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entsprechen den bei den Tischen geschilderten sog. protoplasmatischen Zellen. Beim Frosch findet sich aber noch
eine Art Zellen, welche die letzteren darzustellen scheinen, nämlich die von den früheren Forschern im Tegmentum
vasculosum (Deiters, Hasse, Kuhn) und in den Ampullen (Hasse, Kuhn) beschriebenen, stark granulirten und
gelblich pigmentirten Zellen (Pigmentzellen Hasse's) ; sie kommen auch im Utriculus vor. In den Ampullen finden
sie sich, wie Hasse angab, zu je zwei grösseren, scharf begrenzten Gruppen gesammelt, von denen eine vor und
eine hinter dem Septum am Boden jeder Ampulle liegt; die eine findet sich eben beim Uebergang zum Bogengang
und ist nicht ganz rundlich, sondern oval mit etwas ausgehöhltem Rand gegen den Bogengang hin; die entgegengesetzte
ist aber rund. Frisch untersucht erscheinen diese Zellenflecken etwas gelblich glänzend; nach Behandlung
mit Ueberosmiumsäure werden sie dunkler, gelbgrau und erscheinen nunmehr stark und grob körnig; die Grenzen
der sie zusammensetzenden Zellen treten nur sehr undeutlich oder fast gar nicht hervor. Bei genauerer Betrachtung
bemerkt man (Taf. XXXV Fig. 7), dass die Zellen ziemlich hoch (»cylindrisch») sind, dass ihre oberen Partien
nicht eigentlich körnig, sondern fibrillär (ungefähr wie die HEiDENHAiNschen Zellen der Nierencanälchen) zerfallen
sind, mit meistens radiirender Anordnung der gelblich glänzenden, stark lichtbrechenden Fibrillen; unter dieser oberen
Partie wird jede Zelle schmaler und lässt deswegen einen Spaltenraum zwischen sich und den Nachbarzellen frei;
am Fusse verbreiten sie sich wieder zu einer polygonalen, mehr homogenen Platte, welche, dicht neben den Fussplatten
der übrigen Zellen, der Wandung ansitzt. Solche eigenthümliche Zellen bilden durch und durch die erwähnten
Bodenflecken der Ampullen. Ganz ähnlich sind die das Tegmentum vasculosum überall und mit scharfer Grenze
bekleidenden Zellen; nur scheinen sie hier im allgemeinen nicht so hoch zu sein, sondern niedriger und deswegen
mit weniger hervortretendem Spaltenraum zwischen den Füssen; übrigens ist ihre obere Partie ganz in derselben
Weise in mehr oder weniger radiirenden Fibrillen aufgelöst. Aehnliche Zellen sind nun auch am Boden und an
den Seitenwänden des Utriculus, besonders in der Umgebung des Canalis utriculo-saccularis vorhanden. Diese soeben
beschriebenen Zellen, welche in der That eine gewisse Aehnlichkeit mit Pigmentzellen aufweisen, obwohl ihre
Fibrillen sehr schwach gefärbt sind, haben mit den in der Umgebung der grösseren Nervenendstellen vorkommenden
Zellen sehr wenig oder fast nichts gemein und dürfen mit ihnen nicht zusammengeführt werden.

' An den Nervenendstellen besteht überall das Nervenepithel aus den Haarzellen und den zwischen ihnen
regelmässig angeordneten Fadenzellen. Die Höhe dieses Nervenepithels ist an den verschiedenen Endstellen, aber
auch an verschiedenen Partien derselben Endstelle wechselnd. An den Cristse acusticse misst es in der Mitte 0,075
mm., an den Seiten 0,06 mm.; an der Macula rec. utriculi fand ich die grösste Höhe 0,09 mm.; an der Macula sacculi
0,075 mm., an der Papilla lagense bis auf 0,06 mm., an der Papilla part. basil. 0,045 mm., an der Macula neglecta 0,075
mm. Die Haarzellen (Taf. XXXV Fig. 27 hz, Fig. 24, 28 hz) sind im ganzen länglich flaschenförmig, aber nicht
alle von gleicher Länge, indem ein Theil fast um die Hälfte länger als die übrigen ist (von 0,024—0,04 mm.).
Alle stehen sie mit ihrer oberen rundlichen, abgeplatteten, gelblich glänzenden Fläche an der Oberfläche des Nerven -
epithels frei und tragen hier das an der Basis ziemlich breite, platte, nach oben hin sich allmählig verschmälernde
und spitz auslaufende, steife Haar, welches als aus einer Anzahl parallel und dicht neben einander gelagerten,
geraden, feinen Fädchen zusammengesetzt erscheint; diese Haare sind, wie gewöhnlich, an den einzelnen Nervenendstellen
von verschiedener Länge; an den Cristse der Ampullen fand ich höchstens eine Länge von 0,13 mm., an der
Macula rec. utriculi eine von nur 0,011 mm., an der Papilla lagense eine von 0,017 mm. Die Haarzellen haben ein
körniges, etwas glänzendes Aussehen und tragen im unteren, etwas verschieden weit hinabreichenden, breiteren Ende
den ziemlich grossen, rundlich-ovalen Kern; an isolirten Zellen sieht man zuweilen einen feinen kurzen Fortsatz vom
< unteren Ende auslaufen (Taf. XXXV Fig. 27 hz, die mittlere Zelle), gewöhnlich erscheint es aber als abgerundet, ohne
Fortsatz. Unter diesen Haarzellen sieht man am Verticalschnitt eine feinkörnige Substanz mit eingestreuten, zahlreichen
, rundlich-ovalen Kernen in mehreren auf einander (Taf. XXXV Fig. 24, 28 fz) liegenden Reihen; die
unterste Reihe derselben steht palissadenartig und dicht gedrängt auf der membranösen Wand; bei Isolirungs-
versuchen findet man, wie gewöhnlich, dass alle diese Kerne sehr schmalen, feinen, langen Zellen angehören, deren
einer, unterer, oft mit ein wenig erweitertem Ende versehener Ausläufer an der Wand steht, deren oberer fadenförmiger
Ausläufer zwischen die Haarzellen bis zur Oberfläche des Nervenepithels emporzieht und dort oft ein wenig
breiter wird; es sind dies die Fadenzellen (Zahnzellen, Stütz- oder Isolationszellen, eigentliche Epithelzellen), von denen
die die untersten Kerne führenden den sog. Basalzellen entsprechen, aber immer zu derselben Zellenart gehören.
Nach Behandlung mit Müllerscher Lösung lassen sich diese Fadenzellen ziemlich gut isoliren (Taf. XXXV Fig. 27


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