Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0185
169

nere Oeffnungen getheilt sind. Am inneren grossen Kapselraum bemerkt man, wie Hasse angegeben, eine vordere
kleine Ausstülpung und je einen kurzen, knöchernen Canal für den vorderen und äusseren Bogengang; für den
hinteren dagegen sab ich nur eine tiefe Ebne mit hervorspringendem, unterem Fortsatz.

In dieser Kapselhöhle liegt das membranöse Gehörorgan in einen weiten, perilympJiatischen Baum eingeschlossen
. Letzterer Raum ist, wie sonst bei den Amphibien, besonders nach aussen vom Sacculus sehr räumlich, er setzt
sich aber auch über den Utriculus und die Bogengänge sammt den Ampullen fort. Aussen-hinten, unter dem äusseren
Bogengänge geht die Wand des Cavum perilymphaticum mit ovaler Oeffnung (Fig. 3 dp r) in den röhrenförmigen,
schmalen Ductus endolymphaticus (Fig. 1—3, 5 dp) über, welcher unter dem erwähnten Bogengänge nach hinten-
innen und dann nach vorn-innen zwischen dem Sinus posterior utriculi und dem hinteren Umfange des Sacculus
o-eht um sich nach unten biegend und etwas erweitert, in dem Eaume zwischen Ramulus neglectus, Ramulus lagern
©, Lagena und Sinus posterior und wieder verschmälert mit rundlicher Mündung nach innen durch die Fenestra
rotunda (Apertura duetus perilymphatici) der Schädelwand, noch röhrenförmig, in die Schädelhöhle zu treten und,
in die Hirnhülle übergehend, in den serösen Hirnraum zu münden. Es gelang mir den Verlauf dieser Röhre
sicher zu verfolgen, indem ich die Röhre in ihrer ganzen Länge sammt ihrem Uebergang in die Hirnhülle durch
das runde Fenster hindurch vollständig isolirt sah, weswegen ich die Angaben Hasse's ganz bestätigen kann.

An dem membranösen Gehörorgan des Siredon unterscheidet man folgende Theile: Utriculus, Becessus
utriculi, Ämpulla anterior mit Canalis anterior, Ämpulla externa mit Canalis externus, Ämpulla posterior mit Canalis
posterior, Sacculus mit Ductus endolymphaticus, Lagena Cochlea mit Pars basilaris Cochlea', Pars neglecta.

Von Nervenendstellen sind acht vorhanden, nämlich: Macula ac. recessus utriculi, drei Cristm ac. am-
pullarum, Macula ac. sacculi, Papilla ac. lagenai cochlece, Papilla ac. basilaris Cochlea und Macula ac. neglecta,

Der Nervus acusticus läuft, nachdem er die Medulla oblongata verlassen hat, eine Strecke nach aussen
hin und theilt sich dann in zwei Hauptzweige: einen Bamus anterior, welcher unter dem Recessus utriculi nach
vorn-aussen zieht und sich dann in zwei Zweige, Bamulus amp. anterioris und Bamulus amp. externa', sowie den aus
mehreren kleineren Bündeln bestehenden Bamulus rec. utriculi verzweigt; und einen Bamus posterior, welcher nach
unW hin den Bamulus sacculi abgiebt und sich dann, nach hinten ziehend, in den Bamulus lagena mit dem vom
letzteren nach oben-hinten abgehenden, kleinen Bamulus basilaris, sowie in den Bamulus amp. posteriori* mit dem
von ihm nach oben-hinten ausgehenden Bamulus neglectus theilt.

Der Utriculus (Fi«1 1_3 u) ^ eme lange' s^ark nacn oben gebogene, vorn und mitten ziemlich weite, hinten

sich verschmälernde Röhre, deren mittlerer Theil als rudimentärer Sinus superior oben den vorderen und den hinteren
Bogengang, unten-aussen das erweiterte, hintere Ende des äusseren Bogengangs aufnimmt, deren vorderer Theil hingegen
in den Recessus utriculi, deren hinterer aber als ein enger Sinus posterior oder Verbindungsröhre in die Ämpulla
posterior übergeht. Der Becessus utriculi (Fig. 1—3 rec) stellt als Fortsetzung des Utriculus eine schwache, blasige Er-

., , -, /|,1v1 a\p rundlich-ovale Macula acustica lie^t, auf welcher eine dünne, scheibenförmige,

Weiterung dar, an deren rioaen tue iuh^i ö ,

glasartig durchscheinende, viele vacuolenförmige, grössere und kleinere Höhlen enthaltende, am Rande gestreifte
Membrana tectoria mit anliegenden, sparsamen Otolithkristallen sich befindet. Vorn-aussen münden in den Recessus
dicht neben einander die Ämpulla anterior und die Ämpulla externa. Die Ämpulla anterior (Fig. 1—3, 4 aa, 6)
«•eht mit weiter Mündung aus, wendet sich länglich-blasenförmig nach vorn-oben-aussen und trägt an dem nach
unten-vorn gerichteten Boden das ziemlich niedrige Septum transversum mit der Crista acustica, welche, von vorn
betrachtet sich in der Mitte und an beiden Enden etwas erhebt, von oben gesehen ziemlich parallele Ränder hat, an
den beiden Enden aber zungenförmig erweitert ist; auf der Crista ruht eine niedrige, schmale, sehr weiche und leicht
abfallende Cupula terminalis. Die Ampulle geht nach vorn-oben-aussen in den vorderen Bogengang, Canalis m. anterior
(Fig i ca\ über welcher in schwachem Bogen nach oben-hinten-innen verläuft, um in den den Sinus superior
vorstellenden mittleren Theil des Utriculus zu münden. Die Ämpulla externa (Fig. 1—3, 4 ae) geht vom Recessus
dicht neben ' und nach aussen von der vorderen Ampulle aus, ist im ganzen grösser als diese, läuft als länglichspindelförmige
Erweiterung nach aussen-hinten, trägt an dem nach unten-aussen-vorn gerichteten Boden das niedrige
Septum transversum mit der dreieckigen Crista acustica (er), deren äusseres, breiteres Ende zungenförmig an der
Aussenwand etwas hinaufsteigt, deren anderes, spitzes Ende aber nach innen-hinten gerichtet ist; von der Seite gesehen
ist die Crista in der Mitte und an den Enden, besonders dem äusseren, etwas erhöht (Fig. 7); auf der Crista ruht
eine niedrige, schmale und weiche Cupula terminalis. Nach aussen-hinten geht die äussere Ampulle in den äusseren

G. Betzius: Das Gehörorgan der Wirbelthiere. 22


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0185