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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0172
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streut liegend; an der freien Oberfläche des Epithels sieht man palissadenartig neben einander stehend, nur durch
schmale Zwischenräume getrennt, flaschenförmige Zellen mit grossem, rundlich-ovalem Kern am unteren Ende. Bei
genauerer Untersuchung findet man dann, dass alle Nervenendstellen aus den oben bei den Fischen beschriebenen
zwei Arten von Zellen bestehen, nämlich: die Fadenzellen (Zahnzellen Hasse's, Stütz- oder Isolationszellen, eigentliche
Epithelzellen von mir) welche indessen sowohl die Eadenzellen als besonders auch die Basalzellen Max Schultze's
umfassen; ihnen gehören die oben erwähnten, ovalen Kerne unten im Nervenepithel an. Bei guter Isolirung der
Fadenzellen findet man, dass sie alle mit etwas breiterem Fusse an der membranösen Wand stehen, mit ziemlich
schmal fadenförmigem, oft aber etwas breiterem, abgeplattetem Zellenleib das Epithel bis zur freien Oberfläche senkrecht
durchsetzen, um dort mit erweitertem Ende zu endigen; die meisten von ihnen tragen ihren ovalen Kern
in der Nähe des unteren Endes, neben der membranösen Wand und vertreten dann die Basalzellen Max Schultze's ;
viele tragen aber auch den Kern etwas höher oben und entsprechen dann den Fadenzellen desselben Forschers. Es
gelang mir oft diese Zellen bei Proteus schön zu isoliren, und ich habe mich ganz bestimmt davon überzeugt, dass
sie alle zu demselben Typus gehören und in keiner näheren Beziehung zu den Nervenfasern stehen. An ihnen
sieht man zerstreute, glänzende und pigmentähnliche Körner, welche dem Zellenleibe anhaften. Diese Fadenzellen sind
aber je nach der Höhe der Nervenendstellen von verschiedener Grösse. In den Cristse acustica? der Ampullen (Taf.
XXVI Fig. 9 fz) sowie in der Macula ac. sacculi (Taf. XXVI Fig. 12, 18 fz) und Macula ac. rec. utricuh sind sie
grössentheils ziemlich hoch und von beiden Arten (mit dem Kern basal oder höher oben) gebildet, an den Bändern
werden sie stellenweise niedriger (z. B. in der Macula ac. rec. utriculi, Taf. XXVI Fig. 11). In der Papilla ac. lagen
» (Taf. XXVI Fig. 14 fz) sowie in der Macula ac. neglecta sind die Fadenzellen fast nur kurz mit basalem
Kern. Zwischen den Fadenzellen stehen in schöner, regelmässiger Anordnung die schon oben erwähnten, flaschenför-
migen Zellen, die Haarzellen (Stäbchenzellen, Hörzellen, Cylinderzellen). Sie sind etwas verschieden lang; an niedrigen
Stellen des Nervenepithels sind sie kurz und breit (z. B. in der Papilla ac. lagen», Taf. XXVI Fig. 14 hz)] in den
höheren Partien sind sie mehr länglich, ausgezogen und besitzen eine grössere Masse von Protoplasma nach oben vom
rundlichen oder rundlich ovalen Kern; diese Zellen haben an der freien Oberfläche des Nervenepithels eine schärfer
glänzende Fläche, einen Saum, von welcher ein steifes Haar ausgeht; dieses Haar ist an den einzelnen Nervenendstellen
sehr verschieden lang; an den Cristae ac. ampullarum sind die Haare ausserordentlich lang; sie dringen
hier (Taf. XXVI Fig. 2, 4, 6) bis zur Mitte des Ampullenlumens oder sogar höher empor und messen 0,1—0,15 mm.
In Taf. XXVI Fig. 9 konnten in Folge von Mangel an Kaum die Haare auf der Tafel nicht in ihrer ganzen Länge
abgebildet werden; an einigen sieht man aber den gebrochenen, oberen Theil nach unten hin gebogen. An den
übrigen Nervenendstellen (Taf. XXVI Fig. 10, 12, 13, 14 hz) sind die Haare sehr kurz, mit breiter Basis und
am freien Ende zugespitzt. In den Haaren erkennt man oft eine Strichelung, die Zusammensetzung aus längslaufenden
, feinen Fäden angebend. Das untere Ende der Haarzellen läuft zuweilen in eine kurze Faser aus; gewöhnlich
sieht man aber keinen solchen Ausläufer, sondern nur einen rundlichen Bauch, welcher etwas verschieden
weit ins Epithel, nie aber bis unter die Mitte seiner Höhe hinab reicht. Was endlich die Nerven betrifft, so
findet man sie als markhaltige Fasern die membranöse Wand an den Nervenendstellen einzeln oder bündelweise
durchziehend (Taf. XXVI 10, 9, 12, 14 w); kurz vor dem Austreten aus der Wand geben sie ihre Markscheide
ab und treten blass in das Nervenepithel hinaus. Hier gelang es mir nicht den Verlauf der Nervenfasern bei Proteus
weiter zu verfolgen, da mein Material dazu nicht passend war. Es lässt sich aber mit grösster Wahrscheinlichkeit
vermuthen, dass es sich in derselben Weise verhält, wie bei anderen Urodelen (s. z. B. Siredon und Triton
), dass also die Fasern sich theilen und ein feines Nervennetz an den Basen der Haarzellen bilden.


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