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Ränder, indem dieselben hier durch eine Wandpartie vereinigt sind; an dieser medialen Wand des Canals findet sich
eine schmale, spaltenförmige Oeffnung (Fig. 7 apn), welche zu einer abgeplatteten, taschenförmigen Ausstülpung
führt. Letztere stellt die Pars neglecta (Fig. 7 pn) dar; an ihrer oberen-inneren Wand befindet sich die ovale Macula
ac. neglecta (Fig. 1, 2 mn), zu welcher der von unten-vorn kommende Ramulus neglectus (rn) sich von hinten her
ausbreitet. Die Pars neglecta stellt also auch hier eine Ausstülpung des Canalis utriculo-saccularis dar.
Der Sacciüus (Fig. 1—3 s) ist eine unregelmässig ovale, mit der Längenaxe von oben-innen nach unten-
aussen gestellte, an den Seiten abgeplattete, über ihrer Mitte der Quere nach etwas eingeschnürte, grosse Blase,
welche an ihrer medialen Wand die grosse, ovale Macula ac. sacculi trägt, in der der Kamillus sacculi sich mit
zahlreicher schöner Verästelung ausbreitet; der Raum des Sacculus ist grösstentheils von einer grossen, kreideartigen
Otolithenmasse kleiner Kristalle ausgefüllt. Am hinteren Umfang des Sacculus sitzt, nahe der medialen Wand, die
verhältnissmässig kleine, birnförmige Lagena cochlece (Fig. 1—2, 7, 8 l) angeheftet. Sie ist unten breit, oben etwas
eingeschnürt und läuft in eine schmalere Spitze aus (Fig. 8); diese Spitze verbirgt sich theilweise unter dem Ramulus
amp. posterioris. An der medialen Wand der Lagena befindet sich unten am breiten Ende die halbmondförmigovale
Papilla ac. lagence (Fig. 7 pl), in welcher sich der Ramulus lagence fächerförmig ausbreitet. Höher oben, ungefähr
an der eingeschnührten Partie, findet sich eine kleine, rundlich-ovale Oeffnung, Apertura lagence (Fig. 1, 7,
8 al), welche zum Sacculus führt. Etwas über derselben bemerkt man an der inneren Wand der spitz auslaufenden
Partie der Lagena eine kleine, ovale, nach der Wand gebogene, mithin concave Nervenendstelle, welche die offenbar
von der Papilla lagenge abgetrennte, aber noch der Lagena angehörige Papilla ac. basilaris (Fig. 8 ppb, sowie Fig.
1, 2, 7 ppb) darstellt; in ihr endigt der lange, dünne Ramulus basilaris (rb), von unten her aus dem Ramulus
lagena? kommend. Es giebt mithin bei Menopoma noch keine besondere Pars basilaris, keinen wirklichen Knorpelrahmen
, was auch mit den Verhältnissen bei den übrigen von mir untersuchten Urodelen stimmt. Wenn man
aber die obere Spitze der Lagena von oben her betrachtet (Fig. 9), bekommt man in der That ein dem Knorpelrahmen
ähnliches Bild; es entspricht dasselbe jedoch nur dem optischen Durchschnitt des oberen spitzen Theils der
Lagena selbst. Uebrigens sei hier erwähnt, dass eine aus vielen Kristallen zusammengesetzte Otolithenmasse in der
Lagena vorhanden ist.
Der Sacculus steigt an der lateralen Seite des Utriculus viel höher hinauf als an der medialen ; an dieser
letzteren setzt sich von ihm mit ovaler Oeffnung der schmal-röhrenförmige, nach oben-hinten aufsteigende Ductus
endolymphaticus (Fig. 1—3, 7 de) fort, welcher durch die Apertura aquseductus vestibuli in die Schädelhöhle dringt;
ich hatte nicht Gelegenheit, ihn hier weiter verfolgen zu können. Aller Wahrscheinlichkeit nach verhält er sich
aber wie bei den verwandten Urodelen.
Der Ductus perilymphaiicus (Fig. 1, 2, 3, 4, 7 dp) beginnt mit kurzer, ovaler centraler Röhre, welche
durch die Apertura ductus perilymphatici von der Schädelhöhle in die Kapselhöhle eindringt. Am freipräparirten
membranösen Gehörorgan sieht man deswegen an der medialen Fläche (Fig. 1 adp) eine ovale Oeffnung, welche
dieses centrale Ende darstellt. Sie führt zu einer ziemlich breiten sackförmigen Partie, welche medialwärts von dem
Ramulus neglectus bis zum Ramulus lagense liegt; von hier aus, zwischen dem Sacculus und dem Sinus posterior
utriculi und lateralwärts vom letzteren, geht der eigentliche Ductus als schmalere Röhre nach hinten, biegt sich dann
nach aussen um und verläuft unter und etwas hinter dem hinteren Ende des äusseren Bogengangs nach aussen-
hinten, dann etwas nach vorn und geht erweitert und mit ovaler Mündung in die grosse, den Sacculus aussen
umgebende Höhle des perilymphatischen Raumes über, sich in die periostale Wand desselben direct fortsetzend. Das
• Verhalten des Ductus perilymphaticus bei Menopoma stimmt also wesentlich mit dem der übrigen Urodelen überein.
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