogleich
zerfielen; sie bestehen durch und durch aus einer unzählbaren Menge von Kristallen (Fig. 12) von etwas verschiedener
Grösse und denjenigen ähnlich, die bei Ceratodus vorhanden sind.

Im ganzen steht also, wie zu erwarten war, das Gehörorgan des Protopterus dem des Ceratodus sehr nahe;
es entspricht gewissermassen einer weiteren Entwickelung desselben Typus. Beide zusammen repräsentiren eine
höchst interessante Form, welche^ wie oben bei Ceratodus hervorgehohen wurde, dem Gehörorgan der Elasmobran-
chier verwandt sein muss.


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