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nach oben-hinten von ihm ziehenden, dünnen, aus sparsamen Nervenfasern bestehenden Bamulus basilaris (Fig. 1,
2, 5 rb). Es hat sich also auch bei Siredon, wie bei übrigen höheren Urodelen, eine besondere Nervenendstelle
eine Papilla ac. basilaris, entwickelt; eine besondere Abtheilung oder Ausstülpung der membranösen Wand, also
eine selbständige Pars basilaris mit Knorpelrahmen, giebt es jedoch nicht bei diesen Thieren; die Papilla basilaris
ist noch in der Lagena Cochlea? belegen.

Es war ursprünglich meine Absicht, die histologischen Verhältnisse bei dem membranösen Gehörorgan von
Siredon eingehender zu beschreiben und eine grössere Reihe von Abbildungen davon zu liefern. Da aber meine vorliegende
Arbeit über das Gehörorgan bereits schon zu stark angewachsen ist, fand ich es angemessener, die Anzahl der
Tafeln zu reduciren und hier nur einige Abbildungen von dem feineren Bau des Gehörorgans von Siredon zu veröffentlichen
, und dies um so mehr, als ich bei Proteus und Eana schon diese Verhältnisse etwas näher berücksichtigt
habe. Ich werde sie deswegen hier bei Siredon nur kurz besprechen.

Die membranö'se Wand des Gehörorgans ist verhältnismässig ziemlich dick, besonders an den Boffensänffen
den Ampullen und den Nervenendsstellen; am dünnsten ist sie am lateralem Theil des Sacculus; sie besteht aus
einer homogenen Zwischen Substanz, in welcher zahlreiche, ausserordentlich stark verzweigte, fein körnige Zellen eingebettet
liegen (Fig. 10 von der Fläche, Fig. 13 im Durchschnitt betrachtet); diese feinen, verzweigten Ausläufer
durchziehen die Zwischensubstanz nach allen Richtungen, besonders aber parallel der Wandoberfläche; da aber die Zellen
oft in mehreren Schichten übereinander liegen, so findet man das Feld von vielfach sich kreuzenden Ausläufern
durchzogen (Fig. 10) und dieses Zellennetz gehört an gut gelungenen Präparaten in der That zu den schönsten dergleichen
von mir gesehenen Netzen.

Die Innenfläche der membranösen Wand ist von einem einschichtigen, grosszelligen Plattenepithel bekleidet,
welches nur an gewissen Stellen, nämlich in der Umgebung der Nervenendstellen und in der ßaphe der Ampullen
und Bogengänge etwas höher und kleinzelliger wird (Fig. 11, 13 re). Aber auch an gewissen Stellen am Boden
der Ampullen findet man eine Veränderung im Aussehen des Epithels; die Zellen sind höher und ihr grobkörnigeres
Protoplasma ist in verzweigte, vom Kern ausstrahlende Rippen geordnet, wodurch das Epithel ein eigenthüm-

liches Aussehen erhält (Fig. 12).

Das Nervenepithel der Nervenendstellen bietet bei Siredon ein gutes Material zur Erforschung der Nervenendigung
und der Zellenelemente. Selten bekommt man im Gehörorgan der Wirbelthiere so ausgezeichnete Bilder
wie hier, weil die Zellen sehr gross sind und sich nach 8-tägiger Behandlung mit 1 % kroms. Kali schön isoliren
lassen. Wegen Mangel an Platz in der Tafel kann ich hier von demselben nur eine Figur aus einer Crista acustiea
mittheilen. Diese (Fig. 14) giebt jedoch eine gute Auffassung der Verhältnisse. Hier wie überall in den Nervenendstellen
des Gehörorgans der Wirbelthiere trifft man zwei Arten von Zellen, die haartragenden Haarzellen und
die Fadenzellen. Die letzteren besitzen ihren grossen Kern, welcher bei der erwähnten Behandlungsweise ein schönes
, zusammengezogenes Fasergerüst aufweist (s. Fig. 14), entweder tief unten an der membranösen Wand (= die
sog. Basalzellen Max Schultzes) oder etwas höher oben (= die Fadenzellen Max Schültze's); ihr Zellenleib ist
immer schlank und schmal, scheint jedoch oft nicht ganz fadenartig zu sein, indem er nach einer Seite hin breiter
ist; diese Zellen sind nämlich sehr oft abgeplattet (Fig. 14, links), mit einem etwas dickeren und einem sehr dünnen
, oft etwas gezackten Rande; wenn solche Zellen von der Kante gesehen werden, erscheinen sie schmal, fadenartig
; sie sind feinkörnig und reichen von der membranösen Wand bis zur Oberfläche des Epithels; an beiden Huden
sind sie etwas erweitert, unten gewöhnlich mit einer kleinen Fussplatte versehen. Zuweilen ist das untere
Ende zweigeteilt. Diese Zellen sind wahre Epithelzellen und stehen in keiner directen Verbindung mit den Nervenfasern
, welche ihnen nur anliegen und vorbeifahren. Ich habe solche Fadenzellen massenweise in isolirtem Znstande
gesehen und nie einen Zusammenhang derselben mit Nervenfasern gefunden. Die JlaarzeJJen (Fig. 14 Uz)
stehen wie gewöhnlich zwischen den Fadenzellen an der Oberfläche des Epithels, sind naschen förmig, mit bald kürzerem
und breiterem, bald längerem und schmalerem Halse; das untere, bauchige, den rundlich-ovalen Kern tragende Ende
reicht verschieden weit ins Epithel hinab, selten aber tiefer als bis zur Mitte der Höhe desselben. Das Protoplasma
der Haarzellen ist in frischem Zustande glänzend, schwach körnig, wird aber nach Erhärtung in Müllerscher Lösuns
oder Ueberosmiumsäure stark körnig. Ihr oberes freies Ende ist stärker glänzend, einem Saume gleich, und von ihm
ragt ein bei den Crista? ac. der Ampullen sehr langes, bei den Maculae viel kürzeres, oben spitzes Haar empor,
welches der Länge nach eine feine Streifung zeigt und besonders nach Behandlung mit Ueberosmiumsäure in eine


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