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Das Gehörorgan von Siren lacertina L.

Tafel XXVII. Fig. 1-3.

Das membranöse Gehörorgan von Siren steht zwar dem von Proteus nahe, weicht aber auch in einigen Beziehungen
von ihm ziemlich weit ab. Schon der äussere Habitus ist ziemlich verschieden; bei Siren ist nämlich das
ganze Gehörorgan viel höher, nicht so von oben her zusammengedrückt; es ähnelt in der That mehr dem Gehörorgan
von Triton und Pleurodeles. In einer wichtigen Hinsicht, dem Fehlen einer besonderen Pars basilaris, scheint
es jedoch mit Proteus und den niedrigsten Urodelen übereinzustimmen. Ich hatte für das Studium des Gehörorgans
von Siren nur alte Spiritusexemplare zur Verfügung.

Am häutigen Gehörorgan von Siren unterscheidet man folgende Theile: Utriculus mit kurzem Sinus su-
perior und langem Sinus posterior, Recessus utriculi, AmpuUa anterior mit Canalis m. anterior, Ämpulla externa mit
Ganalis m. externus, Ämpulla posterior mit Canalis m. posterior, Sacculus mit Ductus endolymphaticus, Lagena Cochlea,
Pars neglecta.

Von Nervenendstellen unterscheidet man sieben, nämlich: Macula ac. recessus utriculi, Crista ac. ämpulla
anterioris, Crista ac. ampullce externa}, Crista ac. ämpulla posterioris, Macula ac. sacculi, Papilla ac. lagena, Macula
ac. neglecta.

Der Nervus acusticus theilt sich sogleich in zwei, getrennt durch besondere Canäle in die Kapselhöhle eintretende
Hauptäste, von denen der vordere, Ramus anterior, sich in die zwei Zweige, Ilamulus amp. anterioris und
Itamulus amp. externce, für die beiden Ampullen und einen aus mehreren Bündeln bestehenden Ramulus rec. utriculi
für die Macula rec. utriculi verzweigt; der hintere Hauptast, Ramus posterior, sendet zuerst den Ramulus
sacculi nach unten zur Macula sacculi, läuft dann eine Strecke nach hinten, giebt den Ramulus lagence nach unten
ab und theilt sich zuletzt in den nach oben ziehenden Ramulus neglectus und den langen nach hinten verlaufenden
Ramulus amp. posterioris.

Der Utriculus (Fig. 1—3 u) ist eine lange, nicht besonders weite, nach vorn-unten sich senkende Eöhre,
welche vorn in den Eecessus übergeht und sich hinten in einen langen, schmalen, nach unten-hinten sich senkenden
Sinus posterior (sp, Verbindungsröhre der hinteren Ampulle) fortsetzt, nach oben aber, in der Mitte des Gehörorgans,
breit emporsteigt, einen sehr kurzen, breiten Sinus superior bildend, welcher, wie gewöhnlich, die beiden verticalen Bogengänge
, sowie unter der Einmündungsstelle des hinteren auch das hintere Ende des äusseren Bogengangs empfängt.
Nach vorn hin geht, wie erwähnt, der Utriculus, ohne bestimmte Grenze, sich erweiternd in den Recessus utriculi
(Fig. 1—3 rec) über, welcher am Boden die ovale Macula acustica rec. utriculi (Fig. 1—3 mu) mit ihrer kleinen
Otolithenmasse trägt; vorn setzt sich der Eecessus in die Ämpulla anterior (Fig. 1—3 ad) fort, welche nach oben-
hinten umbiegt, um in den vorderen Bogengang überzugehen. Die Ampulle ist ziemlich räumlich, oval und trägt an
dem nach oben-vorn gerichteten Boden das niedrige Septum transversum mit der Crista acustica. Der Bogengang.
Canalis m. anterior (Fig. 1—3 ca), geht gerade nach oben-hinten-innen und mündet in das obere Ende des Sinus
superior. Die Ämpulla externa (Fig. 1—3 ae) geht vom äusseren Umfang des Eecessus aus, ist von breit-ovaler
Gestalt, trägt unten am Boden die spitz-dreieckige Crista acustica, wendet sich nach aussen-hinten und geht direct
in den äusseren Bogengang, Canalis m. externus (Fig. 1—3 ce), über, welcher schwach gebogen nach aussen-hinten
läuft, um dann umgebogen nach innen und etwas nach oben-vorn zu treten und in den Utriculus zu münden;
an der Einmündung erweitert er sich, und hier entsteht am hinteren Eancl, wie bei vielen Fischen gewöhnlich ist,
eine scharfe Falte, welche bei den Batrachiern noch stärker ausgeprägt wird und die sog. Apertura utriculi büdet.


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