http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0195
179
Strecke hervorragt; dieses Ende, an dem man eine Oeffnung wahrnimmt, geht durch die Apertura ductus perilym-
phatici (Foramen rotundum) in die Schädelhöhle hinein. Von diesem Ende biegt sich nun die Röhre nach aussen
und oben-hinten, dann zwischen Lagena, Sacculus und Sinus posterior utricuh, lateralwärts vom letzteren, nach
hinten, steigt dann etwas nach oben-hinten-aussen, biegt sich dann wieder schnell nach unten-aussen-vorn um, legt
sich unter den hinteren Theil des äusseren Bogengangs und endigt mit ovaler Mündung an der Aussenseite des
häutigen Gehörorgans in die den Sacculus umfassende, räumliche Partie des perilymphatischen Eaumes und setzt
sich in dessen periostale Wand fort (Fig. 3 dp11).
Das Gehörorgan von Salamandra maculosa Laub.
(Salamandra maculata).
Geschichtliches.
Nachdem schon ältere Forscher, wie Pohl und auch Blainville, über das Gehörorgan von Salamandra mehr
oder weniger genaue Angaben mitgetheilt hatten, wurde es von Windischmann1 etwas eingehender behandelt.
Die Vestibularhöhle ist nach ihm länglich und an ihrem Boden durch eine erhöhte Linie in zwei Abtheilungen
getheilt; in der hinteren liegt der die Otolithenscheibe enthaltende Saccus, in der vorderen die zwei vorderen Ampullen
. Die innere Vestibularwand ist mit Löchern versehen, durch welche der Acusticus in die Vestibularhöhle
eindringt. Die drei häutigen halbzirkel förmigen Canäle sind grösstenteils in knöchernen Canälen enthalten; sie
lassen sich am besten als C. externus, internus und anterior (s. transversus) autfassen. Das vordere Ende von C.
externus scheint mit dem äusseren Ende des C. transversus zusammenzufliessen und bildet eine grosse Ampulle.
Vom hinteren Ende des C. externus hingegen ist schwer zu sagen, ob es allein oder zusammen mit dein hinteren
Ende des C. posterior in den Saccus sich öffnet; es besitzt ebenfalls eine grosse Ampulle. Die übrigen Schenkel
der Canäle gehen je für sich, Ampullen bildend, in den Saccus über.
Nach Hasse2 hat bei Salamandra der Sack eine Ausdehnung Vvie bei Siredoo und Triton, nur dass er noch
vollkommener kuglig und die hinten und innen aus dem Sacculus sich erhebende, eigentliche Schnecke, die lagena
, noch grösser ist wie bei Triton; der Anfangstheil der Schnecke, der auch hiereine Macula trägt, hat sich von
der Oeffnung des Sacculus in die Pars superior weiter nach abwärts und vor allen Dingen nach hinten geschoben
und sich dem Endtheile der Schnecke, der Lagena, genähert; ferner aber macht sich nach hinten und etwas nach
unten vom Anfangstheile zwischen ihm und der Lagena eine neue, rundliche Ausbuchtung des Sacculus und zwar
im Bereiche der äusseren Wand des Ductus endolymphaticus geltend; der Grund dieser letzten Ausbuchtung ist zu
einer zarten Membran verdünnt, »während der übrige Theil einen verdickten, knorpelartigen Ring darstellt, an dessen
hinteren Theil ein Nerv tritt, und der dann hier eine Macula acustica zeigt. Diese Ausbuchtung ist die Pars basi-
laris der Schnecke, die aus einer zarten Membrana basilaris und dem Knorpelringe besteht». Die Schnecke besteht
also bei den Salamandrina zum ersten Male aus drei Theilen mit unter sich und von der Macula acustica sacculi
etrennten Maculae, also aus dem Anfangstheile, dem mittleren, der Pars basilaris, und dem Endtheile der Lasel
g
1 C. J. H. Windischmann, De penitiori auris in amphibiis structura. Lipsise 1831.
2 C. Hasse, Die vergleichende Morphologie und Histologie des häufigen Gehörorganes der Wirbelthiere etc. Supplement zu den Anatom. Studien
Bd I, herausgeg. v. D:r C. Hasse. Leipzig 1873.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0195