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Das Gehörorgan von Menobranchus maculatus Hael.
(Necturus maculatus Rat.)
Tafel XXVII. Fig. 4—6.
Das membranöse Gehörorgan von Menobranchus steht im ganzen schon der äusseren Gestalt nach dem von
Proteus sehr nahe; es ist wie dieses sehr niedrig, gleichsam von oben her zugedrückt und die verticalen Bogengänge
liegen dem Utriculus und den übrigen Theilen ziemlich dicht an; von oben gesehen (Fig. 6) zeigt das Organ von
Menobranchus eine breitere Form, indem der äussere Bogengang mehr absteht und einen grösseren Bogen bildet.
Am membranösen Grehörorgan von Menobranchus unterscheidet man folgende Theile: Utriculus mit sehr
kurzem, rudimentärem Sinus superior und langem, schmalem Sinus posterior, Recessus utriculi, Ampulla anterior
mit Canalis m. anterior, Ampulla externa mit Canalis m. externus, Ampulla posterior mit Canalis m. posterior, Sac-
culus mit Ductus endolymphaticus, Lagern cochlem und Pars neglecta.
Von Nervenendstellen sind sieben vorhanden, nämlich: Macula ac. recessus utriculi, Crista ac. amp. anteriores
, Crista ac. amp. externa, Crista ac. amp. posterioris, Macula ac. sacculi, Papilla ac. lagenw, Macula ac. neglecta.
Der Nervus acusticus theilt sich beim Abgang von der Medulla oblongata in zwei Hauptäste, einen Ramus
anterior, welcher zu der Amp. anterior und Amp. externa je einen Zweig, Ramulus amp. anterioris und Ramulus
amp. externa?, sendet und die Macula rec. utriculi mit Bündeln, Ramulus rec. utriculi, versieht, sowie in einen Ramus
posterior, welcher zuerst den aus mehreren Bündeln gebildeten Ramulus sacculi zur Macula sacculi absendet, und
dann, weiter nach hinten verlaufend, in drei Zweige zerfällt, einen nach unten ziehenden Ramulus tagend für die
Papilla lagen», einen nach oben gehenden Ramulus neglectus für die Macula neglecta und einen nach hinten verlaufenden
, langen Ramulus amp. posterioris.
Der Utriculus (Fig. 4—6 u) stellt eine lange, ziemlich räumliche Röhre dar, welche sich allmählig nach vorn
senkt, um in den Recessus utriculi überzugehen, nach oben hin eine kurze Ausstülpung — einen kurzen und breiten
Sinus superior — bildet, in welche oben die beiden verticalen Bogengänge, der vordere etwas höher liegend als der
hintere, einmünden, und endlich nach hinten eine nach hinten-unten sich senkende, schmalere Röhre, Sinus posterior
{Verbindungsröhre der hinteren Ampulle), aussendet, die in die hintere Ampulle übergeht. Der Recessus utriculi
(Fig. 4_6 rec) bildet das vordere, etwas erweiterte Ende des Utriculus, ohne von ihm abgegrenzt zu sein und trägt
am Boden die ovale Macula acustica mit anliegendem, dünnem Otolithen. Von dem Recessus setzt sich die Ampulla
anterior (Fig. 4—6 ad) direct fort, indem sie sich nach oben und sogar nach hinten-innen wendet, das niedrige
Septum mit der Crista acustica an dem im ganzen nach vorn gerichteten Boden tragend; von ihr geht der Canalis m.
anterior (Fig. 4—6 ca) sehr wenig gebogen nach hinten-oben-innen aus, um dann, sich etwas senkend, in den Sinus
superior zu münden. Die Ampulla externa (Fig. 4—6 ae) geht vom äusseren Umfang des Recessus nach aussen-
hinten aus, trägt die schmal dreieckige Crista acustica an dem nach unten-aussen gerichteten Boden und setzt sich
in den nach hinten und etwas nach aussen verlaufenden Canalis m. externus (Fig. 4—6 ce) fort, welcher sich zuletzt
stark umbiegt und nach innen-vorn-oben geht, um unter dem hinteren Bogengang in den Utriculus einzumünden
. Die Ampulla posterior (Fig. 4—6 ap) setzt sich als ovale Blase von dem Sinus utriculi posterior nach hin-
ten-aussen fort, trägt an dem nach unten gekehrten Boden die Crista acustica, und setzt sich in den Canalis m.
posterior fort, welcher nach oben-hinten und dann nach vorn-innen geht, um in den Sinus superior zu münden.
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