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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/retzius1881-1/0230
Allgemeine Bemerkungen.

Zwar war es von vorn herein meine Absicht die allgemeinen Bemerkungen bis zum Abschlüsse der Beschreibung
des Gehörorgans sämmtlicher Wirbelthierclassen zu verschieben; da aber das Erscheinen der die Reptilien, Vögel
und Säugethiere betreffenden Hälfte des Werkes, besonders wegen des Stiches der vielen Tafeln, erst nach einer noch
nicht ganz bestimmbaren Zeit geschehen kann, finde ich es angemessener, schon jetzt einige kurze Bemerkungen über
das Gehörorgan der Tische und Amphibien vorauszuschicken, um so mehr als die oben gelieferten Beschreibungen
möglichst objectiv gehalten sind. Ich werde deswegen die mehr wichtigen neuen Thatsachen dieser Untersuchungen
kurz besprechen und die Fragen hervorheben, in welchen ich von meinen Vorgängern differire.

Was die Cyclostomen anbetrifft, so habe ich zu dem in den betreffenden Capiteln Gesagten nichts Besonderes
hinzuzufügen. Leider stehen sie so weit unter den übrigen Tischen, dass sich in vieler Beziehung ein Vergleich
der einzelnen Theile des Gehörorgans kaum sicher durchführen lässt.

Von den Ganoiden stellt sich Acipenser in Betreff des Gehörorgans als Vorläufer sowohl der Knochen-
ganoiden (Lepidosteus, Amia) einerseits als der Teleostier andererseits; Acipenser steht im ganzen sowohl hinsichtlich
der Gehörkapsel als des membranösen Gehörorgans selbst den Teleostiern sehr nahe; ein grosser Canalis utriculo-
saccularis ist vorhanden, in dessen Nähe eine aus zwei getrennten flachen Hügeln bestehende Macula ac. neglecta
am Boden des Utriculus liegt; die Otolithen haben noch nicht die compacte Beschaffenheit der der Teleostier erhalten
; der kleine Breschet'sche Knochen am Hinterende des Sacculus ist dem Acipenser eigenthümlich. Bei den
Knochenganoiden findet man wirkliche, harte, compacte Otolithensteine; der Canalis utriculo-saccularis war dort nicht
zu finden, die Macula ac. neglecta sah ich wenigstens bei Lepidosteus (wahrscheinlich kommt sie wohl auch bei Amia
vor); die Lagena cochlese ist, wie bei Acipenser, nur sehr schwach vom Sacculus abgegrenzt, die Papilla ac. lagense
aber von der Macula ac. sacculi gut abgetrennt. Der Ductus endolymphaticus ist räumlich, oben blind endigend.

Bei der grossen Abtheilung der Teleostier, von denen ich mich bemühte die verschiedensten Formen zu
.studiren, trifft man bei den einzelnen Gruppen eine solche Wechselung der Gestalt des membranösen Gehörorgans,
dass es anfangs in der That schwierig erscheint, dieselben auf einen einzigen Typus zurückzuführen. Bei genauerer
Betrachtung erkennt man jedoch, dass die wesentlichen Theile Allen gemeinsam sind; eine ins Einzelne dringende
Gruppirung der verschiedenen Formen wäre vom phylogenetischen Standpuncte aus von grossem Interesse und ich
zweifle nicht, dass auch bei den Teleostiern das Gehörorgan in dieser Beziehung eine wichtige Rolle auszuführen
hat. Um diesen Versuch zu wagen, sind aber sehr umfassende Untersuchungen nothwendig. In mehrerer Hinsicht
liegen indessen schon jetzt sehr interessante Thatsachen vor. Hasse scheint bei den Teleostiern eigentlich zwei Typen
des Gehörorgans, nämlich den gewöhnlichen Typus (bei Perca u. s. w.), und den der Cyprinoiden zu unterscheiden
; er fügt aber noch, als einen dritten, den der Clupeiden, hinzu. Gerade bei den Teleostiern findet man, wie
ein Blick auf die hier beigefügten Tafeln lehrt, eine so grosse Mannigfaltigkeit der äusseren Gestalt, dass, wenn


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