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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0199
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zugehörigen Bläschen. »Ob aber», sagt Scarpa, »die Natur für die Cacilia eben wegen der so auffallenden Kleinheit
ihrer Augen, woraus sich beinahe auf ihre Blindheit schliessen Hess, ein desto vollkommeneres Gehörorgan
bestimmte, als für die übrigen Schlangen, mögen andere beurtheilen.»

Anatomische Beschreibung.

Tafel XXXI. Fig. 7 und 8. .

Da es meine Hauptaufgabe war, das merkwürdige membranöse Gehörorgan von Coecilia genau zu untersuchen,
konnte ich nicht, indem mein Material hierfür angewandt wurde, die interessanten Angaben Scarpa's über die
Fenestra ovalis, die Columella, die Trommelhöhle und das Trommelfell controlliren.

Das membranöse Gehörorgan von Coecilia ist sehr eigenthümlich und unterscheidet sich von dem Gehörorgan
aller übrigen von mir untersuchten Amphibien. Es scheint offenbar auf einem rudimentären Standpunkt
verblieben zu sein. Zwar habe ich nur Spiritusexemplare untersuchen können; da aber die beiden Gehörorgane von
zwei erwachsenen Thieren studirt wurden und ganz denselben Bau zeigten, zweifle ich nicht, dass meine Beschreibung
allgemeine Geltung habe. Das paarige membranöse Gehörorgan liegt zu beiden Seiten des Gehirns ziemlich
eno- in eine knöcherne, dem Schädel angehörige Kapsel eingebettet. Es ist hoch und kurz. Man unterscheidet an
ihm, wie gewöhnlich, einen oberen und einen unteren Theil, welche ungefähr gleich gross sind. Der untere Theil,
Pars inferior, entspricht offenbar dem Sacculus (und der Lagena); er stellt (Fig. 7, 8) eine grosse, ovale, seitlich
etwas Abgeplattete, von oben-innen nach unten-aussen gerichtete Blase dar, welche, mit einer kreideartigen Masse von
Otolithenkristallen angefüllt, vorn und noch mehr hinten etwas zugespitzt ist; die hintere, spitze Partie (Fig. 7, 8 /),
welche sogar eine rundliche kleine Ausbuchtung bildet, halte ich für die Anlage der Lagena Cochleae; den übrigen
Theil der Pars inferior halte ich für den Saccuhis (Fig. 7, 8 $). Wie verhält es sich aber mit den übrigen Theilen,
welche die Pars superior constituiren ? An der hinteren Hälfte des oberen Ilmfanges vom Sacculus bemerkt man
eine rundlich-ovale Oeffnung (Fig. 7, 8 cus), welche offenbar den (Janalis utriculo-saccularis darstellt und zum dicht
anliegenden Utriculus führt; letzterer stellt eine ziemlich breite Röhre dar, welche von hinten nach vorn verläuft (Fig.
7 u), sich am vorderen Ende etwas erweitert, einen rudimentären Recessus utriculi (Fig. 7, 8 reo) bildend, nach oben,
etwas hinter der Mitte des Gehörorgans, eine Ausstülpung zeigt, die als Sinus superior (Fig. 7 ss) betrachtet werden
kann, und endlich sich nach hinten-unten bis zu einer grossen rundlichen Oeffnung (Fig. 7, 8 oap) fortsetzt, welche
ich für ein Ostium ampulhe posterioris halte. Am Recessus utriculi rindet sich oben eine grosse, rundliche Oeffnung
(Fi«- 7 8 oaa), welche als Ostium ampulhe anterioris zu einer Röhre führt, die offenbar die Ampulla (aa) und
Ganalis m anterior (ca) darstellt; die Ampulla ist zwar nicht vom Canalis deutlich abgetrennt, sondern bildet nur
den Anfang desselben; der Canal setzt sich breit und räumlich nach oben-hinten-innen fort und mündet mit
rundlicher weiter Oeffnung in das obere Ende des Sinus superior. Am äusseren Umfang des Recessus findet sich
eine andere rundliche orosse Oeffnung (Fig. 7, 8 oae), welche als Ostium ampulhe externa' zu der Ampulla externa
(Fig. 7, 8 ae) führt- diese Ampulle bildet nur den erweiterten Anfang einer breiten, horizontal nach hinten verlaufenden
Röhre, welche den Canalis m. externus (Fig. 7, 8 ce) darstellt und hinten mit rundlicher Oeffnung (Fig.
7, 8 oce) in den Utriculus mündet. Von dem schon, erwähnten Ostium ampullse posterioris (Fig. 7, 8 oap) geht
vom hinteren Ende des Utriculus eine breite Röhre nach oben-hinten-aussen und dann, knieförmig gebogen, nach
oben-vorn-innen, um mit weiter, rundlicher Oeffnung (Fig. 7, 8 ocp) in das obere Ende des Sinus superior zu
münden. Diese Röhre stellt offenbar die Ampulla (ap) und den Canalis m. posterior (cp) dar, obwohl sie von
einander nicht deutlich abgetrennt sind.

Wir haben also die wesentlichen Abtheilungen des membranösen Gehörorgans bei Coecilia wiedergefunden.
Aber wie verhält es sich mit dem Nerven und den Nervenendstellen? Merkwürdiger Weise finden sich keine;


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